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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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entspannte mich. »Na, dann sagen Sie mir mal, wie nennen denn Sie sie hier?«
    DIE Blondine richtete sich steif auf. »Wir nennen sie Soldatenersatz. Der Ausdruck ›Golem‹ wurde gebraucht, um das veraltete Modell 21 zu beschreiben, das schon vor mehr als fünf Jahren aus der Produktion gezogen wurde, Ihnen wird man Individuen der Modelle 705 und 706 zur Verfügung stellen, die praktisch vollkommen sind. Tatsache ist, daß sie in mancher Hinsicht…«
    »Keine bläuliche Haut? Kein Zeitlupen-Nachtwandeln? «
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Ihre Augen leuchteten. Allem Anschein nach hatte sie die ganze Propagandaliteratur gründlich durchstudiert. Vielleicht doch kein so großer Dummkopf – auch kein großer Geist, aber für gelegentliche Gespräche mit ihren Ehemännern reichte es. Begeistert plapperte sie weiter.
    »Die Zyanose war das Ergebnis ungenügender Sauerstoffzufuhr in den Blutstrom – Blut war unser zweitschwierigstes Problem bei dem Aufbau von Geweben, Das Nervensystem war am schwierigsten. Aber trotzdem die Blutzellen gewöhnlich am weitesten verfallen sind, wenn die Leichname hier eintreffen, sind wir doch jetzt in der Lage, ein gut funktionierendes Herz herzustellen. Auf der anderen Seite – wenn Rückgrat oder Gehirn nur die kleinste Verletzung aufweisen, sind wir gezwungen, ganz von vorne anzufangen. Und dann der Ärger und die Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung!
    Meine Kusine Lorna arbeitet in Nerveneinpassung, und von ihr weiß ich, daß es nur auf eine einzige falsche Verbindung ankommt. Sie wissen ja, wie es ist, Commander. Kurz vor Feierabend tun die Augen weh und man blinzelt immer wieder zur Uhr hinüber. Ja, nur eine einzige falsche Verbindung, und die Reflexe des Betreffenden geraten so katastrophal durcheinander, daß nichts anderes übrig bleibt, als ihn wieder zurück ins dritte Stockwerk zu schicken und noch mal von vorne anzufangen. Aber Sie brauchen sich über so etwas keine Gedanken mehr zu machen. Ab Modell 663 wird unser ganzer Ausstoß zweifach inspiziert. Und die 700er Serie – oh, die sind einfach großartig.«
    »Wirklich so gut? Besser als der alte gute Mutters-Sohn-Typ?«
    »N-u-un.« Sie schien darüber nachzudenken. »Sie würden wirklich erstaunt sein, Commander, wenn Sie einen Blick auf unsere letzten Leistungstabellen werfen könnten. Natürlich, dieses eine gewisse Manko, die Fähigkeit, die wir nicht…«
    »Eins kann ich nicht verstehen«, mischte sich der Junge ein. »Warum müssen sie dazu Leichen benutzen? Der Körper hat sein Leben gelebt, seinen Krieg gekämpft – warum nicht jetzt in Ruhe lassen? Ich weiß, daß die Eotis sich schneller vermehren können als wir, indem sie einfach die Anzahl ihrer Königinnen in den Flaggschiffen vergrößern. Ich weiß, daß ausreichend Menschenmaterial das größte Problem der VES ist – aber wir haben jetzt schon seit langer, langer Zeit Protoplasma synthetisch herstellen können. Warum stellen wir nicht den ganzen Körper auf diese Weise her, von den Zehennägeln zum Vorderhirn, und produzieren einfach richtige Androiden, die einem nicht den Gestank des Todes in die Nase wedeln, wenn man ihnen begegnet?«
    DIE Blondine wurde wütend. »Unser Produkt stinkt nicht Kosmetik garantiert dafür, daß die neuen Modelle sogar einen geringeren Körpergeruch haben als, zum Beispiel Sie, junger Mann. Und wir reaktivieren oder wiederbeleben auch keine Leichname, falls Sie das noch nicht wissen. Das, was wir tun, ist, menschliches Protoplasma, zu regenerieren, zurückzugewinnen, und zwar da, wo im Augenblick der größte Mangel besteht, bei Soldaten. Sie würden bestimmt nicht von Leichnamen sprechen, wenn Sie den Zustand sehen würden, in dem wir einen Teil unseres Rohmaterials hereinbekommen. Mein Gott, manchmal finden wir in einem ganzen Ballen – ein Ballen enthält zwanzig Verluste – nicht einmal so viel, um eine einzige ganze Niere daraus zu machen. Dann sind wir gezwungen, uns das nötige Gewebe von überall her zusammenzusuchen, müssen es ändern, sorgfältig zusammensetzen, aktivieren.«
    »Genau das meine ich ja. Wenn Sie sich schon all diese Mühe machen, warum benutzen Sie dann nicht gleich richtiges Rohmaterial?«
    »Was denn, zum Beispiel?« fragte sie ihn.
    DER Junge gestikulierte mit seinen schwarzbehandschuhten Händen. »Grundelemente – Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und so.«
    »Auch Grundelemente müssen von irgendwoher kommen«, erinnerte sie ihn nachsichtig, »Wasserstoff und Sauerstoff

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