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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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andere nach.«
    »Genauso ist es. Auf dieser Halbinsel allein gibt es vermutlich Millionen davon. Natürlich – wenn wir über die schmale Verbindungsstraße eine Barriere errichten, dann können wir es hier vielleicht ausrotten.«
    Der Kommandeur verzog sein Gesicht. Eine Barriere war schon möglich. Nur würde ihr Bau mehr Arbeitszeit verschlingen, als sie sich leisten konnten.
    »Und wovon ernährt es sich«, fragte er.
    »Offensichtlich von allem, was in seine Reichweite kommt. Insekten, Früchte, Beeren, Nüsse, Körner.« Marin lächelte. »Ich glaube, wir können es einen Allesfresser nennen. Jetzt, wo unsere Kleidung zur Verfügung steht, frißt es auch die.«
    Hafner war nicht zum Lachen zumute. »Ich hatte immer angenommen, unsere Kleider wären ungeziefersicher.«
    Marin zuckte die Achseln. »Sind sie auch – auf siebenundzwanzig Planeten. Hier auf dem achtundzwanzigsten haben wir eben das Pech gehabt, auf einen kleinen Burschen zu treffen, der einen ausgezeichneten Magen besitzt.«
    Für den Kommandeur war das ein schwacher Trost. »Was glauben Sie? Werden sie sich an unseren Feldern vergreifen.«
    »Ich denke, sie sind für sie ein gefundenes Fressen.«
    »Das sind ja nette Aussichten«, meinte Hafner. »Also gut,vorläufig können wir nichts machen. Überdenken Sie mal die Angelegenheit und versuchen Sie eine Möglichkeit zu finden, wie wir sie von den Feldern fernhalten können. Mittlerweile muß eben jeder im Schiff schlafen, bis wir die ersten Gebäude fertig haben.«
    »Der Allesfresser –«, begann Marin.
    Hafner nickte ungeduldig. »Das ist Ihre Aufgabe«, sagte er und ging.
    Der Biologe seufzte. Der Allesfresser war wirklich eine merkwürdige kleine Kreatur, aber das war bei weitem nicht das wichtigste. Warum zum Beispiel gab es so wenige Arten von Landtieren auf dem Planeten? Keine Reptilien und nur vier Arten von Säugetieren?
    Jeder andere ähnlich geartete Planet wimmelte von einer Vielfalt des unterschiedlichsten Lebens. Hier auf Glade hatte sich – trotz idealer Bedingungen – nichts von dieser Vielfalt entwickelt. Warum wohl?
    Er langte in den Käfig und holte seinen kleinen Gefangenen heraus. Daß es auf Glade Säugetiere gab, war an und für sichkeine besondere Überraschung. Unter ähnlichen Umweltbedingungen entwickelten sich auch immer ähnliche Tierarten, und Glade war fast eine zweite Erde.
    In den Urwäldern der irdischen Steinkohlezeit hatte es ebenfalls Lebewesen wie diesen Allesfresser hier gegeben. Es war der primitive Urahn aller Säugetierarten gewesen, aus dem sich dann alle Rassen entwickelt hatten. Auf Glade war offensichtlich dieser Weg der Entwicklung nicht beschritten worden. Was hatte die Natur daran gehindert, diese Möglichkeit wahrzunehmen? Das war im Grunde das eigentliche Problem, das er beantworten mußte, nicht, wie man die Tiere ausrotten konnte.
    Marin stieß die Nadel einer Spritze in das Tier. Es quiekte einmal hell auf und hing dann ruhig in seiner Hand. Er füllte die Spritze mit dem Blut des Tieres und setzte es dann in den Käfig zurück. Er konnte viel mehr lernen, wenn er das Tier am Leben ließ.
    DER Quartiermeister brüllte, obwohl auch seine normale Lautstärke genügt hätte.
    »Woher wissen Sie denn, daß es Mäuse sind?« fragte Marin.
    »Schauen Sie doch hin«, schrie der Mann ärgerlich.
    Es stimmte. Was Marin sah, ließ wirklich auf die Tätigkeit von Mäusen schließen.
    Bevor er antworten konnte, fuhr der Quartiermeister fort: Jetzt sagen Sie mir bloß nicht, daß es nur mäuseähnliche Viecher waren. Das weiß ich selber. Die Frage ist: Wie kann ich sie loswerden?«
    »Haben Sie es schon mit Gift versucht?«
    »Sagen Sie mir, was für ein Gift ich benutzen soll, und ich werde es benutzen.«
    Der Mann hatte recht. Diese Frage war nicht leicht zu beantworten. Was wirkte giftig auf ein Tier, das er vorher noch nie gesehen hatte und von dem er nichts wußte. Nach den Angaben von Bioforschung war ein solches Tier auf Glade überhaupt nicht vorhanden.
    Die Lage war ernster, als man erwarten konnte. Die Kolonie konnte sich selbst ernähren, und das war auch geplant. Aber eine weitere Gruppe von Siedlern würde in drei Jahren eintreffen, und bis dahin mußte die Kolonie einen Überschuß an Lebensmitteln erzeugt haben, damit die Neuankömmlinge versorgt werden konnten. Wenn sie ihre zukünftigen Ernten nicht besser schützen konnten als die mitgebrachten Nahrungskonzentrate, dann wurde nicht viel aus dem geplanten Überschuß.
    Marin schaute

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