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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Anschein nach Dinge verschiedenster Form und Größe aufnehmen sollte. Es war jetzt halb leer, und der restliche Inhalt machte einen sehr unordentlichen Eindruck.
    Er nahm einen orangefarbenen spindelförmigen Gegenstand in die Hand und betrachtete ihn näher. In das Glas waren Fäden eingebettet, die in seltsamen Schleifen von einem Ende zum andern liefen. Er legte ihn wieder hin und langte sich eine Hohlkugel. Sie bestand aus zwei Hälften und schien leer zu sein, aber Falk konnte keine Möglichkeit entdecken, sie auseinanderzunehmen. Als nächstes hob er einen braunen Gegenstand auf, der wie ein Doppelhalbmond aussah, der durch eine wasserklare Scheibe zusammengehalten wurde…
    Eine halbe Stunde später hatte er sich damit abgefunden, daß er hier keine Bilderbücher oder andere Hinweise finden würde, die ihm helfen könnten, das Geheimnis der Torerbauer zu ergründen. Wenn es hier verschüttetes Wissen gab, das es auszugraben galt, dann höchstens von dem Gebäude als Ganzem.
    Die Echsen lenkten ihn ab. Er konnte sie durch die Wände hindurch sehen. Sie preßten ihre Schnauzen gegen das Glas und starrten mit kleinen runden Augen hinein. Dazu wedelten sie auffordernd mit ihren Händen.
    Endlich gaben sie es auf und gingen. Nur eine der Echsen blieb als Wache zurück. Falk sah, wie eine andere das gegenüberliegende Haus betrat, und die Tür sich hinter ihr schloß. Ein bißchen später kam eine dritte und hämmerte gegen die Tür, aber sie öffnete sich erst, als die erste Echse in die Nahe der Türe kam. Irgendein automatischer Mechanismus reagierte offenbar auf die Gegenwart oder Abwesenheit eines Lebewesens innerhalb des Gebäudes. Wenn die letzte Person das Haus verließ, blieb die Türe offen: wenn jemand eintrat, schloß sie sich und öffnete sich erst, wenn der andere es gestattete.
    Ein neuer Punkt bei der Beschreibung der Torbauer, die Falk im Geiste zusammenstellte. Sie waren nicht eigentumsbewußt, hatten keine Angst, daß Diebe während ihrer Abwesenheit in ihr Haus eindringen würden, denn ihre Haustüren blieben offen. Aber augenscheinlich legten sie großen Wert auf Ungestörtheit und ihre private Sphäre.
    Falk hatte zuerst geglaubt, daß dieses Gebäude eine Fabrik gewesen wäre oder ein Laboratorium oder ein Schlafsaal – jedenfalls ein Ort für viele Leute. Jetzt revidierte er diese Meinung. Jedes Gebäude war offensichtlich das Domizil einer einzigen Person oder allerhöchstens einer Familie. Aber was tat eine einzelne Person, oder eine Familie mit soviel Platz?
    Er stellte sich selbst die Frage, was wohl ein Höhlenbewohner von der Zwanzigzimmerwohnung eines Millionärs halten würde. Das half, aber nur ungenügend. Die Gegenstände um ihn waren spezialisierte Werkzeuge, die ihm nichts über ihren Zweck verrieten. Er sah nichts, was er mit einem Bett vergleichen konnte, einem Tisch, einem Bad. Es war unmöglich, sich die Leute vorzustellen, die hier gelebt hatten.
    Aber er fing es falsch an. Er durfte nicht von diesen Wesen als Menschen denken. Die Tatsachen waren entscheidend, nicht seine Vorurteile. Und plötzlich wurde das, was bisher ein Hindernis gewesen war, eine breite Straße, die zum Verständnis führte. Es gab keine Betten, keine Tische, keine Bäder? Dann hatten die Erbauer der Tore sie vielleicht nicht nötig gehabt. Sie schliefen nicht, sie aßen nicht, sie badeten nicht.
    Vermutlich, dachte Falk, starben sie auch nicht.
    Das Rätsel der verlassenen Gebäude spottete jeder seiner Bemühungen, es zu lösen. Erst hatten sie diese Stadt gebaut und dann wieder verlassen. Warum? Warum hatten sie das Netz der Tore über die Galaxis geworfen, wenn sie dann nicht davon Gebrauch machten?
    Die erste Frage beantwortete sich selbst. Sein Blick wanderte von neuem über das Durcheinander des Raums, und er dachte noch einmal an den Vergleich mit dem Höhlenbewohner und der Millionärsvilla. Nein, keine Villa, sagte er sich… ein Zelt.
    Einmal mußte diese Welt etwas von besonderem Interesse enthalten haben. Was es war, konnte er natürlich nicht sagen, denn das mußte Millionen von Jahre hergewesen sein – damals, als auch der Mars noch ein blühender Planet gewesen war. Doch die Erbauer der Tore waren gekommen, hatten sich aus irgendeinem Grunde niedergelassen und waren später wieder gegangen und hatten dabei ihre Zelte zurückgelassen, so wie ein Mensch eine primitive Schutzhütte aus Zweigen und Blättern zurücklassen würde.
    Und die anderen Dinge, die außerdem herumlagen? Die

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