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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Erinnerung an kleinliche Streitereien kommen.
    »Wo sind ihre Gebäude, Mr. Berkeley?« fragte er mit geduldiger Stimme. »Wo sind ihre Fabriken, ihre Autostraßen, ihre Transportwege? Wo sind ihre Flugzeuge. Selbst diese dünne Marsluft würde ein schnelles Düsenflugzeug tragen können. Ich verlange nicht, daß sie Raumschiffe vorweisen können, um ihnen Intelligenz zuzugestehen, Mr. Berkeley. Ich verlange nicht, daß sie uns Menschen ebenbürtig sind. Auch ich besitze gewisse wissenschaftliche Kenntnisse. Und diese Kenntnisse sagen mir, daß ich unmöglich die Existenz von etwas anerkennen kann, für das keinerlei Anzeichen vorhanden sind.«
    »Die Kanäle«, sagte Berkeley. Auch er sprach ruhig und beherrscht, denn auch er war sich des Historischen des Augenblicks bewußt. Aber seine Sorge galt nicht so sehr seinem eigenen Platz in den Geschichtsbüchern. Er wußte, was deren Verfasser der Zweckmäßigkeit und Vereinfachung zuliebe dem Individuum antaten. Er sorgte sich vielmehr darum, daß dieser Augenblick niemals zu einer tiefen Scham für die Menschheit werden sollte.
    »Vielleicht haben sie keine Gebäude, keinen Rauch aus den Schloten der Fabriken, weil sie keinen Gebrauch dafür haben. Vielleicht haben sie keine Straßen, weil sie nirgends hingehen wollen. Vielleicht ist ihr Begriff vom Leben ganz anders als der unsere.«
    Griswold hob seine Schultern und ließ sie wieder fallen. »Wir sprechen zwei völlig verschiedene Sprachen, Mr. Berkeley.«
    »Ich fürchte, damit haben sie recht, Captain«, seufzte der Wissenschaftler. »Und es könnte sehr tragisch werden, daß wir das tun. Vergessen Sie nicht, auch die Europäer sprachen eine andere Sprache als die amerikanischen Indianer, die Mayas, die Polynesier, die Neger, die Indonesier –«
    Er brach ab, als ob die Aufzählung zu lange dauern würde.
    »Ich bitte nur um eines, daß wir uns durch überstürzte Hast nicht zu denselben Fehlern verleiten lassen.«
    »Wir können nicht ewig den Planeten umfliegen«, sagte Griswold verärgert. »Wir haben ihn nach allen Richtungen hin überquert. Die anderen Wissenschaftler drängen zur Landung, damit sie mit ihrer Arbeit beginnen können. Wir haben nach Zivilisation gesucht und sie nicht gefunden.«
    »Ich ziehe alle Einwände gegen eine Landung zurück, Captain. Sie haben völlig recht. Wir müssen landen.«
    Die Bordsprechanlage fing an zu quäken.
    »Beobachtung an Kontrolle. Beobachtung an Kontrolle. Verschiedene Kanäle vor uns, die in einem Knotenpunkt zusammenlaufen.«
    »Bereiten Sie alles für eine Landung vor, Leutnant Atkinson«, befahl Griswold. »Auf diesem Knotenpunkt.«
    Er wandte sich um und beobachtete von neuem den Schirm. »Dort, Mr. Berkeley, genau vor uns. Ein Dutzend – mindestens ein Dutzend ihrer Kanäle, die alle in einem Punkt zusammenlaufen. Wenn es überhaupt eine Zivilisation gibt, dann wäre sie zweifellos an einer solchen Stelle zu finden.«
    Langsam und sorgfältig konstruierte er an den Seiten des Geschichtsbuches.
    »Ich möchte nicht, daß jemals der Eindruck erweckt wird, der Kommandeur des Schiffes oder einer seiner Männer haben es je daran mangeln lassen, in jeder Weise mit den wissenschaftlichen Experten an Bord des Schiffes zusammenzuarbeiten.«
    »Ich weiß das, Captain«, antwortete Berkeley. »Und ich gebe Ihnen recht. Der Knotenpunkt also.«
    SEUFZEN von Servomaschinen, dann der Strahl einer unerträglich heißen blauen Fall-Flamme, und das Schiff stand unbeweglich über dem Knotenpunkt, in dem die einzelnen Kanäle zusammenliefen. Langsam und schwerfällig senkte es sich zu Boden – hochgehalten von den Flammensäulen, die den Sand in den Kanälen zu glasigem Fluß zerschmolzen und ihre Wände mit dem Dampfdruck kochenden Wassers explodieren ließen. In den warmen und geschützten Höhlen direkt neben den Kanälen schlossen sich geschlitzte Nasenlöcher, zogen sich Pupillen zusammen, öffneten sich faltige Hautlappen, wickelten sich fester um den Körper und öffneten sich dann zuckend von neuem in der Agonie des Todes.
    Eine leichte Erschütterung ging durch den Boden, als das Schiff endlich inmitten des aufschießenden Flammenpilzes zur Ruhe kam.
    »Eine gute Landung, Leutnant«, gratulierte Captain Griswold. »Wirklich eine gute Landung.«
    Er blickte auf den Schirm. Allmählich verzog sich der Staub und Dampf, und das Bild der Landschaft erschien wieder.
    »Ausschiffung in sechs Stunden, Leutnant. Bis dahin wird die Hitze genügend nachgelassen haben. Die

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