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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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wirklich sehr schön, und ich konnte nur geringfügige äußerliche Beschädigungen entdecken. Es war augenfällig, daß es mehr war als nur zufällige Zusammenballung von Himmelsmetall.
    In der Tat nannte ich es in Gedanken sogleich »er« und gestand ihm auch gerne die Eigenschaften der Selbsterkenntnis zu, obwohl natürlich sein Bewußtsein im Moment nicht funktionieren konnte. Sonst hätte er sich schon längst mit uns in Verbindung gesetzt.
    Ich hoffte inständig, daß der Ausschuß, nachdem er ihn auseinandergenommen und studiert hatte, sein Bewußtsein wiederherstellen konnte, damit er zu sagen vermochte, von welchem Sonnensystem er gekommen war.
    Es war einfach unvorstellbar! Er hatte den Traum von vielen Tausenden von Umdrehungen – Raumflug – wahr gemacht, nur um in dem Augenblick seinen Triumphes einen Kurzschluß zu erleben.
    Ich fühlte tiefes Mitleid mit jenem, einsamen Reisenden, als er so still und schweigend auf seinem Platz lag. Jedenfalls, so grübelte ich, auch wenn wir ihm sein Bewußtsein nicht wiedergeben konnten, so würde uns die Analyse seiner Konstruktion vielleicht das Geheimnis der Energie verraten, mit deren Hilfe er die nötige Geschwindigkeit erreicht hatte, um der Schwerkraft seines Planeten zu entkommen.
    In Form und Größe war er Swen nicht unähnlich – oder Swen Zwei, wie er sich nach seinem Umbau nannte –, dessen Versuch, mit Hilfe chemischer Treibstoffe unseren Satelliten zu erreichen, so katastrophal geendet hatte. Aber wo Swen Zwei seine Düsen gehabt hatte, besaß der Fremde eine seltsame schraubenförmige Konstruktion, die in unregelmäßigen Abständen mit kleinen Kristallen besetzt war.
    Er war ungefähr zehn Meter groß und hatte die Form eines spitz zulaufenden Zylinders. Ich betrachtete seinen Kopf, konnte aber kein Anzeichen irgendwelcher Sehzellen finden. Ich schloß daraus, daß er wohl eine Art Vrull-Sinn, besitzen mußte.Überhaupt wies seine Außenhülle keinerlei Markierungen irgendwelcher Art auf, abgesehen von den langen flachen Rillen, die sich bei seiner Landung auf dem harten Boden unseres Planeten in seine Haut eingefräst hatten.
    Ich bin ein Reporter mit warmem Strom in meinen Drähten, nicht so ein kaltdenkender Wissenschaftler. Deshalb zögerte ich, bevor ich meinen eigenen Vrull-Sinn anwendete. Selbst wenn der Fremde momentan bewußtlos war – vielleicht für immer, so fühlte ich doch, daß es eine Vermessenheit wäre, ein Sichhineindrängen in seine privatesten Gedanken. Aber natürlich blieb mir keine andere Wahl.
    Ich begann zu vrullen, erst sanft, dann immer intensiver, bis ich vor Anstrengung glühte. Es war unglaublich. Seine Haut schien absolut undurchdringlich zu sein.
    Die plötzliche Erkenntnis, daß Metall so völlig fremd sein konnte, verursachte in mir fast einen Kurzschluß. Ich ertappte mich dabei, wie ich voller Entsetzen zurückwich. Mein Selbsterhaltungs-Relais arbeitete auf vollen Touren.
    Stellen Sie sich vor, Sie würden einem der wunderschönen Kegel-Stange-und-Zylinder-Montagen zusehen, wie er den Tanz der Sieben Schraubenschlüssel tanzt – wozu er schließlich programmiert wurde –, und dann plötzlich erleben, wie er sich weigert, etwas anderes zu tun, als nur ungelenk herumzustampfen, – oder vielleicht sogar ganz stehenbleibt. Das vermittelt Ihnen vielleicht eine Ahnung von dem, was in diesem schrecklichen Augenblick mich für Gefühle bewegten.
    Dann fielen mir Dak-whirrs Worte ein – es ist nicht denkbar, daß es unintelligente Fabrikate gibt. Und ein Produkt, das so schön war wie dieser Fremde, konnte einfach nicht böse sein. Ich überwand meinen Widerwillen und trat erneut näher.
    Erschrocken blieb ich stehen, als ich aus nächster Nähe eine offene Sendung auffing.
    »Wer gab diesem quietschenden Reporter die Erlaubnis, hier herumzuschnüffeln.
    Ich hatte den Museumsausschuß vergessen. Fünf seiner Mitglieder standen in dem Eingang zum Schuppen. Sie waren alle schwer verärgert. Ich sah Chirik, den Vorsitzenden, und wandte mich an ihn. Ich erklärte ihm, daß ich nichts berührt hätte und bat ihn im Namen meiner Abonnenten um Erlaubnis, der Untersuchung des Fremden beiwohnen zu dürfen. Nach einigem Hin und Her gestatteten sie mir auch, zu bleiben.
    Schweigend und leicht amüsiert schaute ich zu, wie einer nach dem anderen den Fremden aus dem Weltraum zu vrullen versuchte. Jeder zeigte dieselbe Reaktion wie ich, als es ihnen nicht gelang, die Haut zu durchdringen.
    Chirik, der auf Rädern ruht – und

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