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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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verschiedene Arten von Sternen geben müsse, was wiederum mit den schon beobachteten Farbunterschieden einzelner Sterne übereinstimmte.
    Fraunhofers Entdeckung war aber noch zu früh gemacht worden, um voll verstanden und gewürdigt zu werden. Es verging einige Zeit, bis dann endlich im Jahre 1860 Giovanni Batista Donati zufällig Fraunhofers Bericht in einer Veröffentlichung der Münchner Akademie der Wissenschaften fand. Donati griff Fraunhofers Arbeit auf und führte sie fort. Einen noch größeren Beitrag zu dem Problem der Sternenarten leistete allerdings Pater Angela Secchi, der päpstliche Astronom der damaligen Zeit.
    ANGELO Secchi teilte alle von ihm untersuchten Sterne in vier Klassen ein. Zur Klasse I rechnete er die blauen Sterne, zu denen zum Beispiel Sirius und Vega gehören. Die Klasse II umfaßte die gelben Sterne, mit unserer eigenen Sonne als naheliegendem Beispiel. Die Klasse III waren die roten und orangeroten Sterne, solche wie Beteigeuze oder Alpha im Herkules. Klasse IV endlich war ein Typ, von dem nur einige wenige Vertreter bekannt waren. Sie waren sehr klein, leuchteten dunkelrot, und ihr Spektrum war sehr ungewöhnlich. Es zeigte breite Bänder, wo bei allen anderen Sternen nur feine Linien zu sehen waren.
    Solche Sterne, so schrieb Pater Secchi, »die derartige Zonen in ihrem Spektrum aufweisen, müssen eine weit geringere Temperatur besitzen als jene, die die feineren (Fraunhofersehen) Linien zeigen«. Die Erklärung dieser Erscheinung schien darauf hinzuweisen, daß die Sterne der Klassen I und II zu heiß waren, um die Existenz chemischer Verbindungen zu erlauben, während die Sterne der Klassen III, insbesondere aber die der Klasse IV, nicht mehr heiß genug waren, um deren Vorkommen zu verhindern.
    Wir wissen heute, daß diese Annahme falsch war, aber die Konsequenzen dieser Untersuchungen lagen auf der Hand. Secchis vier Klassen waren offenbar vier aufeinanderfolgende Entwicklungsstufen im Leben eines Sterns – oder einer Sonne, wie man ebenfalls sagen kann. Zuerst strahlte ein Stern im blauweißen Licht und war sehr heiß. Langsam kühlte er sich ab und wurde gelb, dann orange, schließlich rot. Noch mehr dem Ende zu wurde er zu kalt, um überhaupt noch sichtbar strahlen zu können – Bessels dunkle Sterne.
    SOWEIT schien alles logisch und verständlich. Als man aber nach der Länge eines solchen Sternenlebens zu fragen begann, ergaben sich die ersten Schwierigkeiten. Es war die gleiche Frage, wie die nach der Ursache der Sonnenstrahlung. Inzwischen hatte man natürlich die Unhaltbarkeit der Herschelschen Vorstellungen von der Sonne erkannt und wußte, daß die Sonne ein ausschließlich strahlender Körper ohne irgendwelches Leben war. Aber was diese Strahlung verursachte, und wie groß und wie intensiv sie war, das wußte man nicht. Einige Schätzungen wurden in der Folge veröffentlicht, aber wir wissen, heute, daß diese Schätzungen viel zu gering waren, trotzdem sie der damaligen Zeit ungeheuerlich erschienen.
    John Tyndall – ein Physiker, kein Astronom – sagte verzweifelt: »Die beobachteten Tatsachen sind so außergewöhnlich, daß die nüchternste Hypothese immer noch völlig unwahrscheinlich klingen muß.« Erst die Sonne ermöglichte das Leben auf der Erde, so viel hatte man schon erkannt; aber die Erde fing nur einen winzigen Bruchteil der Wärme- und Lichtproduktion der Sonne auf. Da der Umfang der Sonne und der der Erde bekannt waren, ebenso die Entfernung beider Körper voneinander, so konnte man leicht ausrechnen, wieviel Strahlung die Erde abbekam. Es war ungefähr 1/2.000.000.000.
    Einige Wissenschaftler, die solche Zahlen gleichermaßen erstaunten wie irritierten, versuchten einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden. Möglicherweise, so meinten sie, verstrahlt die Sonne ihre Energie nicht nach allen Richtungen gleichmäßig. Vielleicht ähnelte diese Strahlung etwa dem Phänomen der statischen Elektrizität – ein Energiefluß nur in derjenigen Richtung, in der er auch empfangen wird.
    Es war dies eine mit dem Mut der Verzweiflung vorgetragene Theorie und natürlich völlig falsch. Sie wurde daher auch von jedem Experten prompt angezweifelt, sogar noch bevor 1873 James Clerk Maxwell seine Abhandlung über das Wesen der Elektrizität und des Magnetismus veröffentlichte, die diese Annahme endgültig ad absurdum führte.
    Die Tatsache aber blieb, daß die Sonne unheimliche Energiemengen in den Weltraum schleuderte. Woher kam diese Energie?
    SIR WILLIAM

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