Galaxis Science Fiction Bd. 10
dem Boden. Ich sprach zu meinem Volk auf die Art, die ihr schon damals vermutet habt. Ich versuchte, sie zu überzeugen, daß sie von euch nichts zu fürchten haben. Aber ich glaube, daß ihr den größten Teil der Arbeit selbst getan habt.«
»Trotz einiger Schnitzer kann das schon stimmen, Etl«, antwortete ich trocken. »Was für Plane hast du jetzt? Willst du hierbleiben? Oder willst du wieder mit zurück?«
Ich wußte, daß er bleiben würde. Es war nur natürlich. Ich spürte sogar, wie er sich langsam von uns etwas entfernte, spürte, wie er sich zurückzog. Nicht auf eine unfreundliche Weise – aber wir beide wußten, daß wir von nun an verschiedene Wege gehen würden.
»Das ist die beste Lösung, auch was eure Ziele betrifft, Nolan«, sagte er. »Ich kann meinem Volk von der Erde erzählen, du deinem Volk über den Mars. Außerdem gefällt es mir hier. Aber irgendwann einmal werde ich die Erde besuchen. Schon, damit auch du wieder einmal hierher zurückkommst. Und Dank euch allen – für alles.«
»Ich möchte auch hierbleiben, Nolan«, sagte Miller lächelnd, »wenn sie mich haben wollen. Mit Etls Hilfe könnten sie vielleicht mein Quartier ein bißchen wohnlicher machen.«
DAS war also erledigt. Auch ich verspürte plötzlich Lust, noch hierzubleiben. Aber ich habe Familie, und mein Zuhause ist mir teuer. Klein und Craig waren nicht so angebunden wie ich, aber auch sie hatten vieles, was sie zur Erde zurückzog. Außerdem mußte ja jemand Bericht erstatten.
Wir hielten uns noch zwei Tage auf, obwohl wir keine größeren Streifzüge machten als nur bis zur benachbarten Stadt. Wir machten Tausende von photographischen Aufnahmen. Wir bekamen Muster einfacher marsianischer Geräte und schön geschnitzte Kunstgegenstände aus Jade, die schon vor Millionen von Jahren hergestellt worden waren, und Barren radioaktiven Metalls.
Die Erde war immer noch nahe genug auf ihrer Bahn, um ohne großen Zeitverlust erreicht werden zu können. Wir hievten unsere Rakete in eine vertikale Lage, aus der heraus ein Start am leichtesten war. Die Kabine in ihrer kardanischen Aufhängung blieb horizontal. Die Marsianer schauten interessiert zu, obwohl sie offensichtlich immer noch nicht ganz bereit waren, ihren tief verwurzelten Argwohn völlig zu vergessen. Doch als wir uns in die Luft erhoben, wußten wir, daß gleichzeitig mit uns auf der anderen Seite des Planeten ein Marsschiff dasselbe tat und uns zurück zur Erde folgen würde, Botschafter, natürlich, und Handelsattaches.
Ich hatte mein Photo von Alice und den Kindern an irgendeinen Andenkenjäger verloren. Aber das machte mir nichts aus. Ich würde sie nun bald wiedersehen.
Der erste freundschaftliche Kontakt zwischen Erde und Mars kann natürlich immer noch durch irgendeinen dummen Fehler gefährdet werden. Durch Menschen oder Marsianer. Wir müssen aufpassen, daß es nicht dazu kommt. Aber ein Anfang ist gemacht.
DER ALTAR UM MITTERNACHT (THE ALTAR AT MIDNIGHT)
C. M. KORNBLUTH
(Illustriert von ASHMAN)
Etwas für die Menschheit zu tun, mag schön sein – für die Menschheit. Aber weniger schön für denjenigen, der es tut.
FÜR einen jungen Mann hatte er einen ganz ansehnlichen Säuferzinken im Gesicht. Jedenfalls dachte ich das zuerst. Aber dann beugte er sich weiter vor in den Lichtkreis der Lampe, um den Barmixer um ein Streichholz oder so was zu bitten, und ich sah, daß ich mich geirrt hatte. Es war nicht der Suff, und es war nicht nur die Nase. Auch über seine Wangen schlängelten sich zerplatzte Äderchen. Und dann die seltsamen Augen. Er mußte bemerkt haben, daß ich zu ihm hinblickte, denn er rutschte zurück im Dunkel.
Der Mixer schüttelte meine Flasche Ale, daß es hinter dem grünen Glas aufschäumte.
»Noch ein Bier, mein Herr?« fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. Weiter unten an der Bar versuchte er sein Glück bei dem Jungen – er trank Scotch und Wasser oder so etwas – und fand heraus, daß er es dort leicht hatte. Er verkaufte ihm drei Scotch und Wasser in zehn Minuten.
Als er es mit Nummer vier versuchte, hatte der Junge wieder Mut gefaßt und sagte: »Ich, sag Ihnen, wenn ich noch einen haben will, Jack.« Aber es gab keinen Ärger.
Es war fast neun, und das Lokal füllte sich allmählich. Der Manager, eine richtige schmierige Type, postierte sich an der Tür, um alle Minderjährigen abzuwimmeln und die Stammgäste mit großem Hallo zu begrüßen. Auch die Mädchen kamen jetzt herein mit ihren kleinen
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