Galaxis Science Fiction Bd. 08
hatte, sofort ein Atomtaxi zu erwischen. »Zum Mondhafen!« befahl er dem Robot-Fahrer.
Er lehnte sich in die Polster zurück, schloß die Augen und konzentrierte sich auf die Telepathnachrichten. Er hatte gehofft, etwas über die neuesten Ereignisse des Vierten Marskrieges zu hören, aber es kam nur eine Routinedurchsage des Unsterblichkeitszentrums.
DIE MAUSEFALLE
(THE MOUSETRAP)
GORDON R. DICKSON
(Illustriert von ROGERS)
Eine luxuriös ausgestattete Welt ganz für sich allein – sehr schön. Aber wieso und warum war er hier!
ES gab nichts zu tun. Schläfrig spielte er mit dem Gedanken. Nichts zu tun, kein Ort, wohin er gehen konnte. Die Zeit stand still – für immer. Er könnte schlafen. Aber sein Körper wollte aufwachen. Sein Körper war wie ein Korken, der aus tiefem Wasser nach oben treibt – immer höher und höher zur Oberfläche.
Er öffnete seine Augen. Sonnenschein und blauer Himmel. Ein Himmel, der so blau war, daß man glaubte hineinzufallen, wenn man nur lange genug zu ihm aufsah. Keine einzige Wolke. Nur blauer, blauer Himmel.
Er hatte das Gefühl, als hätte er eine Ewigkeit geschlafen – eine Ewigkeit hin und eine Ewigkeit her, bis die Zeiger der Uhr wieder an derselben Stelle angelangt waren, die sie innegehabt hatten, als er eingeschlafen war. Wann aber war das gewesen? Es war jedenfalls vor langer Zeit gewesen – viel zu lange her, als daß er sich noch daran erinnern konnte. Er dachte nicht weiter darüber nach.
Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet, die Beine von sich gestreckt. Langsam wurde er sich kurzer Grashalme bewußt, die ihn im Nacken kitzelten. Von irgendwoher kam eine leichte Brise, die ab und zu seine Wangen mit ihren kühlen Flügeln überstrich. Und da oben kroch jetzt der Rand einer weißen Wolke in das unwahrscheinliche Blau, das das Blickfeld seiner Augen umschloß.
Allmählich wurde er anderer Dinge gewahr. Er spürte sanfte weiche Kleider auf seiner Haut, er spürte das Heben und Senken seiner leise atmenden Brust, den Druck des Bodens gegen seinen Rücken. Und dann plötzlich war er ganz aufgewacht. Tausend unzusammenhängende Sinneseindrücke flossen zusammen und wurden zu einer Ganzheit. Er sah sich ausgestreckt daliegen, verletzbar und ausgeliefert den Gefahren eines unbekannten Ortes.
Sein Gehirn pochte, Nerven vibrierten, Muskeln zuckten.
Er richtete sich auf.
Wo bin ich?
ER saß auf einem Rasenteppich, der sich ringsum einem lächerlich nahen Horizont entgegenneigte. Er wandte den Kopf und schaute über seine Schulter. Hinter ihm lag ein Kiesweg, der zu einem kleinen Haus führte. Das Haus sah sehr leicht und sehr luftig aus. Seine Vorderseite – unter einem dicken elfenbeinfarbenen Dach, das sich ungestützt mehrere Meter über die Wand hinausschob – war ein einziges großes Fenster. Dahinter konnte er in der Dämmerung eines großen Raumes einige bequeme Sessel sehen, niedrige Tische und etwas, das aussah wie ein Fernsehapparat.
Zögernd stand er auf und ging auf das Gebäude zu.
Vor dem Eingang blieb er stehen. Eine Tür war nicht vorhanden, nur ein Energievorhang, der Wind und Staub abhielt. Vorsichtig streckte er eine Hand aus, als wolle er prüfen, was dahinter war. Aber er spürte nur das elastische und dann plötzliche Nachgeben, so als hätte er seine Hand durch eine riesige Seifenblase gesteckt, und dann eine angenehme Kühle. Er zog seine Hand zurück und betrat – etwas schüchtern – das Haus.
Der Raum erhellte sich von selbst. Er sah sich um. Die Sessel, die Tische – alles war so, wie er es von draußen durch das Fenster erblickt hatte. Das Ding, das wie ein Fernsehapparat ausgesehen hatte, war ein Fernsehapparat.
Er trat näher und betrachtete ihn neugierig. Er war eines der größeren Modelle – Empfänger und Bandspieler mit eingebauter Phonotek. Dann durchquerte er das Zimmer und betrat durch eine rückwärtige Tür den hinteren Teil des Hauses.
Hier fand er noch zwei Räume – ein Schlafzimmer und eine Küche. Das Bett war wieder nur ein Kraftfeld, kostspielig und luxuriös. In der Küche stand ein Tisch und Vorratsschränke, durch deren durchsichtige Scheiben er genug Lebensmittel sehen konnte, um damit einen Mann hundert Jahre verpflegen zu können.
Bei diesem Gedanken fiel ihm ein, daß sich offenbar außer ihm niemand sonst in diesem Haus befand. Aber das war nicht sein Haus. Der Besitzer konnte nicht weit weg sein.
Mit schnellen Schritten ging er zurück und trat wieder
Weitere Kostenlose Bücher