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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Banknotenbündel aus seiner Mappe heraus und legte es vor ihr auf den Tisch. »Hier sind hunderttausend als Anzahlung. Mein Preis für die: Kolonie allein«, fügte er dann unüberhörbar hinzu, »beträgt genau fünf Millionen.«
    »Zusätzlich Ihrer Anzahlung?« fragte sie amüsiert.
    »Richtig.«
    »Das würde ungefähr für unser Fahrgeld zurück zur Erde reichen. Ich will Ihnen etwas sagen. Lieber werden wir das Labor vorher in Stücke schlagen, bevor wir es Ihnen zu einem solchen Preis überlassen.«
    »Sie werden im Gefängnis landen, wenn Sie das tun würden«, sagte Brenner gleichmütig. »In den Akten in Marsport befindet sich eine einstweilige Verfügung, die Ihnen eine derartige törichte Handlung untersagt – von Kommissar Bell persönlich unterschrieben. Eine Mißachtung dieses Entscheids würde Sie alle ins Gefängnis bringen – ich meine – alle!«
    »Der Kommissar versicherte mir, daß es Ihnen, zugestellt worden ist, und ich habe keine Veranlassung, seine Worte anzuzweifeln – auch andere Leute, die Richter an einem Berufungsgericht, eingeschlossen.«
    »Der Kolonistenrat muß darüber entscheiden, und die gesamte Kolonie muß darüber abstimmen«, sagte sie zögernd. »Nehmen Sie Ihr Geld zurück! Ich bin nicht käuflich, aber ich werde Ihre Interessen vertreten, wenn Sie das Angebot auf zehn Millionen erhöhen. Ich weiß, daß das für Sie immer noch ein gutes Geschäft bedeutet. Das Labor ist im besten Zustand, besser, als es jemals war, und besser als irgend etwas, was Sie von der Erde bekommen können.«
    »Fünf Millionen und fünfhunderttausend, das ist mein Angebot. Ich bin nicht der Krösus, für den mich die Leute halten. Ich habe eine Menge Unkosten bei der Endverteilung des Marcaine auf der Erde, müssen Sie wissen.«
    INZWISCHEN tastete sich Tony an dem weißen Kreidestrich entlang, wieder zu Anna zurück. Die Kleider klebten ihm klatschnaß am Körper, als er endlich wieder in den Lichtschein von Annas Lampe trat. Er hatte gerade die letzte Biegung des Ganges umrundet, als etwas vom Fußboden aufsprang, auf dem es gekauert hatte, sich fluchtbereit hinstellte und den Doktor anstarrte.
    Anna, die noch immer auf dem kalten Boden saß, lachte leise und klingend auf. Es war ihr nichts passiert. Tonys nervöse Anspannung ließ nach, und im gleichen Augenblick spürte er ein sanftes Streicheln, ein zögerndes Tasten – nicht auf seinem Kopf, sondern darinnen. Keine Drohung, keine Gefahr – Freundschaft.
    Der Doktor starrte hinüber zur anderen Seite der Höhle: lederhafte braune Haut, ein tonnenförmiger Brustkorb, große Ohren, dünne Arme und Beine, die Größe eines kleinen Mannes oder eines großen Jungen – und ein Telepath.
    Die freundschaftliche Berührung innerhalb seines Kopfes blieb – auch während seines vorübergehenden Widerwillens, dann seines Jubels, seines Eifers.
    »Anna«, sagte er leise, »ist es in Ordnung, wenn ich spreche?«
    »Nicht zu laut. Seine Ohren sind empfindlich.«
    »Wer ist er? Gibt es noch mehr davon? Hat er Sunny? Anna, frag ihn das.«
    »Wer er ist? Ein marsianischer Mensch«, lachte sie. »Es sind noch einige andere weiter unten – mit Sunny.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Ja. Sie haben ihn gestohlen, um ihm zu helfen, nicht um ihm zu schaden. Sunny benötigt etwas, aber ich kann nicht herausfinden, was es ist.«
    Das seltsame Wesen hockte sich wieder neben Anna hin. Tony trat langsam näher und setzte sich ebenfalls.
    Er spürte, wie ihm eine Gänsehaut überlief, und alte Kindheitsängste kamen in sein Gedächtnis, aber der Zwerg rührte sich nicht. Tony zwang sich, weiter zu fragen.
    »Was ist es, was er braucht?«
    »Etwas zu essen, denke ich. So in der Art wie der erste Trunk Wasser, wenn man durstig ist, und so notwendig wie Salz – und gut. Vielleicht ein Vitamin, aber es schmeckt wunderbar.«
    Tony überlegte, was für ein Stoff wohl gemeint war, aber das war nutzlos. Wie konnte man ahnen, was einem Wesen gut schmeckt, das so fremdartig war wie ein Marszwerg.
    »Hast du es mit Zeichensprache versucht?« fragte er.
    Sie zuckte die Schultern. »Wo soll ich anfangen? Man müßte erst eine Grundlage gemeinsamer Symbole finden, bevor man sich verständlich machen könnte. Tony, ich bin überzeugt, wir könnten das Baby zurückbekommen, wenn wir nur wüßten, was es ist, was es benötigt.«
    Der Doktor streckte eine Hand aus, zögerte und klopfte dann dem seltsamen Wesen auf die Schulter. Als es sich nach ihm umdrehte, flüsterte er Anna zu:

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