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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Haut! Wenn sie überall an ihrem schlanken gutgeformten Körper so vollkommen war wie an den Stellen, die ich sehen konnte, dann gehörte sie unbedingt auf und nicht vor die Bühne.
    »Name, Adresse, letzter Arbeitsplatz?« fragte sie mit einer klaren, volltönenden Stimme. Sie notierte meine Angaben, erkundigte sich dann nach eventuellen Referenzen, und ich erwähnte Sergeant Lou Pape. »Sehr schön«, sagte sie. »Wir werden Sie benachrichtigen, wenn etwas anfallen sollte.«
    Ich lungerte noch ein wenig herum, um zu sehen, wen sie nahm. Es war nur einer, ein alter Mann, der zwei Plätze vor mir in der Schlange gestanden hatte und weder Referenzen noch Freunde oder Verwandte angeben konnte, bei denen sie Auskunft über ihn hätte einholen können.
    Verdammt! Natürlich, das war es, was sie suchte. Waren nicht alle die alten Leute Menschen ohne Referenzen, ohne Freunde und Verwandte gewesen, oder zumindest solchen, die sie aus den Augen verloren hatten?
    Ich hatte einen grandiosen Schnitzer begangen, aber wie hätte ich das vorher ahnen sollen.
    Nun, es gab immer noch eine Möglichkeit, ihn wieder gutzumachen.
    AM gleichen Abend, als es dunkel geworden war, stand ich an der Straßenecke und beobachtete das Haus. Die Lampen der ersten zwei Etagen gingen aus, und nur die im dritten und vierten Stock blieben noch brennen. Für heute geschlossen – oder erst geöffnet?
    Es gelang mir, in das Nebenhaus zu kommen, indem ich irgendwo klingelte, bis mir jemand aufmachte. Ich rannte die Treppen empor bis unter das Dach, während ein Mann die Treppe hinunterschrie, wer unten wäre. Ich überquerte die beiden Dächer und kletterte die Feuerleiter an der Rückseite des bewußten Hauses hinunter.
    Es war nicht leicht, obwohl es wiederum nicht so mühselig war, wie Sie vielleicht denken. Immerhin bin ich noch ein ganzes Jahr jünger als Lou Pape, auch wenn ich auf der Bühne gut für seinen Großvater durchgehen kann, und Gott sei Dank bin ich noch gut in Form.
    Im vierten Stock war ein Zimmer, in dem eine Art Käfig aus engem Drahtgeflecht stand und eine Maschine, von der ich allerdings nicht viel sehen konnte, weil sie größtenteils von einer Schutzhaube bedeckt war.
    Das im dritten Stock war ihres. Sie kam gerade aus dem Bad, als ich hineinspähte. Sie trug einen Bademantel und hatte um ihren Kopf einen Turban geschlungen. Sie warf den Mantel ab und begann sich zu pudern. Ihre Haut war wirklich wie Milch und Blut.
    Sie drehte sich um und ging zu einem Schränkchen, das an der Wand stand, auf deren anderer Seite ich kauerte. Im nächsten Augenblick, ehe ich es mich versah, hatte sie das Fenster aufgerissen und eine Pistole auf mich gerichtet.
    »Kommen Sie nur herein – Mr. Weldon, nicht wahr?« sagte sie mit dieser kühlen beherrschten Stimme. »Ich hatte so eine Vorahnung, daß ich noch einmal mit Ihrem Besuch rechnen könnte. Sie schienen mir neugieriger zu sein, als das Interesse an einer einfachen Stellenanzeige es gerechtfertigt hätte.«
    »Ein Mann in meinem Alter sieht nicht oft so hübsche Mädchen«, antwortete ich in der krächzenden Stimme eines alten Mannes.
    Sie winkte mich herein. Als ich im Zimmer stand, sah ich über dem Fenster ein Lämpchen, das rot aufblinkte. Ein Einbrecheralarm.
    Sie musterte mich kühl mit ihren blaßblauen Augen. »Ein Mann Ihres Alters kann alle die hübschen Mädchen haben, die er haben will. Sie sind nicht alt.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« gab ich zurück.
    Sie ignorierte meine Bemerkung. »Ich habe ausdrücklich alte Leute angefordert. Warum haben Sie sich beworben?«
    Alles war so überraschend schnell gegangen, daß ich bis jetzt noch keine Zeit gefunden hatte, die Stanislawsky-Methode anzuwenden und mich in der Gegenwart dieser betörend schönen und dazu noch nackten Frau wirklich alt zu fühlen. Ich weiß nicht einmal, ob es mir gelungen wäre, hätte ich genügend Zeit zur Verfügung gehabt.
    »Ich brauchte dringend Arbeit«, antwortete ich mürrisch. Ich war mir dabei der Fadenscheinigkeit meiner Ausrede bewußt.
    SIE lächelte mehr verächtlich als belustigt. »Sie hatten Arbeit, Mr. Weldon. Hatten Sie nicht genug damit zu tun, herauszufinden, warum senile Psychopathen sich selbst zu Tode hungerten?«
    »Woher wissen Sie denn das?« fragte ich überrascht.
    »Ein paar Nachforschungen meinerseits. Ich weiß außerdem auch zufällig, daß Sie Ihren Freund Sergeant Lou Pape über Ihren heutigen nächtlichen Ausflug nicht informiert haben.«
    Das stimmte allerdings. Ich

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