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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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aber sie war noch immer nicht in der richtigen Verfassung, um reden zu können. Trotzdem – er mußte es versuchen.
    »Was ist geschehen, Polly?« fragte er behutsam.
    »Was hat es denn noch für einen Zweck?« sagte sie schwach. »Wir haben es auf der Erde versucht und versucht, und endlich hatten wir hier Sunny, und jetzt haben sie ihn uns genommen.«
    »Wer hat ihn genommen, Polly?«
    »Ich ging hinaus, um die Fenster zu putzen. Ich war erst vorn, und als ich nach hinten ging, um das Fenster vom Kinderzimmer zu putzen, war Sunny weg. Das ist alles. Sie haben ihn uns genommen. Sie haben ihn einfach genommen.«
    »Aber wer hat ihn genommen?«
    » Ich weiß es nicht. Die Marszwerge. Wir haben es auf der Erde versucht und versucht –«
    »Schock«, murmelte Tony. »Jemand muß auf sie aufpassen.«
    »Ich werde es tun«, erbot sich Anna.
    »Nein, du nicht. Dich brauchen wir bei uns.«
    »Ich möchte aber lieber hierbleiben«, sagte sie.
    »Anna«, bat er und versuchte seine Enttäuschung zu verbergen.
    »Ich hätte dir nichts davon sagen sollen«, sagte sie düster. »Ich hätte niemals jemand etwas davon sagen sollen. Also gut. Ich komme mit.«
    Er lächelte und faßte sie beim Arm. »Natürlich kommst du mit. Du wärest auch so mitgegangen.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich wäre nicht mitgegangen.«
    »Dann ist es vielleicht ganz gut, daß du mir von deiner Begabung erzählt hast.« Seine Stimme klang ernst, aber seine Hand zog sie näher zu sich heran.
    Polly bewegte sich auf ihrem Bett und schluchzte auf. Sie zitterte am ganzen Körper. Tony beugte sich über sie. Sie hatte alles gesagt, was sie wußte. Er spritzte ihr ein Betäubungsmittel ein und ging wieder nach draußen zu den anderen.
    Harve Stillman war inzwischen mit dem tragbaren Funksprechgerät eingetroffen. Auf Annas Vorschlag hin wurde Hank Radcliffe damit beauftragt, bei Polly zu bleiben. Er wußte noch nichts von Joans Verschwinden, und Tony beschloß, es ihm vorläufig auch noch zu verschweigen.
    »Wir brauchen jemand, der auf Polly aufpaßt«, erklärte ihm der Arzt. »Das Baby ist verschwunden, und wir gehen jetzt los und wollen sehen, ob wir irgendwo eine Spur der Räuber finden. Polly könnte vielleicht aufstehen und uns folgen wollen. Du sorgst dafür, daß sie auf alle Fälle im Bett bleibt.«
    Dann gingen sie los: Mimi, Anna und der Doktor, Jim Kandro, Harve Stillman und Joe Gracey.
    »Kommt mal hierher!« Gracey deutete auf eine Stelle, wo noch der Abdruck einer menschlichen Zehe schwach zu erkennen war. Hier auf dem Grunde des alten Kanalbettes, auf dem die Siedlung erbaut worden war, enthielt der Boden noch eine Spur Feuchtigkeit, genug jedenfalls, um eine solche Spur eine Weile halten zu können.
    Es war nur der Teil einer Zehe, aber sie zeigte in eine bestimmte Richtung.
    Sie schlugen den Weg zum Landeplatz ein.
    »Hallo, Joe!« Jemand versuchte sie keuchend einzuholen. Es war einer der Männer aus dem Aprolabor.
    »Dieser Test. Die Probe stammt von den Rimrocks, sehr wahrscheinlich aus einer der Höhlen. War es das, was du wissen wolltest?«
    »Genau das. Danke, Steltzer. Los, gehen wir weiter!«
    Sie stiegen jetzt den leicht geneigten Abhang des Kanalbettes hinauf und sahen sich bald der weiten flachen Ebene der Wüste gegenüber, die sich bis zu den fernen Rimrockhügeln hinzog. Kein anderes Lebewesen war weit und breit zu sehen, und es war auch ganz hoffnungslos, hier in dem sich ununterbrochenen verändernden Sand nach weiteren Fußabdrücken zu suchen.
    »Die Hügel«, sagte Mimi.
    Tony schaute fragend hinüber zu Anna, die fast unmerklich mit den Schultern zuckte.
    »Wir können es versuchen«, sagte er.
    Sie gingen weiter. Kandro ging voraus. Seine Hände waren zu knotigen Fäusten geballt, und seine Augen schienen an der fernen Hügelkette festzukleben. Es war Harve, der den zweiten Fußabdruck fand, der eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Es war auch kein richtiger Abdruck, nur ein feuchter Fleck, der noch eine entfernte Ähnlichkeit mit der Form eines menschlichen Fußes aufwies.
    Ein wenig weiter entfernt fanden sie noch einen. Sie befanden sich auf dem richtigen Weg. Tony machte einen Augenblick Halt und bohrte mit einem Finger im Boden. Schweiß und Salz, wie er es erwartet hatte.
    Joan konnte es nicht überlebt ha ben. Er konnte es sich nicht erklären, auf welche Weise sie es bis hierher geschafft hatte, aber selbst wenn ihr Herz durchgehalten hatte, so mußte sie sich dabei zu Tode geschwitzt haben. Nur so waren

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