Galaxis Science Fiction Bd. 06
er immer.
Aber diesmal blinzelte er sie nur teilnahmslos an.
Sie sagte: »Hoffentlich ist er nicht krank.« Sie schaute hilfesuchend zu Mrs. Ellis hinüber.
Mrs. Ellis senkte das Magazin, in dem sie gerade gelesen hatte. »Ist etwas nicht in Ordnung, meine Liebe?«
»Ich weiß nicht. Walter liegt einfach da und rührt sich nicht.«
»Armes kleines Ding. Vermutlich im er einfach müde.«
»Aber sollte er dann nicht schlafen?«
»Er ist in einer fremden Umgebung. Vermutlich wundert er sich und fragt sich, was das alles zu bedeuten hat.«
SIE stand auf, trat über den Gang und beugte sich neben Laura über das Baby. »Du wunderst dich, was das alles hier zu bedeuten hat, nicht wahr, du kleines Purzelchen? Ja, das tust du sicher. Du sagst: wo ist mein hübsches kleines Bettchen und alle meine lustigen kleinen Tierchen an der Wand?«
Dann machte sie ein paar der ewig gleichen, ewig unverständlichen Geräusche in der Babysprache.
Walter nahm die Augen von seiner Mutter und schaute jetzt Mrs. Ellis ernsthaft an.
Mrs. Ellis richtete sich plötzlich auf und blickte verwirrt vor sich hin. Sie strich sich dabei mit der Hand über die Stirn und murmelte dabei: »Gott, so ein seltsamer Schmerz.«
»Glauben Sie, daß er hungrig ist?« fragte Laura.
»Du meine Güte!« sagte Mrs. Ellis, und ihr Gesicht glättete sich wieder. »Er würde uns darüber bestimmt nicht im Zweifel lassen, wenn es der Fall wäre. Es ist alles in Ordnung. Dem kleinen Burschen fehlt nichts. Ich habe drei Kinder gehabt, meine Liebe.«
»Ich denke, ich werde doch lieber die Stewardeß bitten, ihm eine Flasche anzuwärmen.« »Nun, wenn es Sie beruhigt –«
Die Stewardeß brachte die Flasche, und Laura hob Walter aus seinem Körbchen heraus. Sie sagte: »Du bekommst jetzt deine Flasche, und dann bekommst du neue Windeln und dann –«
Sie rückte sein Köpfchen auf ihrem Arm zurecht, beugte sich über ihn und drückte mit gespitzten Lippen einen Kuß auf seine Wange. Dann hob sie die Flasche an seine Lippen.
Walter schrie.
Sein Mund öffnete sich weit. Er streckte die Arme vor und spreizte die Finger auseinander. Sein ganzer Körper wurde steif und hart, und er schrie. Sein Geschrei hallte durch die ganze Kabine.
Unwillkürlich schrie Laura ebenfalls auf. Sie ließ vor Schreck die Flasche fallen, und sie zersprang mit einem weißen Platsch.
Mrs. Ellis sprang auf, ebenso auch ein halbes Dutzend der anderen Passagiere. Mr. Ellis schreckte aus einem leichten Schlummer auf.
»Was ist denn passiert?« fragte Mrs. Ellis besorgt.
»Ich weiß nicht, ach, ich weiß nicht.« Laura war fast außer sich. Sie schüttelte Walter, legte ihn über ihre Schulter, klopfte seinen Rücken. »Baby, weine doch nicht! Baby, sei doch still! Baby, was ist denn? Baby –«
Die Stewardeß kam den Gang heruntergelaufen. Ihr Fuß streifte dabei fast den schwarzen Würfel, der unter Lauras Sitz stand.
Walter schlug wie wild um sich. Er brüllte aus vollem Hals.
ROIS Geist tauchte in einer Welle den Entsetzens unter. Den einen Augenblick hatte er in seinem Stuhl gesessen und war mit Gan im reinen klaren Gedankenkontakt gewesen, den nächsten – er war sich eines Zeitunterschiedes überhaupt nicht bewußt – befand er sich in einem Strudel seltsamer barbarischer Gedankenfetzen.
Er kapselte sich nach außen völlig ab. Er hatte seinen Geist weit geöffnet gehabt, um die Arbeit des Resonators zu erleichtern, und die erste Berührung mit dem Fremden war –
Nicht schmerzhaft, nein. Schwindelerregend? Übelkeitserregend? Nein, auch das traf nicht ganz zu. Es gab kein Wort, womit er dieses Gefühl richtig beschreiben konnte.
Er sammelte sich wieder in dem ruhigen Nichts seines gegen die Außenwelt verschlossenen Geistes und überdachte seine Lage. Er spürte die sanfte Berührung der Empfangsstation, mit der er in geistiger Verbindung stand. Sie war also auch eingetroffen.
Für den Augenblick, so entschied er sich, würde er erst einmal seinen Wirt völlig ignorieren. Er würde ihn vielleicht später für eine wichtige Entscheidung benötigen, und es war besser, seinen Verdacht noch nicht zu wecken.
Er ging auf Erkundung aus. Wahllos suchte er sich einen andern Geist und drang ein. Als erstes machte er eine Bestandsaufnahme der Sinneseindrücke, die dieses Wesen empfing. Es war – wie er herausfand – empfänglich auf Teile des elektromagnetischen Spektrums und sprach auf Erschütterungen der Luft und natürlich auch auf körperliche Berührung an. Es
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