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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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primitiver Maschinen, die in einem radioaktiven Ozean schwammen.
    »Eine lohnende Gegend«, sagte Nährer zu Sprecher. »Galaktikzentrale sollte eine Kontaktgruppe hierher schicken.«
    »Werden sie vermutlich auch tun, wenn wir erst Bericht erstattet haben«, meinte Sprecher.
    Sie beide waren gute Freunde – noch über die allumfassende Freundschaft der Besatzung hinaus. Nicht nur, weil sie die jüngsten waren, obwohl das natürlich auch mit hineinspielte. Ihre Funktionen ähnelten einander, und das förderte einen gewissen Gleichklang der Seelen. Sprecher übersetzte Sprachen; Nährer verwandelte Nahrung. Außerdem sahen sie sich auch in gewisser Weise ähnlich. Sprecher war ein Zentralkörper mit sich nach allen Seiten erstreckenden Kommunikationsfäden, Nährer ein Zentralkörper mit Tentakeln statt der Fäden.
    Sprecher glaubte von Nährer, daß dieser nach ihm sich seiner selbst am meisten bewußt war. Er hatte noch nie richtig begreifen können, wie einige der anderen den Zustand des Selbstbewußtseins aufrecht erhalten konnten.
    Neue Sonne, neue Planeten. Maschine fing an, sich zu überhitzen. Gewöhnlich wurde Maschine nur für kurze Start- und Landemanöver benutzt und für Kurskorrektionen innerhalb einer planetaren Gruppe. Jetzt war er schon wochenlang ununterbrochen gelaufen – sowohl mit Über- wie auch Unterlichtgeschwindigkeit –, und das machte sich bemerkbar.
    Nährer installierte mit Doktors Hilfe eine Kühlanlage. Sie war nur provisorisch und sah demgemäß aus, aber sie mußte genügen. Die Kühlflüssigkeit produzierte Nährer aus umgeordneten Stickstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoffatomen. Doktor untersuchte Maschine und diagnostizierte seine Erholungsbedürftigkeit. Er sagte, daß der tapfere alte Bursche es kaum noch eine Woche machen würde.
    Die Suche ging weiter, doch die Stimmung im Schiff wurde immer gedrückter. Sie waren sich alle klar darüber, daß Treiber verhältnismäßig selten waren im Gegensatz zu den fruchtbaren Wänden oder Maschinen.
    Die Haut der Wände wurde pockennarbig vom interstellaren Staub. Wenn sie wieder nach Hause kämen, würden sie sich alle behandeln lassen müssen, meinten sie klagend. Sprecher beruhigte sie. Die Gesellschaft würde es schon zahlen.
    Selbst Auge wurde vom ununterbrochenen Starren in den Weltraum blutunterlaufen.
    Sie tauchten in die Atmosphäre eines neuen Planeten hinab. Seine Charakteristika wurden Denker übermittelt, der sie mit den in ihm gespeicherten Angaben verglich.
    Noch näher, und jetzt konnten sie schon Gestalten erkennen.
    Treiber! Primitive Treiber!
    Sie richteten die Nase des Schiffes wieder in den Weltraum, um dort über ihre nächsten Schritte zu beratschlagen. Nährer produzierte dreiundzwanzig verschiedene Arten von berauschenden Getränken, mit denen sie auf ihr Glück anstoßen wollten.
    Das Schiff war drei Tage lang nicht aktionsfähig.
    »JEDERMANN jetzt fertig?« fragte Sprecher noch ein bißchen zittrig. Er hatte einen Kater, einen fürchterlichen Kater. Er mußte sich bis zur Bewußtlosigkeit betrunken haben. Er hatte noch eine schwache Erinnerung daran, wie er Maschine umarmt und ihn eingeladen hatte, seinen Baum mit ihm zu teilen, wenn sie zurückkamen.
    Die bloße Idee machte ihn schaudern.
    Die übrige Mannschaft war auch noch ziemlich mitgenommen. Die Wände ließen Luft durch; sie waren einfach zu wakkelig, um ihre Kanten anständig zu versiegeln. Doktor war ohnmächtig.
    Aber am schlimmsten hatte es Nährer erwischt. Da sein Körper sich auf jede Nahrung außer atomarer einstellen konnte, hatte er jedes einzelne der Getränke, die er hergestellt hatte, erst einmal selbst probiert – gleichgültig ob das nun Jod, reiner Sauerstoff oder ein komplizierter Ester gewesen war. Er bot wirklich einen jämmerlichen Anblick. Seine Tentakel, gewöhnlich von einem gesunden Blau, zeigten jetzt ein streifiges Gelb. Sein Körper arbeitete wie wild, um sich von den Nachwirkungen zu reinigen, und Nährer litt dementsprechend.
    Die einzigen nüchternen waren Maschine und Denker. Denker trank nicht, was für einen Raumfahrer zwar ungewöhnlich, für Denker aber typisch war, und Maschine konnte nicht.
    Sie hörten alle zu, während Denker ihnen von ein paar erstaunlichen Entdeckungen berichtete, die er auf Auges Bildern von der Oberfläche des Planeten gemacht hatte. In kurzen Worten: es handelte sich um die Gegenwart von metallischen Konstruktionen, und Denker machte die alarmierende Andeutung, daß dies auf eine mechanische

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