Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Monat –, und unwillkürlich nickte ich befriedigt vor mich hin. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, daß auch der Junge nickte. Wir schauten einander an und lachten leise. »Ja, es ist ein rauher, rauher Krieg«, sagte er.
    »Woher kommen Sie eigentlich?« fragte ich. »Ihrem Akzent nach stammen Sie nicht aus dem Dritten Distrikt.«
    »Stimmt. Ich bin geborener Skandinavier – Elfter Militär-Distrikt. Meine Heimatstadt ist Göteborg, Schweden. Aber nachdem ich meine – meine Beförderung erhielt, legte ich verständlicherweise nicht mehr viel Wert darauf, meine Angehörigen wiederzusehen. Deshalb beantragte ich meine Versetzung in den Dritten und von jetzt an, bis mich ein Zerrütter erwischt, werde ich also hier meinen Urlaub verbringen und meine Verwundungen auskurieren.«
    Ich hatte schon gehört, daß eine Menge dieser jungen Schleudersoldaten dieser Einstellung waren. Was mich betrifft, so hatte ich nie Gelegenheit gehabt herauszufinden, wie ich über einen Besuch zu Hause denken würde. Mein Vater wurde in dem selbstmörderischen Versuch der Rückeroberung Neptuns getötet – vor vielen Jahren schon, als ich noch in die Schule ging und mir gerade die Grundbegriffe des Elementaren Raumkampfes beigebracht wurden – und meine Mutter war Admiral Raguzzis Privatsekretärin, als zwei Jahre später das Flaggschiff Thermophylae in der berühmten Verteidigungsschlacht bei Ganymed einen direkten Treffer abbekam. Das war natürlich noch vor dem Erlaß der Bestimmungen über die Fortpflanzung der menschlichen Rasse, als Frauen sich noch draußen an der Front aufhalten durften.
    AUF der anderen Seite würden vielleicht noch zwei meiner Brüder am Leben sein. Aber auch ich hatte keinen Versuch unternommen, mit ihnen zusammenzukommen, seit ich mein gepunktetes Y erhalten hatte. Ich glaube deshalb, daß ich der gleichen Meinung war wie der Junge, was wirklich nicht verwunderlich ist.
    »Wie, Sie sind aus Skandinavien?« fragte das blonde Mädchen. »Mein zweiter Mann war auch ein Skandinavier. Vielleicht kennen Sie ihn? Sven Nossen? Soweit ich weiß, hatte er eine Menge Verwandte in Oslo.«
    Der Junge starrte an die Decke. Man sah direkt, wie angestrengt er nachdachte. Endlich schüttelte er den Kopf. »Nein, glaube nicht, daß ich ihn kenne. Aber ich war nicht sehr oft von Göteborg weg, bevor ich einberufen wurde.«
    Sie kicherte verständnisvoll über sein Provinzlertum – genau wie die babygesichtige Blondine in den alten Witzen. Wirklich ein richtiges kleines Dummchen. Und trotzdem – es gab in diesen Tagen auf den inneren Planeten eine ganze Anzahl kluger und rasanter Schönheiten, die sich nichtsdestoweniger mit einem fünftel Anteil an irgendeinem fürchterlichen Mannsbild begnügen mußten oder vielleicht sogar nur mit einer Bescheinigung für die örtliche Samenbank. Blondie hier dagegen hatte schon ihren dritten richtigen Ehemann ganz für sich Vielleicht, so sagte ich mir, würde ich ebenfalls lieber so ein Mädchen zur Frau nehmen, um den Gestank der Zerrütter-Strahlen aus der Nase zu bekommen und das Gehacke der Irvingle aus meinen Ohren. Vielleicht würde ich ebenfalls ein hübsches Lärvchen vorziehen, bei der ich jene komplizierten Gefechte mit den Eotis vergessen könnte, bei denen man die meiste Zeit damit zubringt, herauszufinden, was für einen Schlacht-Rhythmus diese dreckigen Insekten nun wieder benutzen. Vielleicht würde ich, wenn ich ans Heiraten denken würde, so ein gut proportioniertes Hohlköpfchen wie das da wünschenswerter finden als – na ja. Als ausschließlich psychologisches Problem war es ganz interessant, aber das war auch alles.
    Ich merkte, daß sie sich jetzt an mich gewandt hatte. »Sie haben eine Mannschaft dieser Art auch noch nicht gehabt, oder, Commander?«
    »Golems, meinen Sie? Nein, das ist glücklicherweise das erste Mal.«
    Sie stülpte mißbilligend ihre Lippen vor, was ihr bestimmt nicht übler stand, als wenn sie ihren Mund zu einem Kuß gespitzt hätte. »Hier hören wir dieses Wort gar nicht gern.«
    »Na schön, Klopse dann.«
    »Auch Klop… auch dieses Wort mögen wir nicht gern. Sie sprechen von Menschenwesen wie Sie selbst, Commander. Wirklich fast genauso wie Sie selbst.«
    Ich fühlte, wie ich ärgerlich wurde, so wie der Junge vorhin draußen in der Halle. Aber dann machte ich mir klar, daß sie es im Grunde nicht böse meinte. Was wußte sie schon. Sie konnte es ja nicht wissen. Zum Teufel – es stand schließlich nicht in unseren Papieren. Ich

Weitere Kostenlose Bücher