Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Schrei aus einem Gemisch von Wut und Verzweiflung aus. Tony schaute sie verwirrt an, bis Anna sich über sie beugte.
    »Es ist schon in Ordnung, Joan«, sagte sie sanft. »Du hast uns den Weg gezeigt. Wir haben deinen Arm gesehen. Jim ist schon in der Richtung weitergegangen.«
    Die Augen des Mädchens entspannten sich, und wieder glänzte dieses unirdische Licht der Freude aus ihnen.
    »Liebt mich«, sagte sie plötzlich mit deutlicher Stimme. »Ich hab’ geholfen – Tony –«
    Er beugte sich wieder tiefer. Die Worte wurden wieder unhörbar. Ihr Atem ließ sie im Stich. Sie hatte nur noch Minuten, vielleicht Sekunden.
    »Niemand – glaubte mir – oder  – ihnen – es war –« Sie hielt keuchend inne, und das ruhige Lächeln der Zufriedenheit machte einem amüsierten Grinsen Platz. »Zwerg«, sagte sie und nichts weiter.
    TONY drückte dem toten Mädchen die Augen zu und schaute dann auf in Annas ernstes Gesicht. Erst jetzt merkte er, daß die anderen ihm inzwischen mit Anna und Joan allein gelassen hatten. Er richtete sich auf. »Wo sind die anderen?«
    »Dort drüben.« Sie zeigte hinüber, wo zwei Gestalten sich über eine Stelle am Boden beugten. Weiter hinten sah er Kandros hoch aufragende Gestalt, die von einer kleineren – Joe Gracey? – zurückgehalten wurde. Das hieß also, daß die beiden anderen Mimi und Harve waren.
    »Sie haben etwas gefunden?«
    »Jemand«, verbesserte sie ihn und konnte nicht verhindern, daß sie sich dabei schüttelte.
    Tony machte einen Schritt in der Richtung auf die beiden Gestalten zu. »Du bleibst am besten bei Joan. Ich rufe dich, wenn wir dich brauchen.«
    »Danke.«
    Sie sahen ihn kommen, als er noch etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt war.
    »Es ist Graham!« rief ihm Mimi zu.
    »Der lügnerische Hund stiehlt auch noch Babies.« Harve spuckte voller Verachtung aus.
    »Er schaute böse aus«, sagte Mimi. »Wir haben ihn nicht angerührt. Wir wollten auf dich warten.«
    »Gut.« Der Doktor kauerte neben dem Reporter nieder und betastete den Körper nach gebrochenen Knochen. Vorsichtig wälzte er ihn dann auf den Rücken.
    Grahams angeschwollene Augen öffneten sich. Durch blutverkrustete und aufgesprungene Lippen krächzte er höhnisch: »Zurückgekommen, um die Arbeit zu vollenden, was? Verfluchte Feiglinge! Sich heimlich anschleichen. Verfluchte Feiglinge!«
    »Das war keiner unserer Leute«, sagte Tony beherrscht. Seine Hände befühlten das Schädeldach und den Hals des Journalisten. Das rechte Schlüsselbein war gebrochen, die Nase ebenfalls und das linke Trommelfell infolge einiger Schläge geplatzt.
    »Wir wollen ihn ins Spital zurückschaffen«, sagte er dann.
    »Harve, sag der Funkstation, daß sie Marsport an-
    rufen sollen. Hole Bell heran! Sag ihm, wir brauchen sein Suchgerät. Sag ihm, ein Nein lasse ich nicht als Antwort gelten.«
    SCHWEIGEND wanderte die kleine Prozession die einzige Straße der Kolonie hinunter. Kandro und Stillman trugen den Reporter, Tony hielt in seinen Armen die tote Joan. Die Neuigkeit hatte sich schnell verbreitet, und alle Arbeit schien wieder einmal zu ruhen.
    Sie entrannen den herzzerbrechenden Blicken der Kolonisten erst, als sie Tonys Hütte betraten. Tony bettete Joan auf sein eigenes Lager, das noch immer von Grahams Aufenthalt während der letzten Nacht zerwühlt war. Den Reporter legten sie auf den Spitaltisch. Mit Anns Hilfe entfernte er dann Grahams zerrissene, blutgetränkte Kleider.
    »Wenn du uns nicht mehr brauchst, dann gehen wir jetzt lieber, Tony«, sagte Mimi. »Wir werden bei Polly vorbeischauen.«
    »Sicher. Geht nur ruhig. Oh, warte eine Minute!« Auch Jim Kandro drehte sich noch einmal um.
    Tony nahm Mimi beiseite und sagte ihr mit unterdrückter Stimme: »Es ist vielleicht gut, wenn du Bescheid weißt, daß Polly einen Revolver besitzt. Ich weiß nicht genau, ob auch Jim darum weiß oder nicht. Ihr könnt ihn vielleicht gebrauchen, wenn ihr wieder losgeht. Auf jeden Fall sollte man ihn Polly abnehmen.«
    Sie nickte. »Wo hat sie ihn?«
    »Er war früher in Sunnys Körbchen, aber ich habe ihr zugeredet, ihn an einem anderen Platz aufzubewahren. Wo sie ihn jetzt hat, weiß ich nicht.«
    »Schon gut. Ich werde ihn schon finden. Oh, übrigens – ich werde Hank herüberschicken, nicht wahr?«
    »Tue das«, sagte Tony. Dann zu Anna: »Anna!« Sie schaute auf. Ihr Gesicht sah elend aus. »Wirst du den Suchtrupp begleiten?« formulierte er seine für die anderen völlig harmlos klingende Frage.
    »Ich –

Weitere Kostenlose Bücher