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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Sie sagte: »Mein Gott, George, zerre nicht am Gepäck anderer Leute herum. Setz dich hin! Du bist im Wege.«
    Mr. Ellis richtete sich verwirrt wieder auf.
    Laura – ihre Augen immer noch rot und feucht – sagte: »Mir gehört es nicht. Ich habe nicht einmal gewußt, daß es unter meinem Sitz stand.«
    Die Stewardeß schaute von dem immer noch leise weinenden Baby auf und sagte: »Was ist es denn?«
    Mr. Ellis zuckte die Schultern. »Es ist ein Kasten.«
    Seine Frau sagte: »Na und? Was willst du damit um Himmels willen?«
    Mr. Ellis suchte krampfhaft nach einem Entschuldigungsgrund. Was wollte er eigentlich damit? Er murmelte: »Ich war bloß neugierig.«
    Die Stewardeß sagte: »So, der kleine Junge ist wieder trokken. Ich wette, in zwei Minuten wird er wieder völlig glücklich sein. Hmm! Nicht wahr, du kleines Knuppelnäschen?«
    Aber das kleine Knuppelnäschen weinte immer noch vor sich hin, und als ihm die Flasche wiederum angeboten wurde, drehte Walter den Kopf ruckartig weg.
    Die Stewardeß sagte: Kommen Sie, ich werde sie noch einmal ein bißchen warm machen. Sicher ist sie ihm schon zu kalt.«
    Sie nahm die Flasche und schritt den Gang hinunter.
    Mr. Ellis kam zu einem Entschluß. Mit fester Hand nahm er den Kasten hoch und balancierte ihn auf der Lehne seines Sitzes. Er übersah dabei geflissentlich das Stirnrunzeln seiner Frau.
    Er sagte: »Ich werde schon nichts kaputt machen. Ich will ihn mir ja bloß einmal ansehen. Woraus besteht er denn überhaupt?«
    ER klopfte mit den Knöcheln gegen den Kasten. Keiner der anderen Passagiere schien interessiert zu sein. Sie schenkten weder Mr. Ellis noch dem Kasten die geringste Aufmerksamkeit. Es war so, als ob jemand diese besondere Richtung für ihr Interesse einfach abgeschnitten hätte. Selbst Mrs. Ellis drehte ihm jetzt den Rücken zu und unterhielt sich mit Laura.
    Mr. Ellis bewegte den Kasten hin und her, und dann fand erdie Öffnung.
    Sie war groß genug, so daß er einen Finger hineinstecken konnte, obwohl natürlich überhaupt kein Grund vorhanden war, warum er so etwas tun sollte.
     

     
    Vorsichtig fuhr er hinein. Drinnen fühlte er einen Knopf, und ein unwiderstehliches Verlangen überkam ihn, diesen Knopf niederzudrücken. Er tat es.
    Der Kasten bebte, und plötzlich befand er sich nicht mehr zwischen seinen Händen, sondern fiel in die Stuhllehne hinein.
    Er erhaschte noch einen Blick darauf, als er durch den Fußboden fiel. Dann starrte er den völlig unbeschädigten Fußboden an. Langsam spreizte er seine Finger und wendete seine Hände verwirrt hin und her. Er ließ sich auf die Knie nieder und fühlte den Boden ab.
    Die Stewardeß, die gerade mit der Flasche zurückkam, fragte höflich: »Haben Sie etwas verloren, Sir?«
    Mrs. Ellis wandte sich um, schaute ihren Mann strafend an und sagte scharf: »George!«
    Mr. Ellis zog sich keuchend wieder hoch. Er war ganz rot im Gesicht. Er stammelte: »Der Kasten – er fiel mir aus der Hand, und jetzt ist er weg – nach unten – »
    Die Stewardeß sagte: »Was für ein Kasten, Sir?«
    Laura unterbrach: »Kann ich die Flasche haben, Miß. Er hat aufgehört zu weinen?«
    »Aber gewiß. Hier bitte!« Walter öffnete begierig seinen Mund und klappte ihn über dem Schnuller wieder fest zusammen. Luftbläschen stiegen in der Flasche hoch, und man hörte Schluckgeräusche.
    Laura schaute auf und strahlte. »Es scheint wieder alles in Ordnung zu sein. Vielen Dank, Stewardeß, und auch Ihnen, Mrs. Ellis. Eine Weile schien es mir fast, als wäre er gar nicht mehr mein kleiner Junge.«
    »Na, sehen Sie, meine Liebe«, sagte Mrs. Ellis. »Vielleicht war er nur ein bißchen luftkrank. Setz dich hin, George!«
    Die Stewardeß sagte: »Bitte rufen Sie mich, wenn Sie noch etwas brauchen.«
    »Danke!« sagte Laura.
    Mr. Ellis sagte: »Der Kasten –«, und hielt wieder inne.
    Welcher Kasten? Er erinnerte sich an keinen Kasten.
    EIN Wesen gab es jedoch noch an Bord des Flugzeugs, das den Fall des schwarzen Kastens verfolgen konnte. Er fiel in einer langgestreckten Parabel – ungehindert durch die Strömungen oder den Reibungswiderstand der Luft.
    Unter ihm das Atoll war nur ein verschwindend kleines Zentrum in einer großen Zielscheibe. Einmal hatte die Insel – das war während des Krieges gewesen – eine Landebahn für Flugzeuge und ein paar Baracken besessen. Jetzt waren die Gebäude längst verfallen, der Landestreifen war eine im Grün erstickte Linie, und das Atoll war leer.
    Der Würfel traf das federige

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