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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Geistes, in dem er sich jetzt befand, und untersuchte die Bezirke, die auf einen Reiz reagieren könnten. Er wählte einen aus, schickte einen Impuls, und die Bewußtseinssphären belebten sich augenblicklich. Sinneseindrücke strömten herein, und die Gedankenkurve stieg steil an.
    Gut!
    Aber noch nicht gut genug. Das war nur ein kleiner Zwicker gewesen, kein Befehl für eine bestimmte Handlung.
    Er wand sich unbehaglich, als sich plötzlich Gefühlsregungen über ihn ergossen. Sie kamen von dem Wesen, das er gerade beeinflußt hatte, und sie waren gegen seinen Wirt gerichtet. Ihre Primitivität bereitete ihm fast körperliche Schmerzen, und er verschloß sich gegen ihre unangenehme nackte Wärme.
    Ein zweites Wesen befaßte sich jetzt mit seinem Wirt, und wäre er körperlich gewesen, oder hätte er einen andern Wirtkontrolliert, hätte er vor Ärger und Widerwillen um sich geschlagen.
    Konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen, damit er sich auf seine lebenswichtige Aufgabe konzentrieren konnte?
    Er versetzte dem Geist des zweiten Wesens einen scharfen Stich und aktivierte die Zentren für Schmerz und Unbehagen. Dann zog er sich wieder zurück.
    Er war erfreut. Das war schon ein gezielter Reiz gewesen, und er hatte damit Erfolg gehabt.
    ER kehrte zu dem das Fahrzeug kontrollierenden Techniker zurück. Dieser würde mit den Einzelheiten der Oberfläche vertraut sein, über die sie jetzt hinwegflogen.
    Wasser?
    Er suchte nach einer Begriffsbestimmung.
    Wasser und noch mehr Wasser.
    Bei den ewigen Stufen! Das alte überlieferte Wort Ozean hatte plötzlich einen Sinn. Wer hätte sich träumen lassen, daß es soviel Wasser gab.
    Aber wenn das ein Ozean war, dann bekam auch das Wort Insel eine Bedeutung. Er machte sich auf die Suche nach geographischen Informationen. Der Ozean war mit kleinen Landflekken übersprenkelt, aber diese Angabe genügte nicht. Er mußte Genaueres wissen.
    Er wurde in seiner Suche gestört, als sein Wirt plötzlich seinen Platz veränderte, um gegen den benachbarten weiblichen Körper gedrückt zu werden.
    Rois Geist lag offen und nichtsahnend da. Mit voller Stärke überfluteten ihn die Gefühle des Weibchens.
    Er zuckte zusammen!. Er versuchte den Empfang der störenden Leidenschaften abzuschirmen, indem er jene Gehirnzellen seines Wirtes abklemmte, durch die diese nackten und aufdringlichen Gefühle zu ihm drangen.
    Er tat es zu hastig, und sofort reagierte jenes weibliche Wesen auf die Luftvibrationen, die sein Wirt von sich gab.
    Ärgerlich wollte er die Schmerzen seines Wirtes dämpfen und machte es nur noch schlimmer. Durch den zähen Nebel des Schmerzes hindurch versuchte er dabei immer noch die Verbindung zu dem Techniker aufrechtzuerhalten.
    Er erstarrte. Die beste Chance stand unmittelbar bevor. Es würden noch andere Gelegenheiten kommen, aber lange nicht so gut geeignete. Doch wie konnte er wagen, die Handlungen eines Dritten zu beeinflussen, während die Psyche seines Wirtes sich noch in einem solchen Aufruhr befand?
    Er zog sich zurück, kapselte sich völlig ab und hielt nur noch eine ganz lose Verbindung zu dem Nervenstrang des Rückenmarks aufrecht.
    Minuten vergingen, und nach und nach beruhigte sich sein Wirt. Er verstärkte die Verbindung.
    Er hatte nur noch fünf Minuten.
    Er suchte sich sein Opfer.
    DIE Stewardeß sagte: »Ich glaube, es fühlt sich schon etwas wohler, das arme kleine Ding.«
    »Er hat sich noch nie so aufgeführt«, sagte Laura unter Tränen. »Niemals.«
    »Es war sicher nur eine kleine Kolik«, sagte die Stewardeß.
    »Vielleicht ist er zu fest gewickelt?« sagte Mrs. Ellis.
    »Das ist möglich«, sagte die Stewardeß. »Es ist recht warm hier.«
    Laura schaute ihren kleinen Sohn zweifelnd an.
    Die Stewardeß sagte: »Soll ich ihn neu wickeln? Sicher hat er sich auch naß gemacht.«
    »Wenn Sie so nett sein wollen.«
    Die meisten in der Nähe sitzenden Passagiere hatten inzwischen wieder ihre Plätze eingenommen. Die weiter entfernten hörten auf, sich die Hälse zu verrenken.
    Mr. Ellis blieb mit seiner Frau im Zwischengang stehen. »Was ist denn das?« fragte er.
    Laura und die Stewardeß waren zu beschäftigt, um ihm ihre Aufmerksamkeit schenken zu können, und Mrs. Ellis überhörte seine Bemerkung aus Gewohnheit.
    Mr. Ellis war daran gewöhnt. Seine Worte waren auch nur rein rhetorisch gemeint gewesen. Er beugte sich vor und zog an dem kleinen schwarzen Kasten, der unter Lauras Sitz stand.
    Mrs. Ellis wurde stirnrunzelnd auf sein Gebaren aufmerksam.

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