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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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müssen wir den Elektronenrechner des Schiffes berauben. Und das kann ich nicht zulassen.«
    Das war zu verstehen. Das Raumschiff stellte ihre einzige Verbindung zur Erde dar, bis die nächste Expedition mit dem zweiten Siedlerschub ankam. Kein verantwortungsbewußter Kommandeur würde gestatten, daß man sein Schiff unbrauchbar machte.
    Aber warum hatte Hafner ihn so dringend zurückgerufen? Nur um ihn mit der neuen Lage vertraut zu machen?
    HAFNER schien seine Gedanken erraten zu haben; »Wir werden die Vorräte draußen auf dem Platz des nachts mit Scheinwerfern anstrahlen, bis wir alles in dem neuen Lagerhaus untergebracht haben. Das wird wohl zwei Wochen dauern. Mittlerweile reifen unsere schnellen Felder heran. Ich fürchte, die Ratten werden sich begierig auf die Felder stürzen, nachdem sie jetzt nicht mehr an das Lager herankommen. Ich möchte also, daß Sie Ihre Tiere aktivieren.«
    Der Biologe schaute ihn groß an. »Aber es ist gegen die Vorschrift, ein Tier auf einen fremden Planeten frei zu lassen, bevor nicht die möglichen negativen Folgen untersucht worden sind.«
    »Das dauert Jahre. Wir aber befinden uns in einer Notlage. Ich übernehme die Verantwortung. Wenn Sie wollen, können Sie das schriftlich haben.«
    Marin wußte nicht, was er antworten sollte. Sollte Glade ein zweites Australien werden, das von den Kaninchen kahl gefressen worden war? Oder so wie dieser Planet, den die irdischen Schnecken für sich erobert hatten? Aber er konnte sich unmöglich weigern, Hafners Anordnung auszuführen.
    »Ich glaube kaum, daß die Hunde gegen Ratten dieser Größe von Nutzen sein werden«, protestierte er schwach.
    »Sie haben Hormone. Wenden Sie sie an.« Hafner drehte ihm den Rücken zu und setzte sein unterbrochenes Gespräch mit dem Ingenieur fort.
    MARIN ließ die toten Ratten aufsammeln und in sein Labor bringen. Danach arbeitete er einen Plan aus, wie er die von den Siedlern mitgebrachten Hunde für ihre zukünftige Aufgabe am besten vorbereiten konnte. Er verabreichte ihnen die ersten Einspritzungen und beobachtete sie sorgsam, bis sie den ersten Schock überstanden hatten. Sobald er sah, daß sie den künstlichen Kälteschlaf, in dem sie während der Reise gehalten worden waren, gut überstanden hatten, wandte er seine Aufmerksamkeit den Ratten zu.
    Bemerkenswert waren die Größenunterschiede der einzelnen Tiere. Auch innerlich stimmten sie nicht überein. Sie besaßen zwar alle die gleichen Organe, aber deren Größe variierte weitestgehend, jedenfalls mehr, als es natürlich schien. Dasselbe war bei ihren Zähnen der Fall. Manche Tiere hatten große Hauer, andere besaßen nur winzige Stummel. Als Tiere, die alle einer Gattung angehörten, waren sie wohl die seltsamsten Exemplare, die ihm je unter die Hände gekommen waren.
    Er stellte ein paar Gewebeschnitte her und untersuchte sie unter dein Mikroskop. Hier waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren nicht so groß. Trotzdem genügte das, was er fand, um ihn nachdenklich zu stimmen. Besonders die Fortpflanzungszellen spotteten jeder Beschreibung.
    Am späten Nachmittag begann das Lärmen der Baumaschinen. Er blickte aus dem Laborfenster und sah von einem der Hügel am Rande der Siedlung dicke Qualmwolken aufsteigen. Nachdem die Vegetation auf dem abgesteckten Bauplatz niedergebrannt war, verzog sich der dicke Rauch, und Hitzewellen tanzten vor dem klaren Himmel.
    TERRIERS… Einstmals waren sie die Jagdhunde der Ackerbauer gewesen. Was sie an Größe vermissen ließen, machten sie durch Mut und Angriffslust wett. Damals hatten sie ihren Unterhalt verdient, indem sie Felder und Äcker von schädlichen Nagern freihielten, und vorübergehend taten sie das auch jetzt wieder auf den Kolonialwelten in dem ersten Stadium ihrer Erschließung.
    Die Hunde, die von den Siedlern mitgebracht worden waren, gehörten dieser Rasse an. Sie waren immer noch so schnell und sie besaßen auch immer noch ihren angeborenen Haß gegen alle Nager, aber sie waren nicht länger mehr klein. Es war schwierig gewesen, aber Marin hatte es geschafft. Er hatte sie zu der Größe einer Dogge herangezüchtet, und trotzdem hatten sie nichts von ihrer Wendigkeit eingebüßt.
    Die Ratten starteten ihre erste Invasion auf die Felder mit dem schnellwachsenden Getreide. Diese Sorten waren ausschließlich für Kolonialplaneten gedacht. Sie wurden angepflanzt, und innerhalb weniger Wochen konnte man schon die Felder abernten. Nach viermaligem Anbau – alles innerhalb eines

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