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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Daumen über das Bündel. Es waren alles Tausender – wohl an die hundert Scheine.
    »Für einige der Kolonisten wird die Zukunft sehr hart werden, fürchte ich«, sagte er dabei leichthin.
    »Sie haben keine Ahnung.«
    »Wir könnten die größten Härten vermeiden.« Sein Daumen fuhr wieder über das Banknotenbündel. »Ihre Kolonie sieht sich einer unmöglichen Situation gegenüber, Mrs. Jonathan. Wir wollen es ruhig offen aussprechen. Für Sie gibt es nichts weiter als den Bankrott und eine anschließende Versteigerung. Ich bin in der Lage, Ihnen die Möglichkeit eines geordneten Rückzuges zu bieten – und mit etwas Geld in der Tasche.«
    »Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, Mr. Brenner, aber ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.«
    »Bitte«, lächelte Brenner, »wir wollen doch nicht um den heißen Brei herumreden. Ich will ganz offen mit Ihnen sein. Wenn es zu einer Versteigerung kommt, dann werde ich mitbieten. Ich brauche Ihr Labor. Aber ich bin nicht der Mann, der die Entwicklung der Dinge einem glücklichen Zufall überläßt. Warum sollen Sie es mir nicht jetzt schon verkaufen? Das würde Sie vor der Erniedrigung eines Konkurses bewahren, und ich denke, jeder der Beteiligten würde finanziell davon profitieren.«
    »Sie sind sich darüber im klaren, daß ich nicht in der Lage bin, ein verbindliches Geschäft mit Ihnen abzuschließen?« fragte Mimi.
    »Ja, natürlich. Sie haben einen Kolonistenrat, nicht wahr? Aber Sie gehören diesem Rat an. Sie könnten mit den anderen Mitgliedern mein Angebot durchsprechen und es empfehlen.«
    »Das könnte ich schon.«
    »Sehen Sie.« Er lächelte wieder, und sein Daumen blätterte immer noch durch das Banknotenbündel. »Darum möchte ich erst mit Ihnen allein reden. Warum sollten Sie übrigens auf dem Mars bleiben wollen? In der Hoffnung, daß sich vielleicht doch noch ein plötzlicher Ausweg aus Ihrer augenblicklichen prekären Lage findet? Glauben Sie mir, es wird sich keiner finden. Ihr geschäftlicher Ruf wird zum Teufel gehen. Kein Mensch wird mehr im Traum daran denken. Ihnen in Zukunft einen Kredit einzuräumen oder mit Ihnen irgendwelche Geschäfte abzuschließen, nachdem Sie sechs Monate mit Ihren Lieferungen hinterherhinken. Es gibt keinen Ausweg, Mrs. Jonathan.«
    »Und was ist, wenn sich das gestohlene Marcaine doch noch findet?«
    »Dann, natürlich.« Er lächelte und zuckte die Schultern.
    Mimi sah, wie dabei ein Ausdruck von Angst über sein Gesicht huschte, und zum ersten Male seit Beginn der Krise hatte sie den flüchtigen Verdacht, daß die Sache mit dem Marcaine vielleicht doch kein abgekartetes Spiel war, um die Kolonie zu ruinieren.
    Sie setzte ihm stärker zu. »Was ist, wenn wir nur darauf warten, Bell die hundert Kilo Marcaine aushändigen zu können – und den Dieb obendrein?«
    Brenners Gesicht wurde wieder undurchdringlich. »Dann wird etwas anderes geschehen. Und wenn die Kolonie auch das überlebt, wieder etwas.« Er schwächte die leise anklingende Drohung einer zukünftigen Sabotage ab, indem er hinzufügte: »Ihre Situation hier ist von Grund auf unhaltbar. Unzureichende finanzielle Reserven, nebelhafte Motive. Welcher Geschäftsmann möchte sich mit Ihnen einlassen, wenn er genau weiß, daß Ihre Laborarbeiter jederzeit von hier verschwinden können, ohne daß ihnen das geringste passieren kann. Sie sind nicht durch Geld, sondern nur durch ihren Idealismus an ihren Arbeitsplatz gebunden.«
    »Es war aber dieser Idealismus, der uns bis jetzt hat durchhalten lassen.«
    »Bis jetzt«, sagte Brenner bedeutungsvoll. »Liebe Mrs. Jonathan, ich sagte Ihnen schon, ich möchte im Kolonistenrat jemand auf meiner Seite haben, der etwas geschäftlich denken kann. Sie sind eine vernünftig denkende Frau. Sie wissen genau, daß – auch wenn Sie mit dem Dieb und dem Marcaine aufwarten können – Mr. Grahams kleine Geschichte eine andere Hürde darstellt, die auch noch zu nehmen ist. Und es wird – wie gesagt – nicht bei dieser einen bleiben.«
    »Sie wollen also die Kolonie kaufen, Mr. Brenner? Möchten Sie vielleicht einen Preis nennen?«
    »Was verlangen Sie? » gab er etwas zweideutig zurück.
    O nein, dachte sie. So leicht werde ich es dir nicht machen.
    »Also gut«, sagte sie. »Verhandeln wir auf Ihre Weise. Nennen Sie zwei Preise. Sie möchten doch meine Dienste ebenfalls kaufen, nehme ich an.«
    »Aber wie kommen Sie darauf, Mrs. Jonathan? Ich würde nicht im Traum daran denken, Sie zu bestechen versuchen.« Er zog das

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