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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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eine Verabredung mit Isaac Grogan treffen möchte, sagen wir für 10 Uhr 30.
    »Grogan empfängt niemand«, knurrte der Sekretär.
    »Fragen Sie ihn!« sagte ich.
    Das Gesicht auf dem Schirm verschwand, war aber schon nach einem kurzen Augenblick wieder da. »Okay! Kommen Sie, wenn Sie Lust haben!«
    »In einer Viertelstunde«, sagte ich und hängte auf.
    Ich stellte mein Abwehrgerät auf höchste Sendestärke und ließ es in meinem Zimmer zurück.
    Der gleiche häßliche Sekretär von vorhin mit seinem brutalen Kinn und der tiefen Narbe auf der rechten Wange nahm mich an der Tür in Empfang.
    »Der Boß ist in der Bibliothek«, murmelte er und ließ mich ein. Er schloß die Tür hinter mir, aber ich hörte kein verdächtiges Klicken eines Sicherheitsschlosses.
    Isaac Grogan saß auf einer Couch. Er hatte die Hände in den Taschen vergraben und starrte vor sich hin auf den Boden.
    Einen Augenblick stand ich wortlos da und schaute ihn mir an.
    Grogan war ein großer Mann mit einem breiten, angenehmen Gesicht und dickem schwarzen Haar. Eigentlich hatte er sich während dieser vergangenen fünf Jahre nur wenig verändert, und wenn, dann nur zu seinem Besten. Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er gerade dabei, einen Bauch anzusetzen. Jetzt war er wieder drahtiger, und auch die dicken Säcke unter seinen Augen waren verschwunden.
    »Sie schauen gut aus«, fing ich an.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie, Langston«, sagte Grogan mit leiser Stimme. »Warum können Sie mich nicht in Ruhe lassen? Ich möchte keinen Ärger haben.«
    »Ich auch nicht.«
    Und plötzlich fühlte ich mich hier irgendwie fehl am Platze. Was, zum Teufel, wollte ich wirklich? Was hatte ich von diesem Besuch erwartet? Ich konnte es wirklich nicht sagen.
    Ich räusperte mich. »Ich habe nur eine Frage, Grogan. Vielleicht auch zwei. Dann ziehe ich wieder ab.«
    Er schaute auf.
    »Geben Sie mir immer noch die Schuld für die Vorfälle in Memphis?«
    Grogan wechselte die Stellung und stieß ein kurzes Lachen aus. »Langston, ich gebe zu, ich habe nie sehr für Sie geschwärmt, und ich kann auch nicht sagen, daß ich es jetzt tue. Aber ich kann auch nicht sagen, daß ich für das Schlamassel in Memphis Ihnen die Schuld gebe – wenn ich es je getan haben sollte. Ihre zweite Frage also?«
    »Telenose«, sagte ich.
    Er wartete und schaute mir dabei in die Augen. »Na schön, was ist damit?«
    »Nach dem Bericht der Anstalt«, sagte ich, »haben Sie sich drei Monate lang einer Telenose-Therapie unterzogen.«
    Er zuckte die Schultern. »Stimmt. Eine Menge Leute tun das. Ich warte immer noch auf Ihre Frage.«
    »Danke, ich weiß schon, was ich wissen wollte«, antwortete ich. »Ich werde mich also jetzt wieder verdrücken. Vielen Dank für Ihre Freundlichkeit.«
    DER Gorilla-Sekretär machte mir die Tür der Bibliothek auf, als Grogan noch etwas sagte. »Langston!«
    Ich drehte mich um.
    »Langston«, sagte er. »Ich weiß nicht, was Sie jetzt wieder im Schilde führen. Ich weiß nicht, warum Sie hierherkamen und ob Sie wirklich erfahren haben, was Sie wissen wollten. Das ist mir auch völlig egal. Die Zeit vor fünf Jahren ist nicht heute, Langston. Ich habe mich verändert. Trotzdem glaube ich nicht, daß ich Sie wiedersehen möchte. Ich schwärme noch immer nicht für Sie. Ist das klar?«
    Ich sagte: »Völlig klar«, und ging.
    Als ich wieder in meinem Hotelzimmer angekommen war, drehte ich erst einmal das Abwehrgerät wieder herunter. Dann hockte ich mich vor das Videophon und rief New York an. Carson Newell erschien auf dem Schirm.
    »Ich bin am Ende meiner Weisheit«, sagte ich ihm.
    »Was ist los? Waren Sie bei Grogan?«
    »Ja, ich komme gerade von ihm.«
    »Na – und?«
    »Nichts, rein gar nichts. Wie gesagt, ich bin am Ende meiner Weisheit angelangt. Er ist völlig verändert. Wenn es so etwas wie eine Heilung gibt, dann ist Grogan so ein Fall.«
    Newell klopfte seine Fingerspitzen gegeneinander, dann sagte er schulterzuckend: »Na schön! Ich glaube, allein kommen wir jetzt nicht mehr weiter. Ich werde die Sache der C.I.D. übergeben. Sollen die sich den Kopf darüber zerbrechen.«
    »Und was soll ich jetzt machen?«
    »Genießen Säe Ihren Urlaub. Aber geben Sie Obacht auf Ihr Abwehrgerät. Bleiben Sie in Palm Beach, und informieren Sie mich sofort, wenn sich irgend etwas tut. Rufen Sie mich auf alle Fälle wenigstens einmal täglich an. Auch wenn alles ruhig bleibt.«
    Er wollte schon das Mikrophon ablegen, als ihm noch eine weitere Frage

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