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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Zwischenstadium? Und wenn ja, wie lange dauerte es? Plötzliche Furcht ergriff ihn, als er sich ins Gedächtnis zurückrief, daß es nichts als eine Vermutung war, daß die Reise praktisch keine Zeit in Anspruch nahm, und dann dachte er noch an die acht Kurzwellensender, von denen niemand je wieder etwas gehört hatte.
    Er hielt sich an der Türkante fest und lehnte sich nach vorn. Er starrte in ein Chaos schwacher Farben, die keinen Sinn ergaben. Dann sah er die Klippe unter sich, und alles rückte an seinen Platz.
    Er stand auf dem Gipfel eines steil abfallenden Berges in einer unmöglichen, unglaublichen Höhe. Was immer sich am Fuß des Berges befand, verschmolz zu einem Teppich ineinander verschwimmender Grautöne. Er schaute nach rechts und nach links und sah nur Leere. Kein Laut drang durch die Membranen seines Helmes. Nur die körperliche Wirklichkeit des Tores, in dem er sich befand, sagte ihm, daß auch er wirklich war.
    Der Planet war tot. Sein Gefühl sagte es ihm. Nicht einmal das zarteste Flüstern von Wind war zu hören. Vor ihm war nur die formlose Decke grauer Wolken, die Klippen und darunter das Gewirr nichtssagender Farben.
    Sein Blick fiel auf das kleine Kästchen an seinem Gürtel mit dem Druckmesser, dem Litmuspapier, den Streichhölzern. Aber es war überflüssig, diese Atmosphäre hier testen zu wollen. Selbst wenn sie atembar war, so gab es doch keine Möglichkeit, das Tor zu verlassen, denn die Klippen fielen kaum zehn Zentimeter vom Eingang entfernt in die Tiefe.
    Falk ging zu dem Hebel zurück und drückte ihn zum zweiten mal nieder.
    Dieses Mal behielt er ihn wachsam im Auge. Kein Anzeichen eines Übergangs war zu entdecken. Der Hebel befand sich unter seiner Hand. Im nächsten Moment war er zurück in der Ausgangsstellung, und seine Hand war leer.
    Er drehte sich um.
    Tiefe blaue Nacht im strahlenden Glanz unzähliger Sterne.Darunter ein flaches blaugraues Ödland, das sich bis zu einem fernen Horizont erstreckte.
    Falk trat heraus aus dem Tor und auf die eisige Ebene und schaute sich um. Der Himmel war dem seiner Kindheit in Michigan so ähnlich, daß er fast überzeugt war, dieser Haltepunkt befände sich auf der Erde – in der Antarktis vielleicht, in der Nähe des Poles, wo noch keine Forscher ihn hatte finden können. Dann, während er automatisch nach dem Gürtel des Orion, dem Südlichen Kreuz suchte, wußte er, daß er sich geirrt hatte.
    Direkt über ihm stand eine Gruppe von acht Sternen, zwei davon sehr hell, vier in einer geraden Linie, die übrigen in einem fast perfekten Halbkreis angeordnet. Falk wußte, daß, wenn er jemals diese Konstellation schon früher gesehen hatte, er sie nie hätte vergessen können.
    Sein Blick wanderte die Linie des Horizontes entlang. Das Land war schwärzer als der Himmel. Wie konnte er wissen, daß Licht und Wärme und Sicherheit sich nicht hinter der Kurve des Planeten verbargen?
    Er wandte sich zurück zu der kahlen Zelle des Tores. Er war hier nur geduldet, ein Mann in einem Marsanzug, der nur Wochen – oder, wenn er Glück hatte, höchstens Monate oder ein Jahr zu leben hatte. Er mußte das, was er suchte, in nächster Nähe des Tores finden.
    Wieder drückte er den Hebel herunter. Auch jetzt war draußen noch Nacht, aber als er zum Eingang trat, sah er eine breite, mit hohen Gebäuden gesäumte Straße unter dem Sternenlicht liegen.
    Zum erstenmal konsultierte er seinen Luftdruckmesser. Der Druck war niedrig, aber der Kompressor würde es schaffen. Das Litmuspapier – negativ. Das Streichholz brannte schwach und ging sofort wieder aus, aber es brannte.
    Falk schaltete den Kompressor ein und stellte die Luftzufuhr aus den Tanks auf seinem Rücken ab. Dann schaltete er seinen Helmscheinwerfer ein und ging die Straße entlang.
    PYRAMIDE, Kegel, Keil. Alle Gebäude verjüngten sich nach oben, so daß sie, trotz ihrer Größe, den freien Himmel nicht verbargen. Falk schaute nach den ersten Schritten kurz nach oben und erwartete irgendwie auch hier das Halbkreis-Sternbild zu sehen. Natürlich war es nicht da. Es versetzte ihm einen richtigen Schock, als er sich klar machte, daß er sich jetzt möglicherweise am entgegengesetzten Ende der Milchstraße befand.
    Er zeichnete im Geiste ein Bild der Milchstraße, eine ovale Linse von Sternen gegen das Schwarz des leeren Raums. In die Nähe des einen Brennpunkts der Ellipse setzte er ein Lichtpünktchen, das die heimatliche Sonne darstellte. Dann setzte er ein zweites Pünktchen ein, verband

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