Galaxis Science Fiction Bd. 06
Wohnzimmer in die Spitalhälfte des Hauses.
Sie fand Hank, der steif und mit hängenden Armen vor dem Bett des Reporters stand und ihn mit toten Augen anstarrte.
»Sie verstehen nichts vom Mars«, sagte Hank gerade mit einer harten monotonen Stimme. »Haben Sie schon einmal die Rimrocks in der frühen Morgendämmerung gesehen? Sind Sie schon einmal durch die Wüste gelaufen, wenn sich jeden Augenblick die Farben ändern?«
»Mrs. Johnson, schaffen Sie ihn hier weg! Er ist wahnsinnig.«
Mimi nahm Hank beim Arm. »Oh, ich bin nicht verrückt«, sagte er. »Diese Kerle in Pittko, Bell und seine Leute, Brenner und seine Markies, die sind verrückt. Sie wollen den Mars genauso ruinieren, wie sie die Erde schon ruiniert haben.«
Hysterie, dachte Mimi. »Hank!« sagte sie scharf.
Hank zuckte zusammen und drehte sich nach ihr um. »Ich wollte ihm nichts tun«, sagte er verwirrt.
Ich muß seinen Widerstand brechen, ich muß ihn zum Weinen bringen, dachte Mimi. Man kann nicht wissen, was er sonst noch alles anstellen wird. »Deine arme Frau liegt nebenan«, sagte sie mit beabsichtigter Brutalität, »und du findest trotzdem Zeit, dich mit einem kranken Manu herumzustreiten.«
»So etwas wollte ich wirklich nicht tun«, protestierte er.
»Geh ins Schlafzimmer und setz dich neben Joan! Das ist das mindeste, was du ihr schuldig bist«, sagte Mimi.
Mit schweren Schritten ging er hinaus, und sie hörte, wie er sich in einen Stuhl fallen ließ.
»Danke, Mrs. Johnson«, sagte Graham mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Er hätte bestimmt zugeschlagen.«
»Mrs. Jonathan«, verbesserte sie ihn. »Und ich verzichte auf Ihren Dank.«
Sie drehte ihm abrupt den Rücken zu und ging wieder ins Wohnzimmer, um auf Tonys Rückkehr zu warten.
Die Minuten vergingen, und dann hörte sie, wie draußen auf dem Platz vor der Kolonie ein Flugzeug landete. Sie fragte sich verwundert, wer das wohl sein könnte. Bell konnte so früh noch nicht da sein. Sie stand auf und füllte sich ein Glas Wasser aus dem Behälter an der Wand.
DIE Sprechanlage im Schlafzimmer summte, und sie ging nach nebenan und hob den Hörer ab. Sie schaute dabei prüfend zu Hank hinüber, der mit leerem Blick auf die Wand starrte.
»Hallo, Mimi!« Es war Harve Stillman. »Wir haben die Antwort von Bell. Ich lese sie dir vor: Betrifft Überfall Douglas Graham. Ich und Suchkommando werden übernehmen. Bitte um Suchgerät abgelehnt. Hamilton Bell und so weiter. Was meinst du, was er beabsichtigt? Will er uns eventuell auch den Überfall in die Schuhe schieben?«
»Woher soll ich das wissen«, sagte sie. »Es ist mir auch so gleichgültig. Was für ein Flugzeug war das eben?«
»Brenner. Dieser Kerl hat es nicht einmal für nötig befunden, uns um Landeerlaubnis zu bitten.«
»Er kann es sich leisten. Es wird nicht mehr lange dauern, dann gehört ihm sowieso der ganze Kram hier.«
Sie hörte, wie Harve sich verlegen räusperte. »Nun, das wäre alles«, sagte er dann.
»Bis später!« sagte sie und hängte ein. Sie hätte das lieber nicht sagen sollen. Von ihr wie von allen Sun Lake Leuten wurde erwartet, nie die Hoffnung sinken zu lassen.
»Hank?« fragte sie sanft.
Er schaute auf. »Es ist schon in Ordnung, danke.«
Das stimmte zwar nicht, aber sie konnte sonst nichts für ihn tun. Sie ging zurück ins Wohnzimmer und schaute in das Spital. Graham schien wieder eingeschlummert zu sein. Dann setzte sie sich wieder hin, um weiter zu warten.
Plötzlich ging die Haustür auf, und Brenner kam herein, ohne vorher anzuklopfen. »Man sagte mir, daß ich Sie hier finden würde, Mrs. Jonathan. Könnten wir vielleicht in Ihr Laborbüro gehen Ich möchte mit Ihnen geschäftlich einiges besprechen?«
»Ich bleibe hier« sagte sie kurz angebunden. »Wenn Sie hier reden wollen – ich höre.«
Brenner zuckte die Schultern und nahm Platz. »Sind wir hier ungestört?«
»Nebenan sitzt ein junger Mann am Totenbett seiner Frau – halb wahnsinnig vor Schmerz und über die Aussicht, bald den Mars verlassen zu müssen. Und im Spital schläft ein Mann, den jemand brutal verprügelt hat.«
Der Drogenfabrikant senkte seine Stimme. »Also verhältnismäßig ungestört«, sagte er und fuhr dann fort: »Mrs. Jonathan, Sie sind die einzige, mit der man in dieser Kolonie auf vernünftige Weise über Geschäfte reden kann.« Er öffnete seine Aktentasche und ließ den oberen Teil eines dicken Banknotenbündels sehen. Der oberste Schein war eine Tausenddollarnote. Flüchtig fuhr er mit dem
Weitere Kostenlose Bücher