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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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warten?« Die ruhigen grauen Augen im Sehschirm studierten ihn ausdruckslos. »Wenn ich ins Labor kommen soll«, brummte Taylor, »ich kann natürlich schon. Ich ziehe mir nur meine Uniform an.«
    »Nein. Kommen Sie so, wie Sie sind. Und nicht ins Labor. Wir treffen uns auf der zweiten Stufe. Beeilen Sie sich! Wenn Sie den Schnellaufzug nehmen, werden Sie ungefähr eine halbe Stunde brauchen. Ich warte auf Sie.«
    Moss unterbrach die Verbindung.
    WER war es denn?« fragte Mary, als er in die Küche kam.
    »Moss. Er braucht mich für irgend etwas.«
    »Ich habe gleich geahnt, daß sie dich nicht in Ruhe lassen würden.«
    »Nun, du hattest ja sowieso keine Lust, mit mir fortzugehen. Dann ist es doch egal.« Seine Stimme klang bitter. »Immer dasselbe, Tag für Tag. Ich muß zur zweiten Stufe. Ich werde dir etwas mitbringen. Ich bin weit genug oben, um…«
    »Nein. Bring mir lieber nichts mit. Nicht von der Oberfläche.«
    Er sagte ärgerlich:
    »Auch gut. Dann werde ich eben nichts mitbringen.«
    Sie schaute ihm wortlos zu, wahrend er seine Stiefel anzog.
    MOSS nickte Taylor kurz zu und bedeutete ihm, zu folgen. Eine Reihe gedrungener Transportwagen klomm, rasselnd und klirrend die schrägen Rampen des Tunnels hoch und verschwand durch die Schleuse über ihnen. Sie ächzten unter der Last riesiger zylindrischer Maschinen. Es waren neue Waffen, die selbst Taylor nicht kannte. Überall hantierten Arbeiter in den dunkelgrauen Uniformen ihres Korps und schrieen sich gegenseitig unverständliche Worte zu. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Kommen Sie!« sagte Moss. »Wir nehmen einen Weg, wo es etwas stiller ist. Hier versteht man ja kaum sein eigenes Wort.«
    Sie bestiegen einen kleinen Personenaufzug, und das Dröhnen und Hämmern und Schreien blieb zurück. Als der Aufzug endlich anhielt und sie ausstiegen, befanden sie sich auf einer kleinen Beobachtungsplattform, die wie ein Schwalbennest an der Wand des großen Lastentunnels klebte, der zur Oberfläche führte. Es war jetzt kaum noch ein Kilometer bis zur Oberfläche.
    »Mein Gott«, sagte Taylor, als er einen Blick über das Geländer nach unten warf. »Ein verdammt weiter Weg bis zum Grund.«
    Moss lachte. »Schauen Sie lieber nicht hin.«
    Er klopfte an eine Tür, und sie traten in ein Büro ein. Hinter dem Schreibtisch saß ein Offizier des Korps für Innere Sicherheit. Er schaute auf.
    »Ah, da sind Sie ja, Moss.« Er blickte Taylor prüfend an. »Sie sind sehr pünktlich.«
    »Das ist Commander Franks«, sagte Moss zu Taylor. »Er hat eine wichtige Entdeckung gemacht. Ich wurde davon letzte Nacht benachrichtigt.« Er klopfte gegen ein Paket, das er unter dem Arm trug. »Ich wurde eingeweiht wegen dieses Paketes da.«
    Franks runzelte die Stirn und erhob sich. »Wir gehen hinauf zur ersten Stufe. Dort können wir uns weiter unterhalten.«
    »Erste Stufe?« wiederholte Taylor nervös. Sie durchschritten einen kleinen Nebengang und standen vor einem neuen Aufzug. »Ich bin noch nie so weit oben gewesen. Sind wir dort auch sicher? Keine Radioaktivität – oder?«
    »Sie sind wie alle anderen«, sagte Franks. »Alte Weiber, die sich ununterbrochen vor Einbrechern fürchten. Durch einen halben Kilometer Blei und Felsen kann nichts durchsickern, und alles, was durch den Tunnel kommt, wird sorgsam entseucht.«
    »Um was geht es eigentlich?« fragte Taylor. »Ich bin sehr neugierig, endlich etwas zu erfahren.«
    »Warten Sie noch einen Augenblick!«
    Sie betraten den Lift und fuhren nach oben. Sie hielten in einer weiten Halle voller Soldaten, Waffen, Uniformen, aller möglichen Ausrüstungen und Geräte. Taylor blinzelte überrascht. Also das war die berühmte erste Stufe, das Untergrundstockwerk, das der Oberfläche am nächsten lag. Darüber lag nur noch gewachsener Felsen und Bleiwände und wieder Felsen und die großen Tunnelröhren, die sich, wie Maulwurfsgänge nach oben wühlten. Blei und Felsen und darüber die große Verlassenheit, die kein lebender Mensch seit acht Jahren gesehen hatte, die riesigen endlosen Ruinenfelder, die einmal die Heimat des Menschen gewesen, waren.
    Jetzt war die Oberfläche eine tödliche Wüste voll Schlacke und Asche und dräuenden tiefliegenden Wolken. Endlose Wolken, die sich hin- und herwälzten und die rotleuchtende Sonne verdeckten. Gelegentlich rührte sich etwas Metallisches, bahntesich seinen Weg durch die Überreste einer Stadt, bewegte sich über das gequälte Land. Einer der Robbies, die man in fieberhafter Hast in den

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