Galaxis Science Fiction Bd. 07
vom Bett auf, ging ein paar Schritte hin und her und ließ sich dann in einen Lehnstuhl fallen. »Na ja, Johnson wird sich darum kümmern. Aber es wird seine Zeit dauern.«
»Es würde sowieso einige Zeit in Anspruch genommen haben – einen Tag oder so – selbst wenn Sie von vornherein daran gedacht hätten«, tröstete ich ihn. »Außerdem besteht keine Gefahr, bis Sie Ihre Wellenlänge gefunden haben, und das braucht auch wieder seine Zeit.«
Trotzdem schienen ihm meine Worte nur ein schwacher Trost zu sein. Nicht wegen der möglichen Gefahr, sondern weil die beiden diese Seite der Angelegenheit übersehen hatten. Unter einem System, das seinen Mitarbeitern bei der Planung aller Einzelheiten ein Höchstmaß an Eigenverantwortlichkeit und persönlichem Spielraum gibt, würde ein solches Versehen, falls es je aufkommen würde, einen sehr dunklen Punkt in ihrer Akte darstellen. Fast fühlte ich ein gewisses Schuldbewußtsein, daß ich es war, der sie darauf gestoßen hatte.
Ich sagte: »Schauen Sie, John, wenn alles versagt, dann gibt es immer noch einen wirksamen Schutz: Alkohol. Unter den gegebenen Umständen würde ich sagen, da Sie mich beschützen sollen, ist es am besten, wir fangen erst einmal mit Ihrem Schutz an.«
»Hm!«
»Sie haben doch nichts gegen einen kräftigen kleinen Schluck?« fragte ich.
»Gegen einen kleinen schon. Gegen einen großen nicht«, sagte Maxwell und sprang auf.
ALS wir spät am Abend dann wieder in meinem Zimmer saßen, sagte Maxwell: »Na, wissen Sie, ich begreife nicht, warum Telenose so eine gefährliche Sache sein soll, wenn man der Gefahr ausweichen kann, indem man einen hinter die Binde gießt.«
»Wollen Sie eine Nation von Säufern haben?« sagte ich. Ich setzte mich aufs Bett und fing an, mich auszuziehen. »Außerdem, ob Sie nun weiße Mäuse sehen oder Telenose-Gespenster, da ist kein großer Unterschied.«
Maxwell knurrte etwas Unverständliches.
Es stand leider nur ein Bett in meinem Zimmer, und wir mußten uns also darin teilen. Maxwell war ein sehr unruhiger Schläfer, und dann, als es mir endlich gelungen war, ein bißchen einzudösen, stieß er mich in die Rippen.
»Hören Sie mal! Was ist das?« Er hatte sich aufgerichtet und lauschte.
»Was denn?«
»Hören Sie es nicht?«
Ich hörte es. Klick – klick – klick – klick…
»Wie spät ist es denn?« fragte ich. Ich hatte meine Augen wieder zufallen lassen und wollte verdammt sein, wenn ich sie jetzt wieder aufmachen würde.
»3 Uhr 57. Aber was ist…«
»Abwehrgerät«, murmelte ich. »Äußerst pünktlich. Alle zwölf Stunden. Sie sind hinter mir her. Jetzt schlafen Sie endlich.«
Ich drehte mich auf die Seite, aber der Schlaf wollte nicht mehr kommen. Maxwell schien noch ein paar Minuten zu lauschen, dann legte auch er sich wieder hin. Aber er streckte und wälzte sich für den Rest der Nacht unruhig hin und her. Als es dämmerte, war er endlich eingeschlafen, dafür war ich hellwach. Ich stand also auf und zog mich an.
Ich fand eine Zeitung, die ich noch nicht gelesen hatte, und mit ihrer Hilfe gelang es mir, die nächste Stunde totzuschlagen. Fast alle Artikel waren einer eingehenden Analyse der marsianischen Einwanderung und ihren einzelnen Aspekten gewidmet.
Die Redaktion hatte gründliche Arbeit geleistet. Sie fingen mit den geschichtlichen Tatsachen an. Jahrhundertelang hatten die Menschen eine Invasion vom Mars befürchtet. Und die Artikel deuteten an, daß das, was im Augenblick vor sich ging, nichts anderes als solch eine Invasion wäre. Einer der Artikel endete sogar mit einer, meiner Meinung nach, zu düsteren Warnung, daß nämlich, falls nichts unternommen würde, den Strom der Einwanderer zu dämmen, die Erde bald von Marsianern überschwemmt sein würde.
Andere Artikel suchten nach den Gründen dieses Einwandererstroms. Mars ist ein sterbender Planet. In höchstens ein paar tausend Jahren wird er zu kalt und zu trocken sein, und seine Atmosphäre wird zu weit abgenommen haben, um noch Leben zu erlauben.
Die Entwicklung der interplanetarischen Raumfahrt hatte nun den Marsianern einen Ausweg aus ihrer Misere gezeigt. Sie konnten auf der Erde leben. Und jetzt, wo es eine Möglichkeit gab, zur Erde zu emigrieren, taten sie es – und zwar in Massen.
Ein anderer Artikel führte die Debatten und die beabsichtigten Gesetzesvorschläge an, die der Weltrat diesem leidigen Thema gewidmet hatte. Ich verzichtete darauf, auch den noch zu lesen. Erstens war ich einigermaßen mit dem
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