Galaxis Science Fiction Bd. 08
statt dessen auf seinem Bett im Hotel lag und von dem Licht des Mondes über der Santa Monica Bucht träumte, während die Tage sich endlos und ohne Hoffnung dahinzogen.
Das Ende kam in Form einer Kündigung und zwei Monatsgehältern.
Über das was weiter geschah, verweigerte sein zurückgewonnenes Gedächtnis die Aussage…
Ein paar Tage lag er da und schöpfte neue Kräfte. Als er wieder aufstehen konnte, entdeckte er zu seiner Erleichterung, daß die noch übrig gebliebenen Flaschen in der kleinen Bar des Hauses ihn nicht länger mehr magisch anzogen.
KURZ danach fand er heraus, daß die Wände des Hauses ausgehöhlt waren wie eine Bienenwabe und hinter Schiebetüren eine Menge Schalttafeln und andere Vorrichtungen verbargen. Er betrachtete sich alles neugierig, aber aus irgendeinem unbestimmten Grunde wagte er nicht etwas zu berühren.
Es war eine der Schalttafeln, die ihn ganz besonders anzog und zu gleicher Zeit abstieß. Es war bei weitem die unkomplizierteste. Sie besaß nur vier einfache Schalter. Der größte, ein Kippschalter von roter Farbe, übte auf ihn den größten Einfluß aus. Der Drang, ihn umzulegen, war so stark, daß er es nur wenige Minuten fertig bringen konnte, ihn zu betrachten, ohne seine Hand danach auszustrecken. Aber kaum, daß seine Fingerspitzen den roten Handgriff berührten, setzte eine Gegenreaktion ein. Eine Lähmung überfiel ihn, sein Herz begann wild zu klopf en, und kalter Schweiß brach aus seinen Poren. Etwas zwang ihn, das Schaltbrett zu schließen – er konnte stundenlang nicht mehr in seine Nähe gehen.
Endlich schloß er mit seiner Zwangs-Vorstellung einen Kompromiß, Auf der Tafel waren noch drei andere kleinere Schalter, und ängstlich und zaghaft streckte er seine Hand nach dem ersten der drei aus und legte ihn um.
Das Licht des Himmels verlosch.
Er schrie auf in wilder Furcht und tastete wie wild nach dem Schalter. Das Licht kam wieder. Schweratmend lehnte er neben der Schalttafel und starrte mit überwältigender Erleichterung durch das große Vorderfenster hinaus auf den grünen Rasen und die Helle des Himmels darüber.
Es dauerte einige Zeit, bis er sich dazu bringen konnte, den Schalter von neuem zu betätigen. Schließlich gab er sich einen innerlichen Ruck und legte ihn um und stand eine lange Zeit mit hämmernden Pulsen da und gab seinen Augen Gelegenheit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Allmählich wurde er gewahr, daß er wieder etwas erkennen konnte, wenn auch nur schwach. Er tappte durch die Düsternis des Zimmers nach draußen. Dann hob er sein Gesicht empor zum Himmel, von dem der schwache Schein ausging.
Der Schrei, den er ausstoßen wollte, blieb in seiner Kehle stecken.
Rings um ihn stand der Nachthimmel, und er war voller Sterne. Es war ihr heller Schein, der die kleine Welt mit diesem geisterhaften Glanz erleuchtete. Aber es war nicht ihre Gegenwart allein, die ihn mit Entsetzen erfüllte.
Wie jedermann seiner Zeit wußte er, wie die Sterne von jedem Planelen aus aussahen, den der Mensch besaß. Welches Schulkind wußte das nicht? Er konnte zu den Sternen in jedem Sektor des von Menschen besiedelten Weltraums aufschauen und mit Hilfe der Konstellationen über seinem Kopf grob bestimmen, wo er sich befand. Und auf diese Weise konnte er auch jetzt sagen, wo er sich befand, und es war dieses Wissen, das mit eiskalter Hand nach seinem Herzen griff.
Er war ausgesetzt. Er war allein auf einer kleinen, sich selbst erhaltenden Welt – vielleicht zehn Kilometer im Durchmesser, einer armseligen kleinen Materieblase – in dem Gebiet der Teufel, in den unbekannten Regionen jenseits der fernsten menschlichen Siedlungsgrenze.
Er konnte sich nicht erinnern, was er danach alles tat. Irgendwie mußte er zurück ins Haus gelangt sein und das Licht wieder eingeschaltet haben, denn als er aus einer tiefen Ohnmacht erwachte, lächelte von neuem der blaue Himmel auf ihn herab.
Aber die Furcht war jetzt gekommen, und sie blieb sein Begleiter. Er wußte jetzt, daß böser Wille oder ein schrecklicher Zufall ihn von seiner Rasse abgeschnitten und ihn den unbekannten Bewohnern des Weltraums zum Opfer überlassen hatte.
Aber plötzlich kehrte auch die Erinnerung an sein späteres Leben zurück.
ER kannte jetzt seinen Namen. Er hieß Helmut Perran. Helmut Perran war immer tiefer gesunken, nachdem er von der Druckerei entlassen worden war. Er war jetzt ein Trinker, aber da auf Rigel IV Arbeitskräfte knapp waren, fand er ohne Mühe genug
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