Galaxis Science Fiction Bd. 08
Ratten?«
»Sie wurden von der nächstgrößeren Art geboren. Schließlich gehören wir auch zur Umwelt – – vielleicht der härtesten, mit der sie sich jemals abfinden mußten.«
Hafner war ein Mann der Praxis, dessen Erfahrung nicht auf dem Gebiet wissenschaftlicher Spekulationen lag. »Mutationen also«, sagte er. »Aber ich dachte –«
Marin lächelte dünn. »Auf der Erde würden wir es vielleicht eine Mutation nennen. Hier ist es eine angeborene Fähigkeit, sich sofort jeder Umweltveränderung anzupassen, die alle Tiere besitzen.«
Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Was ich noch nicht erwähnt habe – die Allesfresser, obwohl wir sie oberflächlich gesehen für ein irdisches Tier halten könnten – besitzen weder Gene noch Chromosomen. Sie vererben zwar ihre Eigenschaften wie jedes andere Lebewesen, aber wie das vor sich geht, läßt sich nicht einmal erraten. Jedenfalls sprechen sie auf äußere Bedingungen viel schneller an, als wir uns das je haben träumen lassen.«
Hafner war besorgt. »Dann werden wir also diese Plage nie loswerden?« Er begann nervös mit den Fingern auf der Schreibtischplatte zu trommeln. »Das heißt, es sei denn, wir rotten sie mit Stumpf und Stiel aus.«
»Radioaktiver Staub?« sagte der Biologe. »Sie sind mit schlimmerem fertig geworden.«
Der Kommandeur dachte laut. »Vielleicht sollten wir den Planeten aufgeben und ihn den Tieren wieder allein überlassen?«
»Zu spät«, sagte Maiin. »Inzwischen befinden sie sich sicher schon auf der Erde und auf den meisten anderen Planeten, die wir besiedelt haben.«
Hafner schaute ihn fragend an. Dann dämmerte es auch bei ihm. Drei Schiffe waren auf Glade gelandet, zwei davon waren wieder zur Erde zurückgekehrt, beladen mit allen möglichen Proben und Beutetieren.
Die Tiere waren in Käfigen gewesen, aber ein kleines Tier konnte zwischen den Stäben hindurchschlüpfen, mußte inzwischen wohl schon lange frei sein und sich in den unübersichtlichen Laderäumen des Schiffes versteckt halten.
Sie konnten diese Schiffe nicht abfangen. Und wenn sie einmal die Erde erreicht hatten, würde es lange dauern, bis die Biologen Verdacht schöpften. Zuerst würde eine neue Rattenart auftauchen. Eine neue Mutation konnte das erklären. Ohne besonderes Wissen würde keiner darauf kommen, die Ratten mit den aus Glade stammenden Tieren in Verbindung zu bringen.
»Wir müssen hier bleiben«, sagte der Biologe. »Wir müssen sie näher kennenlernen, und das können wir am besten an Ort und Stelle.«
Ja, sie mußten auf Glade bleiben. Der Planet war jetzt nicht nur eine Kolonie, sondern auch gleichzeitig ein riesiges Freiluftlaboratorium. Sie hatten einen neuen Planeten hinzugewonnen und vielleicht zehn andere dadurch verloren. Es kam darauf an, welche zerstörerischen Eigenschaften der Allesfresser besaß.
Das wilde Bellen eines Hundes riß den Biologen aus seinen Gedanken. Auch Hafner zuckte zusammen. Er blickte suchend aus dem Fenster, dann sprang er auf, langte sich eines der Gewehre, die in einem Ständer an der Wand standen und rannte aus dem Zimmer. Marin folgte ihm.
DER Major schlug die Richtung auf die Felder ein. Auf einer kleinen Anhöhe blieb er stehen und kniete nieder. Er stellte sein Gewehr auf volle Ladung ein, legte an und feuerte. Er hatte jedoch zu weit hochgehalten und verfehlte sein Ziel. Ein exakter Streifen eines qualmenden Brauns zog sich plötzlich über das frische Grün des Feldes.
Er drückte wieder ab. Diesmal hatte er sorgfältiger gezielt. Das Tier machte einen gewaltigen Luftsprung und fiel tot zu Boden.
Dann standen sie vor dem Tier, das Hafner erschossen hatte. Abgesehen von der fehlenden Zeichnung des Fells war es eine gute Nachahmung eines Tigers. Der Kommandeur versetzte dem Kadaver einen Fußtritt.
»Wir jagen Mäuse und Ratten aus unserem Speicher, und sie gehen auf die Felder«, murmelte er. »Wir jagen sie von den Feldern, und sie kommen mit Tigern.«
»Mit ihnen fertig zu werden, sollte einfacher sein als mit den Ratten«, sagte Marin. »Die Tiger können wir abschießen.«
Er beugte sich über den toten Hund, neben dem sie den Tiger überrascht hatten. Ein zweiter Hund kam winselnd aus einer anderen Ecke des Feldes auf sie zu gelaufen, wohin er sich voller Entsetzen geflüchtet hatte. Es war ein mutiger Hund, aber gegen das große Raubtier war er machtlos gewesen. Er schnaubte und leckte ein paar Mal über die Nase seines toten Kameraden.
»Wir sind jetzt drei Monate hier«,
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