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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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überfüllten und stickigen Raumschiff war es nur verständlich, daß sich jeder nach frischer Luft und Blättergeraschel grüner Bäume sehnte.
    Marin schaute sich forschend unter den Bäumen um. Der kleine Hain war jetzt menschenleer. Die Kolonisten, Männer und Frauen, waren im Schiff verschwunden.
    Die Bäume waren nicht sehr groß und ihre Blätter von einem dunklen Flaschengrün. Hier und da fingen weiße Blüten den morgendlichen Sonnenschein auf, der sie größer erscheinen ließ, als sie in Wirklichkeit waren. Glade war nicht die Erde, und es konnten deshalb wohl auch nicht Magnolien sein, aber sie erinnerten Marin doch sehr an Magnolienbäume, und in Zukunft bezeichnete er sie auch immer so.
    Die Sache mit den verschwundenen Kleidern war eine ernste Sache. Bioforschung machte nie einen Fehler, aber offensichtlich hatten sie hier einen begangen – einen schwerwiegenden sogar. Von allen bisher entdeckten Planeten hatten sie ausgerechnet diesen hier als den für menschliche Besiedlung am besten geeigneten erklärt. Nur wenige Insekten, keinerlei gefährliche Tiere, ein äußerst verträgliches angenehmes Klima und ein Land, das eine einzige große blühende Wiese zu sein schien – das war Glade, der neuentdeckte Planet.
    Allem Anschein nach gab es allerdings hier noch ein paar Dinge, die der Biologische Forschungsdienst bei seiner Freigabeuntersuchung übersehen hatte.
    Marin ließ sich auf die Knie nieder und begann, nach Spuren der nächtlichen Vorgänge Ausschau zu halten. Wenn Insekten die Übeltäter gewesen waren, dann sollten wenigstens noch ein paar tote herumliegen, die von den Kolonisten im Schlaf unfreiwillig zerdrückt worden waren. Aber er fand keine Insekten – weder tote, noch lebendige.
    Enttäuscht stand er wieder auf und wanderte weiter. Vielleicht waren es auch die Bäume gewesen. Es schien nicht ausgeschlossen, daß sie des Nachts eine gasförmige Substanz ausatmeten, die das Material der Kleider aufgelöst hatte. Eine solche Theorie schien weit hergeholt, aber nicht unmöglich. Er zerknüllte ein Blatt zwischen den Fingern und rieb es danngegen die Ärmel seiner Jacke. Er stellte einen durchdringenden Geruch fest, aber sonst geschah nichts – was jedoch noch nicht gegen die Theorie sprach.
    Inzwischen war er am anderen Ende des Gehölzes angelangt. Er trat zwischen den Bäumen heraus und blickte hinüber zu der blauen Sonne, die jetzt schon eine Handbreit über dem Horizont stand. Sie war eigentlich viel größer als Sol. Aber da sie weiter entfernt war, erschien sie trotzdem nicht größer als die irdische Sonne.
    Fast hätte er dabei die glänzenden Augen übersehen, die ihn aus dem Unterholz neugierig betrachteten. Fast – aber er tat es nicht. Er stürzte sich vor, und der Besitzer der glänzenden Augen – ein eichhörnchengroßes Tier – floh quieksend vor ihm davon. Draußen in dem Gras vor den Bäumen gelang es ihm, es einzuholen. Er hob das zitternde Bündel auf und sprach beruhigend auf das Tierchen ein.
    Allmählich wurde es stiller und knabberte schließlich zufrieden an seiner Jacke, als er es zum Schiff zurücktrug.
    MAJOR Hafner starrte unglücklich den Käfig und seinen Bewohner an. Das Tier war nicht besonders ansehnlich. Es war klein und ähnelte ungefähr einem irdischen Nager. Sein Fell war dünn und faserig. Für den Pelzexport würde es nie in Frage kommen.
    »Können wir es ausrotten?« fragte Hafner. »Wenigstens örtlich, meine ich?«
    »Schwerlich. Es ist ein Grundtyp.«
    Hafner schaute den Biologen verständnislos an, und Marin erklärte seine Worte näher.
    »Sie wissen ja, wie die Biokontrolle vorgeht. Sobald ein neuer Planet entdeckt worden ist, der für eine Kolonisation geeignet erscheint, schicken sie ein Schiff des Forschungsdienstes los, das in geringer Höhe den ganzen Planeten umfliegt. Gewisse Instrumente an Bord zeichnen die Nervenströme der Lebewesen unten auf dem Boden auf. Sie können die Nervenmuster aller Wesen, die ein Gehirn haben, unterscheiden – einschließlich der Insekten.«
    »Jedenfalls bekommen sie so ein zutreffendes Bild der Tierwelt des betreffenden Planeten und ihrer Verteilung. Dann fangen sie von jeder Art ein Exemplar und stimmen deren Ausstrahlungen mit den Aufzeichnungen der Instrumente ab.«
    »Das Tier hier gehört zu den einzigen vier Typen von Säugetieren, die dieser Planet aufweist. Es gehört außerdem zu der am weitesten verbreiteten Art.«
    Hafner knurrte. »Wenn wir es also hier ausrotten, kommen einfach

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