Galaxis Science Fiction Bd. 08
In den oberen Schichten von vielleicht ein paar Metern Dicke lagerten eine Menge Fossilien – meistens von den vier Arten der Säugetiere. Das eichhörnchengroße Tier und das weit größere einer Kuh ähnelnde grasfressende Tier waren Waldbewohner. Die zwei anderen, die sich in der Größenordnung zwischen den beiden anderen befanden, lebten auf den weiten Grasebenen.
Nach den ersten paar Metern, die grob geschätzt einem Alter von ungefähr zwanzigtausend Jahren entsprachen, fand er praktisch keine einzigen Knochenüberreste mehr, jedenfalls nicht, bis er in eine Tiefe kam, die ungefähr der irdischen Steinkohlenzeit entsprach. Die Fossilien, die hier auftauchten, gehörten jedenfalls in eine ähnliche Epoche. Es waren größtenteils die Skelette von riesigen Reptilien. In dieser Tiefe und noch weiter darunter kam also die Geschichte von Glade der der Erde gleich.
Die Ergebnisse seiner Nachforschungen verblüfften ihn nicht wenig, und er suchte an weit auseinanderliegenden Stellen nach einer Bestätigung seiner Funde. Es war überall das gleiche. Fossilien in den ersten zwanzigtausend Jahren, dann praktisch nichts für einen Zeitraum von annähernd hundert Millionen. Danach war es einfach, den Faden der biologischen Entwicklung erneut aufzunehmen.
In dieser rund hundert Millionen Jahre langen Zwischenperiode hat sich etwas einschneidendes auf Glade zugetragen. Aber was war es?
Am fünften Tag wurde er aus seinen Nachforschungen durch das Radio aufgescheucht.
»Hallo, Marin!«
»Ja, hier spricht Marin.« Er drückte die Sendetaste hinunter. »Wie schnell können Sie zurück sein?« Es war die Stimme von Hafner. Der Biologe konsultierte seine Photokarte. »Drei Stunden, vielleicht zwei, wenn ich mich beeile.« »Also zwei Stunden. Sie müssen die Ölsuche verschieben.« »Ich habe das Öl schon gefunden. Was ist denn los?« »Besser, Sie schauen es sich mit eigenen Augen an. Wir unterhalten uns darüber, wenn Sie zurück sind.«
MARIN holte seine Instrumente und machte den Schlepper fahrbereit. Dann fuhr er los, ohne dabei viel auf das Gelände Rücksicht zu nehmen. Die Ketten schleuderten die Erde hoch in die Luft, und die Tiere stoben vor dem brüllenden Monster in alle Winde.
Nach zweieinhalb Stunden Fahrt hatte er die Siedlung erreicht. Das Lagerhaus war der Mittelpunkt einer emsigen Tätigkeit. Kleine Transportfahrzeuge fuhren hin und her und brachten die Vorräte aus dem Gebäude auf einen freien Platz in der Nähe. Er fand Hafner in einer Ecke der weiten Halle, wie er sich gerade mit einem Ingenieur besprach.
Hafner entschuldigte sich bei dem Ingenieur, als Marin hinzutrat.
»Ihre Mäuse sind in der Zwischenzeit gewachsen, Marin.«
Hafner deutete auf eine ein paar Meter entfernte Stelle, und Marin sah dort die Robotkatze liegen. Er ging zu ihr hinüber, kniete sich nieder und untersuchte sie. Das Stahlskelett war zwar nicht zerbrochen, aber tüchtig verbogen. Die zähe Plastikhaut war heruntergerissen, und die empfindlichen Instrumente im Innern des Rumpfes waren alle ruiniert.
Um die Katze herum lagen Ratten, wohl zwanzig oder dreißig an der Zahl. Es waren riesenhafte Biester. Die Katze hatte sich also nicht kampflos ergeben. Viele der Tiere hatten keinen Kopf mehr, oder ihre Eingeweide waren herausgerissen. Aber der Robot war schließlich doch der Übermacht erlegen.
Bioforschung hat nichts von Ratten gesagt. Aber sie hatte dasselbe auch bezüglich der Mäuse behauptet. Wo lag der Schlüssel zu diesem Versagen?
Der Biologe wandte sich nach Hafner um. »Was werden Sie jetzt unternehmen?«
»Ein neues Lagerhaus bauen. Einen halbmeterdicken Schmelzfußboden, Wände und Decken aus Stahlbeton. Alle verderblichen Vorräte werden dort eingelagert.«
Marin nickte. Das würde genügen. Allerdings würde es auch wertvolle Zeit und Energie kosten. Alle anderen Bauvorhaben müßten inzwischen zurückgestellt werden. Kein Wunder, daß Hafer verärgert war.
»Und warum nicht mehr Katzen?« schlug Marin vor.
Der Kommandeur lächelte grimmig. »Sie waren nicht hier, als wir die Türe öffneten. Der Raum wimmelte von den Biestern. Wie viele Roboter brauchen wir, um mit ihnen fertig zu werden? Zehn, fünfzehn? Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls besitzen wir höchstens noch genug Teile, um drei der Katzen zusammenzubauen. Die eine hier kann leider nicht mehr repariert werden.«
Um das zu sehen, braucht man kein Techniker zu sein, dachte Marin.
Hafner fuhr fort. »Wenn wir noch mehr bauen wollen,
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