Galaxis Science Fiction Bd. 08
Kloros ein, und sie würden uns auf unbestimmte Zeit interniert haben. Aber ich konnte nicht – ich konnte es ihnen nicht erlauben. Gleichgültig, welche Gefahren ich auf mich nehmen mußte, ich mußte das zu verhindern versuchen. Es war nicht die Liebe zu einer Frau, oder Angst, oder Haß, oder Idealismus und Vaterlandsliebe, die mich dazu trieb. Es war stärker als alles dieses.«
Er hielt einen Augenblick inne und streckte eine Hand nach der Karte der Erde aus, als wolle er sie liebkosen.
»MR. STUART«, sagte er leise, »haben Sie noch niemals Heimweh gehabt?«
UNHEIMLICHE CERWANDLUNG
(STUDENT BODY)
F.L.WALLACE
(Illustriert von ASHMAN)
Wenn ein sonst unfehlbares Forschungsamt einen drastischen Fehler begeht, müssen die Unterlagen falsch sein – aber falsch auf welche Weise?
AM Morgen nach der ersten Nacht auf Glade erschien Major Hafner in der Schleuse des Schiffes. Die Sonne war gerade aufgegangen und der Kommandeur blinzelte in ihre schräg einfallenden Strahlen. Prüfend musterte er die vor ihm ausgebreitete Landschaft. Plötzlich weiteten sich seine Augen, und eilig verschwand er wieder im Schiff. Ein paar Minuten später tauchte er wieder auf. In seiner Begleitung befand sich Dano Marin, der Biologe der Expedition.
»Gestern abend noch haben Sie behauptet, dieser Planet wäre vollkommen harmlos«, sagte Hafner. »Sind Sie immer noch dieser Meinung?«
Marin starrte verwirrt in die Richtung, in die Hafners Finger wies.
»Ja«, sagte er endlich, aber seine Stimme klang nicht sehr überzeugt. Er lachte unsicher.
»Da gibt es nichts zu lachen. Wir werden uns später noch darüber unterhalten.«
Hafner ließ den Biologen in der Schleuse zurück und ging die Rampe hinunter, die zum Boden führte. Dann schritt er weiter zu der Gruppe der schlafenden Kolonisten.
»Mrs. Athyl«, sagte er leise, als er bei der ersten der schlafenden Gestalten angelangt war.
Die Frau gähnte, rieb sich die Augen. Dann drehte sie sich um, erblickte Hafner und stand auf. Die Decke jedoch, unter der sie hätte liegen sollen, war nicht da und auch nicht die Kleider, die sie beim Schlafengehen noch getragen hatte. Als sie sich ihrer Blöße bewußt wurde, nahm sie die übliche Stellung einer Frau ein, die sich ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung überraschenderweise nackt findet.
»Es ist schon gut, Mrs. Athyl«, beruhigte sie Hafner. »Aber ich denke, sie sollten sich ein paar Kleider besorgen.«
Die meisten Kolonisten waren inzwischen aufgewacht. Hafner wandte sich ihnen zu. »Wenn Sie keine geeignete Kleidung im Schiff haben, wird Ihnen der Quartiermeister welche geben. Erklärungen folgen später.«
Die Kolonisten machten sich auf den Weg zum Schiff. Falsche Scham kannten sie zwar nicht – ein solches Gefühl hätte die anderthalb Jahre in einem überfüllten Raumschiff auch nicht überleben können – nichtsdestoweniger war es ein Schock, plötzlich aufzuwachen und entdecken zu müssen, daß man keine Kleider anhatte, und auch nicht zu wissen, wer oder was sie während der Nacht gestohlen hatte.
Marin war inzwischen ebenfalls vor dem kleinen Gehölz eingetroffen, in dessen Schutz die Kolonisten sich niedergelegt hatten.
»Irgendeine Ahnung, wer dafür verantwortlich zeichnet?, sagte Hafner.
Dano Marin zuckte die Achseln. »Woher soll ich das wissen? Glade ist für mich genauso neu wie für Sie.«
»Schon. Aber Sie sind der Biologe.«
Als der einzige Wissenschaftler in einer Gruppe praktisch denkender Kolonisten und Techniker mußte Marin für eine Menge Antworten auf Fragen herhalten, die eigentlich gar nicht in sein Gebiet fielen.
»Sehr wahrscheinlich Nachtinsekten«, meinte er. Das war allerdings nur eine schwache Erklärung, darüber war er sich klar. Andererseits wußte er, daß in früheren Zeiten Heuschrecken in wenigen Stunden ganze Felder kahl gefressen hatten. Aber konnten sie dasselbe mit den Kleidern, von Schlafenden tun, ohne daß diese dabei erwachten?
»Ich werde mich ein wenig umschauen. Wenn ich etwas finde, werde ich Sie sofort davon unterrichten.«
»Gut«, sagte Hafner und ging ebenfalls zum Schiff zurück.
MARIN durchwanderte langsam das kleine Gehölz, in dem die Siedler geschlafen hatten. Es war ein Fehler gewesen, ihnen zu gestatten, gleich die erste Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Aber als ihr Sprecher dem Kommandeur diese Bitte vorgetragen hatte, schien noch kein Grund vorhanden zu sein, ihr nicht zu entsprechen. Nach achtzehn Monaten in einem
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