Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
würden sie sich selber ausrotten. Ihre Aufnahme war überfällig.
    »Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?« fragte Sprecher.
    Voller Verzweiflung gab er für den Treiber den ganzen Kommunikationskreis frei. Er zeigte dem Treiber die gutmütige Grobheit von Maschine, die Unbekümmertheit der leichtsinnigen Wände; er zeigte ihm die poetischen Anwandlungen von Auge und Nährers keckes und doch gutartiges Wesen. Er ließ ihn in seine eigenen Gedanken hineinsehen und zeigte dem Treiber ein Bild seines Heimatplaneten, seiner Familie, des Baums, den er bei seiner Rückkehr kaufen würde.
    Die Bilder erzählten die Geschichte eines jeden im Schiff. Sie alle kamen von verschiedenen Planeten, vertraten verschiedene Kulturen und verschiedene ethische Auffassungen, und doch verband alle ein gemeinsames Band – die galaktische Gemeinschaft.
    Der Treiber ließ die Visionen schweigend an sich vorüberziehen.
    Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. Der Gedanke, der diese Geste begleitete, war schwach und unsicher – aber negativ.
    Sprecher bat die Wände, sich zu öffnen. Sie taten es, und der Treiber starrte hinaus auf seinen eigenen Planeten.
    »Du kannst gehen«, sagte Sprecher. »Zieh einfach den Kommunikationsfaden heraus, und dann geh!«
    »Was werdet ihr unternehmen?«
    »Wir werden versuchen, einen anderen Treiber Planeten zu finden.«
    »Wo? Mars? Venus?«
    »Das wissen wir nicht. Wir können nur hoffen, daß es in diesem Gebiet noch einen zweiten gibt.«
    Der Treiber schaute auf die Öffnung in den Wänden, dann zurück auf Sprecher. Er zögerte. Sein Gesicht war eine Grimasse der Unschlüssigkeit.
    »Alles, was du mir gezeigt hast, ist wahr?«
    Eine Antwort war nicht nötig.
    »ALSO gut«, sagte der Treiber plötzlich. »Ich komme mit. Es ist sicher ein Blödsinn von mir, aber ich komme mit. Wenn das wirklich stimmt, was ihr sagt – und es muß stimmen.«
    Sprecher sah, daß der innere Kampf, zu einer Entscheidung zu kommen, dem Treiber die Verbindung mit der Wirklichkeit wieder genommen hatte. Er glaubte, daß alles nur ein Traum war, wo Entscheidungen leicht zu treffen und ohne Konsequenzen sind.
    »Da ist nur eine kleine Schwierigkeit«, sagte der Treiber mit der leichtfertigen Stimme der Hysterie. »Jungens, der Teufel soll mich holen, wenn ich weiß, wie man treibt. Ihr habt vorhin was gesagt von schneller als Licht. Ich schaffe nicht mal fünf Kilometer in der Stunde.«
    »Natürlich kannst du es«, beruhigte ihn Sprecher und hoffte dabei, daß er recht hatte. Er wußte, was ein Treiber vermochte. Aber dieser hier…?
    »Du hast es ja noch gar nicht versucht.«
    »Na ja, gut«, sagte der Treiber versöhnlich. »Ich werde vermutlich sowieso bald aufwachen.«
    Das Schiff wurde für den Start versiegelt, während der Treiber vor sich hin schwätzte.
    »Komisch, was?« sagte er. »Ich hatte geglaubt, daß ein Campingtrip eine gute Idee wäre, den Urlaub zu verbringen. Und alles, was ich davon habe, sind Alpträume.«
    Maschine drückte das Schiff in die Luft. Die Wände hatten jede kleinste Ritze abgedichtet, und Auge dirigierte sie von dem Planeten hinweg in den freien Weltraum.
    »Wir befinden uns jetzt im freien Raum«, sagte Sprecher. Nachdem er sich Treibers Reden angehört hatte, konnte er nur noch hoffen, daß er nicht endgültig den Verstand verloren hatte. »Auge und Denker werden dir eine Richtung angeben. Ich gebe sie an dich weiter und du treibst das Schiff an ihr entlang.«
    »Wahnsinn, Wahnsinn«, murmelte der Treiber. »Ihr müßt den falschen Planeten erwischt haben. Ich wünschte, es wäre schon alles vorüber.«
    »Du gehörst jetzt unserer Gemeinschaft an«, sagte Sprecher verzweifelt. »Hier ist die Richtung. Los jetzt!«
    Einen Augenblick lang stand der Treiber bewegungslos. Langsam wurde er sich der Wirklichkeit wieder bewußt, merkte er, daß es letzthin doch kein Traum war, in dem er lebte. Er fühlte das gemeinschaftliche Band, das alle umschlungen hielt – Auge zu Denker, Denker zu Sprecher, Sprecher zu Treiber, dazu die Wände und alle anderen.
    »Was ist das?« sagte Treiber. Er spürte die Einheit des Schiffes, die Wärme, die Nähe, die nur in der Gemeinschaft möglich war.
    Er trieb. Nichts geschah. »Versuch es noch einmal«, bat Sprecher.
    TREIBER durchforschte seinen Geist. Er fand einen tiefen Brunnen voller Furcht und Zweifel. Er starrte hinein, und sein eigenes Gesicht blickte ihm entgegen.
    Denker erläuterte es ihm.
    Die Treiber seines Planeten hatten jahrhundertelang

Weitere Kostenlose Bücher