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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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THOMSON, der spätere Lord Kelvin, stellte ein paar flüchtige Berechnungen an. Selbst wenn die Sonne aus der besten Anthrazitkohle bestünde und der für die Verbrennung notwendige Sauerstoff vorhanden wäre, würde sie auf diese Weise höchstens 5000 Jahre strahlen können. Also konnte die Energie nicht chemischer Natur sein. Natürlich war sie das sowieso nicht. Darüber hinaus hatten die Geologen auch schon nachgewiesen, daß die Erde weit älter als bloße 5000 Jahre war, ja sogar, daß das Leben seit viel längerer Zeit existierte.
    Aber was für eine Energieart gab es noch außer chemischer Energie? Hier hatte die Antwort schon einige Zeit früher Hermann von Helmholtz gegeben. Irgendwann einmal mußte die Sonne entstanden sein, und die einzige denkbare Möglichkeit war die, daß sie sich aus einer kosmischen Staubwolke heraus kondensiert hatte. Anfangs mußte sie riesenhaft groß und von nur minimaler Dichte gewesen sein. Aber die gegenseitige Anziehungskraft dieser Staubpartikelchen verursachte eine immer mehr anwachsende Zusammenballung dieser Wolke, bis dann endlich unsere heutige Sonne daraus hervorging. Eine solche Zusammenziehung – Kontraktion – erzeugt Hitze. Im Jahre 1853 veröffentlichte Helmholtz seine Theorie, daß die Sonnenstrahlung das Resultat einer fortwährenden Kontraktion des gasförmigen Sonnenballes sei.
    Berechnungen zeigten, daß eine Kontraktion um jährlich 100 Meter den beobachteten Energieabfluß erklären könnte. Und da infolge der Kontraktion die Sonnenoberfläche darüber hinaus laufend kleiner würde, müßte die Sonne sogar noch immer heißer werden. Da allerdings die Schrumpfungsrate nur einen Kilometer in einem Jahrzehnt ergeben würde, der Sonnendurchmesser aber rund 1,4 Millionen Kilometer beträgt, so war dieser Betrag zu gering, um ihn tatsächlich nachweisen zu können. Ganz gewiß konnte man ihn nicht nachprüfen, indem man alte Aufzeichnungen mit modernen (1860) Beobachtungen verglich.
    Die Helmholtzsche Theorie gestand der Sonne das immerhin beträchtliche Alter von 18 Millionen Jahren zu. Einige Zeit später berechnete Simon Newcomb, daß danach die Sonne in fünf Millionen Jahren auf ihren halben Durchmesser zusammengeschrumpft sein und ihre Dichte dann das Achtfache der heutigen betragen würde. Nach diesem Zeitpunkt würde ihre Fähigkeit, sich noch weiter zusammenzuziehen, durch diese große Dichte drastisch beschnitten werden, und die Temperatur würde spontan zurückgehen.
    Man nahm somit an, daß die Sonne noch rund achtzehn Millionen Jahre existieren würde – zumindest als strahlender und wärmespendender Stern.
    DIE Zahl von 18 Millionen Jahren wurde von den Geologen freudig begrüßt, denn es zeigte sich immer mehr, daß jede neue von ihnen gemachte Entdeckung nach immer umfassenderen Zeiträumen in bezug auf das Alter der Erde verlangte. Aber die Geologen machten immer mehr Entdeckungen, und der zugestandene Zeitraum von 18 Millionen Jahren reichte bald nicht mehr aus.
    Einige Astronomen und an der Astronomie interessierte Physiker konnten dafür mit einer andern Theorie dienen. Auch Lord Kelvin, der übrigens das Alter der Erde auf 100 Millionen Jahre schätzte, unterstützte diese Ansicht – sie sogenannte Meteoritentheorie. Ihre Anhänger vertraten die Meinung, daß der Sonnenofen durch einen ununterbrochenen Meteoritenhagel immer wieder von neuem angeheizt würde.
    Lord Kelvin rechnete aus, wieviel Energie – nur als Beispiel – die Planeten des Sonnensystems der Sonne zuführen könnten, wenn sie in die Sonne stürzen würden. Merkur, zum Beispiel, würde den Energiebedarf der Sonne für 61/2 Jahre decken können, die Venus könnte die Energie für rund 84 Jahre liefern. Seine Berechnungen sahen folgendermaßen aus:
    Merkur 6,6 Jahre
    Venus 83,8
    Erde 95,0
    Mars 12,6
    Jupiter       32 254,0
    Saturn 9 652,0
    Uranus 1 610,0
    Neptun 1 890,0
            45 604,0 Jahre.
    Mit Hilfe dieser Tafel konnte man dann ausrechnen, wieviel Materie täglich in die Sonne fallen müßte, damit der Strahlungsprozeß aufrechterhalten werden konnte. Das Ergebnis war eine schöne runde Zahl, nämlich 1/365 eines Prozentes der Erdmasse. Abgerundet wäre das eine Erdmasse pro Jahrhundert. Auf den ersten Blick erschien das vielleicht viel, aber bei der riesigen Masse der Sonne würde sich ein solcher regelmäßiger Zuwachs erst nach langer, langer Zeit bemerkbar machen.
    DIE Geologen waren mit der Kontraktionstheorie unzufrieden gewesen, weil diese ihnen

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