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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Sprecher. »Alles, was du zu tun hast, ist, mit uns zu kommen. Bring uns zurück zu unserem Heimathafen. Galaktikzentrale wird euch eine Kontaktgruppe schicken. Dann ist es vorbei mit euren Kriegen.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete der Treiber. »Ihr Burschen seid hier gestrandet, wie? Sehr schön, dann bleibt auch hier. Ich werde nicht dazu helfen, daß irgendwelche Monster die Erde übernehmen.«
    SPRECHER war völlig verwirrt. Er verstand den Treiber nicht. Hatte er etwas Falsches gesagt? War es möglich, daß der Treiber ihn mißverstanden hatte?
    »Ich dachte, du wolltest alle Kriege beenden?« sagte Sprecher.
    »Sicher. Aber ich will nicht, daß uns jemand dazu zwingt. Ich bin kein Verräter. Lieber kämpfe ich weiter.«
    »Niemand wird euch dazu zwingen. Ihr werdet nur damit aufhören, weil es dann keinen Grund mehr zum Kriegführen geben wird.«
    »Weißt du, warum wir kämpfen?«
    »Das liegt auf der Hand.«
    »So, wirklich? Und wie lautet deine Erklärung?«
    »Ihr Treiber seid von dem Hauptstrom der Galaxis abgeschnitten worden«, führte Sprecher aus. »Ihr habt eure Spezialität – Schiffe anzutreiben –, aber keine Schiffe, die ihr treiben könnt. Demgemäß fehlt euch die richtige Arbeit. Ihr spielt mit Dingen – Metall, toten Gegenständen –, aber das befriedigt euch nicht. Man hat euch eurer wahren Aufgabe beraubt, und jetzt kämpft ihr aus bloßer Verzweiflung.
    Wenn ihr erst einmal den euch gebührenden Platz in der galaktischen Gemeinschaft gefunden habt – und ich versichere dir, daß es ein wichtiger Platz ist –, werdet ihr damit aufhören. Warum sollt ihr kämpfen – was sowieso eine widernatürliche Beschäftigung ist –, wenn ihr Schiffe treiben könnt? Außerdem wird eure mechanische Zivilisation enden, da sie nicht mehr gebraucht wird.«
    Der Treiber schüttelte seinen Kopf in einer Weise, die – wie Sprecher erriet – Verwirrung ausdrückte. »Was heißt das eigentlich – Schiffe antreiben? Wie geht das vor sich?«
    Sprecher erklärte es ihm, so gut er konnte. Da diese Arbeit außerhalb seines Wirkungskreises lag, hatte er nur eine allgemeine Vorstellung von der Tätigkeit eines Treibers.
    »Du willst damit sagen, daß das die Arbeit ist, die jeder Erdbewohner verrichten sollte?«
    »Gewiß«, entgegnete Sprecher. »Es ist eure große Spezialität.«
    Der Treiber dachte einige Minuten darüber nach. »Ich glaube, was ihr braucht, das ist ein Physiker oder ein Psychologe oder so etwas Ähnliches. Ich würde das nie fertigbringen können. Ich bin Architekt. Und außerdem – nun, es läßt sich schwierig erklären.«
    Aber Sprecher hatte schon den eigentlichen Einwand des Treibers aufgefangen. Er hatte in seinen Gedanken das Bild eines weiblichen Treibers entdeckt. Nein – zwei, drei. Und außerdem ein Gefühl des Verlorenseins, des Nicht-dazu-Gehörens. Der Treiber war voller Zweifel. Und er hatte Angst.
    »Wenn wir die galaktischen Planeten erreichen«, sagte Sprecher und hoffte dabei, daß er nichts Falsches sagte, »kannst du andere Treiber treffen. Auch weibliche Treiber. Alle ihr Treiber seht gleich aus. Es sollte dir also nicht schwerfallen, dich mit ihnen anzufreunden. Und was Einsamkeit an Bord des Schiffes betrifft – die gibt es nicht. Du verstehst unsere Gemeinschaft noch nicht. Keiner ist einsam innerhalb der Gemeinschaft.«
    DER Treiber versuchte sich mit der Vorstellung vertraut zu machen, daß es noch andere Treiber gab. Sprecher konnte nicht begreifen, warum ihn das so erstaunte. Die ganze Galaxis war mit Treibern angefüllt und mit Nährern und Sprechern und den vielen anderen Arten.
    »Ich kann nicht glauben, daß es jemand gelingen könnte, allen Kriegen ein Ende zu bereiten«, sagte der Treiber. »Woher soll ich wissen, daß ihr mich nicht anlügt. Nein, ich komme nicht mit.«
    Sprecher hatte ein Gefühl, als hätte man ihn ins Gesicht geschlagen. Denker mußte recht gehabt haben, als er sagte, daß diese Treiber eigensüchtig seien und nicht bereit, ihnen zu helfen. Bedeutete das das Ende seiner Karriere? Würde er und der Rest der Mannschaft jetzt ihr übriges Leben im Weltraum verbringen müssen, nur weil diese Treiber hier so stupide und so mißtrauisch waren?
    Aber noch während er das dachte, fühlte er, wie Mitleid mit dem Treiber in ihm hochstieg. Es muß furchtbar sein, dachte er. Immer zweifeln, immer voller Ungewißheit, niemandem vertrauen können. Wenn diese Treiber nicht bald in die galaktische Gemeinschaft aufgenommen werden, dann

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