Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
ist. Man soll kein Risiko eingehen.«
    »Oh, sie werden immer erst gründlich gebadet, wenn sie heruntergebracht werden«, sagte Mary. »Es würde doch wohl keiner daran denken, sie ohne ein Bad herunterzulassen, oder?« Sie zögerte, überlegte. »Don, weißt du, woran mich das erinnert? Ich –« 
    Er nickte. »Ja, ich weiß.«
    ER wußte wirklich, woran sie dachte. Einmal, während der allerersten Wochen des Krieges, bevor jedermann von der Oberfläche evakuiert worden war, hatten sie einen Lazarettzug gesehen, aus dem gerade Verwundete ausgeladen wurden. Es waren Leute, die strahlenverseucht gewesen waren. Er erinnerte sich noch deutlich, wie sie ausgesehen hatten, an den Ausdruck auf ihren Gesichtern, oder besser, auf den Teil ihrer Gesichter, der noch menschlich war. Es war kein angenehmer Anblick gewesen.
    Damals, in jenen ersten Tagen und Wochen, bevor die Evakuierung in die Untergrundstädte endgültig abgeschlossen worden war, hatte es eine Menge dieser armen Teufel gegeben. Taylor schaute prüfend zu seiner Frau hinüber. Sie dachte zuviel daran. Sie alle dachten zuviel daran.
    »Du mußt versuchen, das zu vergessen«, sagte er. »Das alles liegt jetzt schon lange hinter uns. Jetzt ist keiner mehr oben außer den Robbies. Und denen macht es nichts aus.«
    »Trotzdem hoffe ich, daß sie vorsichtig sind, wenn sie einen herunterlassen. Wenn einer noch heiß wäre –« Taylor lachte und schob seinen Stuhl zurück. »Zerbrich dir darüber nicht unnütz den Kopf. Heute ist ein wundervoller Tag. Für die nächsten zwei Schichten kann ich zu Hause bleiben. Keine Arbeit, nur herumsitzen und faulenzen. Ist das nicht großartig. Was wollen wir machen? Vielleicht ins Kino? Was meinst du?«
    »Kino? Müssen wir unbedingt dahin? Ich ertrage es einfach nicht mehr, immer nur diese Ruinen zu sehen. Und manchmal zeigen sie einen der Orte, an die ich mich noch so gut erinnere. San Franzisko, zum Beispiel. Sie zeigten einen Film von San Franzisko. Die Brücke war zerborsten Und lag halb im Wasser. Das hat mich so mitgenommen. Ich mag das einfach nicht mehr sehen.« »Aber willst du denn nicht wissen wie es oben aussieht? Außerdem, kein einziger Mensch ist mehr oben. Das weißt du doch.«
    »Es ist trotzdem schrecklich.« Sie hatte einen gequälten Ausdruck in den Augen. »Bitte nicht, Don.«
    Taylor nahm mißgestimmt seine Zeitung wieder vor. »Na gut. Aber was sollen wir sonst machen? Und vergiß nicht, ihre Städte bekommen viel mehr ab als unsere.«
    Sie nickte ergeben. Taylor blätterte mißmutig in seiner Zeitung herum. Seine gute Laune war zum Teufel. Warum mußte sie ihm mit ihrer Empfindlichkeit alles verderben? Alles in allem war das Leben unter der Erde nicht übel. Natürlich konnte man nicht erwarten, daß es so wie in alten Zeiten war, wenn man im Innern der Erde unter einer künstlichen Sonne leben und sich von synthetischen Nahrungsmitteln ernähren mußte. Und natürlich zerrte es an den Nerven, wenn man nie einen Blick auf den richtigen Himmel erhaschen konnte, wenn es keine Möglichkeit gab, aus der Enge der Stadt herauszukommen, und man immer nur Metallwände um sich hatte und große dröhnende Fabrikanlagen, weite Lagerhallen und Wohnbarakken. Aber das war immer noch besser, als oben auf der Oberfläche zu sein. Und eines Tages würde alles ein Ende haben, und sie würden zurückkehren können. Niemand war auf diese Art des Lebens besonders erpicht, aber sie war notwendig.
    Ärgerlich schlug er eine neue Seite auf, und das Papier zerriß. Verflixt! Das Papier wurde auch immer schlechter. Schlechter Druck, gelbliches Papier – Na ja, es würde eben alles für den Krieg gebraucht. Er müßte das eigentlich am besten wissen. Schließlich war er einer der Planer.
    Er stand auf, murmelte etwas Unverständliches und ging in das Schlafzimmer. Die Betten waren noch ungemacht. Höchste Zeit, daß Mary sich darum kümmerte, bevor die Sieben-Uhr- Inspektion kam.
    Für so etwas gab es eine Geldstrafe.
    Das Videophon klingelte. Taylor fuhr zusammen. Wer konnte das sein? Er ging hinüber und drückte es an.
    »Taylor?« sagte ein verschwommenes Gesicht, das schnell deutlicher wurde. Es war ein altes Gesicht, grau und mit scharfen Zügen. »Moss hier. Tut mir leid, daß ich Ihnen Ihren freien Tag stehlen muß, aber ich habe hier eine sehr wichtige Sache.« Er raschelte mit Papieren. »Können Sie so schnell wie möglich zu mir herüberkommen?«
    Taylor war verärgert. »Was ist es denn? Kann das nicht bis morgen

Weitere Kostenlose Bücher