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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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können Sie vielleicht aus Wasser gewinnen. Aber woher nehmen Sie den Kohlenstoff?«
    »Daher, wo auch die anderen Hersteller synthetischer Produkte ihn bekommen – Kohle, Öl, Zellulose.«
    Das Mädchen lehnte sich in ihren Stuhl zurück. »Das alles sind organische Substanzen«, sagte sie. »Und wenn Sie schon, Rohmaterial benutzen, das einmal lebendig war, warum dann nicht das, das dem beabsichtigten Endprodukt so nahe wie möglich kommt? Das sind einfache wirtschaftliche Überlegungen, Commander, glauben Sie mir das. Das beste und billigste Rohmaterial für die Herstellung von Soldatenersatz sind Soldatenkörper.«
    »Richtig«, sagte der Junge. »Klingt wirklich vernünftig. Was soll man auch sonst mit toten zerschlagenen Soldatenkörpern anfangen. Jedenfalls gescheiter, als sie im einem Grab zur Ruhe zu legen, wo sie nichts anderes wären als Abfall. Und Abfall ist unsere größte natürliche Reserve.«
    Unsere kleine Blondine setzte ein zustimmendes Lächeln auf, änderte plötzlich ihre Meinung und warf ihm einen durchbohrenden Blick zu. Auf einmal sah sie gar nicht mehr so selbstsicher aus. Als das Telefon auf ihrem Tisch summte, beugte sie sich erleichtert über den Apparat.
    Ich schaute sie beifällig an. Sie war doch kein Dummkopf. Eben nur sehr feminin. Es passiert mir sehr oft, daß ich mich bei einem Menschen verschätze, bei Frauen ist das sogar die Regel. Was wiederum nur zeigt, daß eine Menge höchst unangenehmer Dinge doch zu meinem Besten geschehen waren.
    »Commander«, sagte sie zu dem Jungen, »würden Sie bitte in Zimmer 1591 gehen. Ihre Mannschaft wird in wenigen Minuten eintreffen.« Sie wandte sich an mich. »Für Sie ist Zimmer 1524 reserviert. Den Gang geradeaus.«
    Der Junge nickte und verließ den Raum. Ich wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, dann beugte ich mich zu dem Mädchen. »Ich wünschte, sie würden die Zeugungsbestimmungen etwas lockern. Sie haben das Zeug zu einem ausgezeichneten Instruktionsoffizier. Ich hab' bei Ihnen mehr über den Schlachthof mitbekommen als in zehn Unterrichtsstunden.«
    Sie betrachtete mich prüfend. »Ich hoffe, Sie meinen das ehrlich, Commander. Sehen Sie, uns liegt allen sehr viel an diesem Projekt, und wir sind wirklich sehr stolz auf die Fortschritte, die wir hier erzielen konnten. Wir besprechen jede neue Entwicklung eingehend – überall, sogar in der Kantine. Ich habe zu spät daran gedacht, daß Sie beide…« Ihr Gesicht überzog sich mit dem tiefen Rot, das man so intensiv nur bei Blondinen finden kann »… es vielleicht persönlich auffassen könnten. Es tut mir leid, wenn…«
    »Nichts, was Ihnen leid tun müßte«, beschwichtigte ich sie. »Sie haben eben ein bißchen fachgesimpelt. So ungefähr wie damals vor sechs Monaten, als ich im Lazarett lag und zuhörte, wie zwei Chirurgen sich über meinen Arm unterhielten. Sie sprachen so, als ginge es darum, einem teuren Stuhl eine neue Lehne aufzusetzen, aber es war sehr interessant und ich hab' eine Menge dabei gelernt.«
    Als ich sie verließ, schaute sie mir dankbar nach – die einzige Art und Weise, in der man eine Frau verlassen soll. Dann suchte ich mir das Zimmer 1524.
    ES wurde offensichtlich als Unterrichtsraum benutzt, wenn nicht gerade – so wie jetzt – Soldatenersatz abgeholt wurde. Eine Reihe von Stühlen, eine große Schultafel, ein paar Tabellen.
    Eine der Tabellen unterrichtete über die Eoti, ein Verzeichnis, das alle die wenigen Informationen enthielt, die wir in dem blutigen Viertel-Jahrhundert seit ihrem Einbruch in das Sonnensystem über die Käfer haben sammeln können. Die Liste war nicht viel umfangreicher als die, die ich in der Schule hatte auswendig lernen müssen. Der einzige Unterschied war ein etwas längerer Teil über Intelligenz und Beweggründe. Natürlich nur reine Theorie, aber sorgfältiger durchdachte Theorie als der Kram, mit dem ich mich damals hatte vertraut machen müssen. Der VES-Gehirntrust war jetzt zu dem Schluß gekommen, daß der Grund, daß alle Versuche, sich mit ihnen zu verständigen, fehlgeschlagen, waren, nicht darin zu suchen war, daß sie eine blutdürstige Erobererrasse waren, sondern von derselben überbetonten Xenophobie, also dem Haß gegen alles Fremde, geplagt wurden wie ihre kleineren, weniger intelligenten, staatsbildenden Insektenvettern hier auf der Erde.
    Eine Ameise kommt an einen fremden Ameisenbau – zwack! – ohne lange Reden wird ihr der Kopf abgebissen. Und wenn es sich erst um den Vertreter

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