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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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normale Tätigkeit aufnahm.
    Normal? Das Wort hatte auf Glade seinen Sinn verloren.
    Der Allesfresser, so glaubte er schließlich, hatte ihm die eine Antwort auf sein Problem gegeben. Er benötigte noch eine zweite . Er meinte zwar zu wissen, wie sie lauten würde, aber er brauchte noch mehr Tatsachen, mehr Material.
    Er ließ am Rand der Siedlung ein paar Fallen aufstellen, dann nahm er sich den Bohrer und überprüfte noch einmal seine früheren Beobachtungen.
    Als jeder Zweifel beseitigt war, suchte er Hafner auf.
    Der Kommandeur begrüßte ihn leutselig. Seine Stimmung spiegelte die Zufriedenheit wieder, die er über das jetzt ungehinderte Wachstum der Kolonie empfand.
    »Setzen Sie sich«, sagte er zuvorkommend. »Zigarette?« Der Biologe setzte sich und nahm sich eine der angebotenen Zigaretten.
    »Ich nehme an, es wird Sie interessieren, woher die Mäuse kamen?« begann er.
    Hafner lächelte. »Sie machen uns keine Scherereien mehr.«
    »Ich habe auch die Herkunft der Ratten herausgefunden.«
    »Auch die haben wir erledigt. Alles geht jetzt wunderbar glatt.«
    IM Gegenteil, dachte Marin. Er suchte nach einem guten Anfang.
    »Glade besitzt eine erdähnliche Umwelt und auch dasselbe Klima«, sagte er. »Jedenfalls für die letzten zwanzigtausend Jahre. Vorher, vielleicht hundert Millionen Jahre zurück, ähnelte es ebenfalls der Erde des damaligen Zeitalters.«
    Der Kommandeur setzte eine höflich interessierte Miene auf, und Marin fuhr fort:
    »Zwischen hundert Millionen und zwanzigtausend Jahren zurück geschah etwas mit dem Planeten, das die Umweltbedingungen grundlegend veränderte. Ich kenne den Grund nicht. Er gehört der kosmischen Geschichte an, und wir werden ihn vielleicht nie herausfinden. Es ist auch gleichgültig, welche Ursache dafür verantwortlich ist – Schwankungen in der Strahlungsintensität der Sonne, eine unstabile Kräfteverteilung im Innern des Planeten, oder vielleicht die Begegnung mit einer interstellaren Staubwolke. Jedenfalls erfuhr das Klima auf Glade eine durchgreifende Veränderung.
    »Vor ungefähr hundert Millionen Jahren gab es hier Steinkohlenwälder mit riesigen Reptilien, die ungefähr unseren Dinosauriern entsprachen, und kleinen Säugetieren. Der erste große Klimawechsel fegte die Dinosaurier hinweg, verschonte aber die noch ziemlich primitiv und wenig spezialisierten Vorfahren unseres Allesfressers. Sie konnten sich den veränderten Bedingungen anpassen.
    Die klimatischen Veränderungen müssen in unvorstellbar schnellem Wechsel vor sich gegangen sein. Ein paar Jahre lang war ein bestimmtes Gebiet Wüste, dann verwandelte es sich in Dschungel. Noch später bildete sich vielleicht ein Gletscher, und dann wiederholte sich dieser Kreislauf mit nicht vorhersehbaren Abweichungen und Schwankungen. Alles das konnte sich ereignen – und ereignete sich auch – innerhalb der Lebensspanne eines einzelnen Tieres. Hundert Millionen Jahre lang bildete dieses unsichere Leben die Existenznorm auf Glade. Für die Erhaltung von Fossilien waren übrigens diese Bedingungen kaum förderlich.«
    Hafner hatte etwas von der Bedeutung von Marins Worten verstanden, wenn auch immer noch nicht alles. »Heißt das also, diese klimatischen Schwankungen hörten plötzlich vor zwanzigtausend Jahren auf?« fragte er. »Kann ein solcher Zustand möglicherweise von neuem eintreten?«
    »Das kann man unmöglich sagen«, bekannte der Biologe. »Aber das Entscheidende bei der ganzen Geschichte war, daß für alle Lebewesen der Kampf ums Dasein äußerst schwierig wurde. Die Vögel konnten zu geeigneteren Gegenden fliegen. Darum gibt es von ihnen auch heute noch die verschiedensten Arten. Aber von den Säugetieren überlebte nur eine einzige Art.«
    »Wie meinen Sie das?« sagte Hafner. »Wir kennen doch vier Arten, die größenmäßig von einer Kuh bis zu einem Eichhörnchen reichen.«
    »Nur eine einzige Art«, wiederholte Marin. »Diese vier gehören alle der gleichen Gattung an. Wenn für die Tiere genug Nahrung vorhanden ist, wachsen einige der kleinen Tiere zu der größeren Form heran – und umgekehrt. Sobald Nahrung knapp wird, wechselt die nächste Generation, die anscheinend sofort hervorgebracht werden kann, zu einer kleineren Form über, die keinen so großen Bedarf an Nahrung hat.«
    »Die Mäuse«, sagte Hafner langsam.
    DIE Mäuse waren noch nicht hier, als wir ankamen«, sagte Marin. »Es waren die Nachkommen der eichhörnchengroßen Allesfresser.«
    Hafner nickte verstehend. »Und die

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