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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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und steckte sie in den Sterilisator. Der Doktor trat das Fußpedal nieder, das die Operationslampen einschaltete.
    Anna händigte ihm das Spekulum aus, und er drückte damit Sunnys Mund auf. Das prompt eintretende Protestgeschrei machte einem erstickten Gurgeln Platz, als dann der Schlauch der Kürette die Luftröhre hinunter in den linken Bronchus eindrang.
    »Halt ihn fest!« grollte Tony, als Annas Handgriff schwächer wurde. Bronchus, bronchia, bronchile. Behutsam tastete er mit der beweglichen Kürette umher. Jetzt ein kleiner Druck auf die Kontrolle, die den rasiermesserscharfen kleinen Löffel am Ende des Schlauches aufdeckte, ein zweiter Druck, der ihn wieder schloß. Die ganze Prozedur hatte kaum fünf Sekunden in Anspruch genommen. Eine weitere verging, um das kleine Stückchen Lungengewebe in dem auf Bluttemperatur gehaltenen Nährbad zu deponieren.
    Hank stand an der Tür. Anna, die erschöpft gegen die Tischkante lehnte, sagte: »Geh und leg dich hin, Hank. Es ist alles in Ordnung.«
    »Haltet mir den Burschen vom Leibe«, sagte Graham von seinem Bett aus. Er war inzwischen durch Sunnys Geschrei aufgewacht.
    »Ich wollte nur einen Blick auf das Baby werfen«, sagte Hank entschuldigend.
    Tony ging zur Sprechanlage und rief die Kandros an: »Kommt herüber! Jetzt könnt ihr euer Baby zurückhaben – endgültig und für immer. Ist Gracey noch bei euch? Joe, ich glaube, ich habe diese Gewebeprobe. Wie lange dauert eine Untersuchung?«
    »Mein Gott, Tony, wo hast du sie her?« sagte Gracey am anderen Ende.
    »Von einem Marszwerg.« Er konnte sich das Wort nicht verkneifen. »Ja, du hast recht gehört. Lungengewebe von einem Marsmenschen.« Dann hängte er auf.
    ES ist also wahr? Es gibt Marszwerge?«
    Tony drehte sich um und sah die Kandros am Operationstisch stehen. Polly hatte ihr Baby schon im Arm.
    Jim klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. »Er hat doch nur Spaß gemacht. Nicht wahr, Doc?«
    Graham grinste höhnisch.
    Tony schaute von einem zum andern.
    Sie hörten einen plötzlichen Lärm im Wohnzimmer, und Brenner kam hereingestürmt. Er hatte eine Tony sehr vertraute Kiste in den Händen.
    »Er hat sich einfach darauf gestürzt«, sagte Mimi unglücklich. »Er sagte, er würde –«
    »Vorsichtig!« sagte Tony. »Sie werden noch den ganzen Platz mit Marcaine verseuchen. Setzen Sie die Kiste ab, Mann!«
    Brenner befolgte Tonys Rat und wickelte sie mit geübten Fingern aus.
    »Meine Ware, Doktor«, sagte er. »Glauben Sie, ich kenne meine eigenen Kisten nicht? Mrs. Jonathan, mein Preis für Sun Lake ist gerade auf zweieinhalb Millionen gefallen. Ich bin jetzt in der Lage, Sie strafrechtlich verfolgen zu lassen. Ich hoffe, keiner von Ihnen wird mir Schwierigkeiten machen!«Jim Kandro sagte: »Ich weiß zwar nicht, was das alles zu bedeuten hat, aber wir brauchen das Marcaine für Sunny.«
    »Das glauben Sie wohl selber nicht«, sagte Brenner verächtlich…
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, sagte Kandro, »aber er ist – anders, und ich verstehe das auch. Er braucht kein OxEn, dafür braucht er etwas anderes. Sie lassen, die Kiste lieber für uns hier, Mr. Brenner.«
    Der Rauschgiftfabrikant blinzelte Jim wissend zu. »Es ist schon in Ordnung, alter Freund«, sagte er endlich. »Wenn Sie es so nötig brauchen und nicht darauf verzichten können, warum, kommen Sie dann nicht zu mir, um für mich zu arbeiten? Ich kann Sie gebrauchen. Und Sie brauchen auch nicht so viel zu nehmen. Der Staub in der Luft reicht völlig.«
    »Sie verstehen mich falsch«, sagte Kandro. »Warum hören Sie nicht, was ich Ihnen sage. Wir brauchen das Marcaine für Sunny. Der Doktor sagt es, und er muß es wissen. Es ist Medizin, so wie Vitamine. Sie wollen einem kleinen Baby doch nicht seine Vitamine wegnehmen.«
    Graham kicherte.
    Kandro wandte sich nach ihm um. und belehrte ihn in scharfem Ton: »Sie halten sich hier besser hieraus. Seit Sie hierher gekommen sind, haben wir nichts als Unannehmlichkeiten gehabt. Halten Sie wenigstens jetzt Ihre Klappe! Sie sind vielleicht ein kluger und berühmter Mann, aber Sie haben überhaupt keine Manieren.«
    Und wieder zu Brenner: »Sie wissen, wir haben kein Geld, oder ich würde Ihnen geben, was ich habe. Ich glaube schon, daß die Kiste Ihnen gehört und daß Sie ein Recht darauf haben. Aber Polly und ich können sicher vom Rat die Erlaubnis haben, den Wert der Kiste abzuarbeiten. Das können wir doch, Tony, Mimi? Die anderen würden uns gehen lassen – oder?«
    »Tut mir

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