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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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warten lassen, sondern viel früher kommen. Die Türe, hinter der sie auf uns wartet, steht jetzt schon einen Spalt offen. Und was Geriatrie auf dem Mond betrifft, für viele von uns ist kein Preis zu hoch und keine Mühe zu groß, sich das Leben zu verlängern. Es ist möglich, daß geringe Schwerkraft (auf dem Mond ein Sechstel der Erdschwerkraft) nicht unser Leben verlängert, aber es ist nicht ausgeschlossen – wir wissen es noch nicht. Sicherlich aber wird sie jene Jahre erträglicher gestalten, in denen es zur Bürde wird, seinen eigenen Körper herumzuschleppen oder in denen wir zu einem Sauerstoffzelt Zuflucht nehmen müssen, um die Arbeit eines verbrauchten Herzens zu erleichtern.
    Gemessen an den Regeln der Prophetie ist eine solche Voraussage eher möglich als unmöglich.
    Und alle die Gegenstände und Apparate, die im vorhergehenden Abschnitt erwähnt wurden, sind Beispiele sehr vorsichtiger Prophezeiungen.
    Aber wie sehen diese Regeln aus, falls es sie überhaupt gibt? Schauen wir uns einmal das Diagramm hier an. Die ausgezogene Kurve zeigt die Ereignisse des vergangenen halben Jahrhunderts. Sie steht für viele Dinge – Energieverbrauch, Geschwindigkeit der Verkehrsmittel, Zahl der wissenschaftlichen und technischen Arbeiter, Fortschritte in der Nachrichtentechnik, jährlicher Reisedurchschnitt pro Person, neue Erkenntnisse in der Mathematik – ganz allgemein: die ansteigende Kurve unseres Wissens und unserer Fähigkeiten. Nennen wir sie die Kurve der Errungenschaften des Menschen.
     
     

    1900 jetzt 2000
     
    Wie kann man diese Kurve auf korrekte Art und Weise in die Zukunft projizieren? Obwohl alles dagegenspricht, herrscht eine gewisse starrköpfige Tendenz vor, sie entlang der gepunkteten Linie l zu projizieren, so wie der Patentamtangestellte vor ungefähr hundert Jahren, der seinen Beruf an den Nagel hing, ›weil alles schon erfunden worden ist‹. Selbst jene Leute, die ein Absinken nicht sofort erwarten, glauben doch, daß die Kurve einmal einen Punkt abnehmender Erträge erreichen wird = gepunktete Linie 2.
    Kühne Geister sind bereit vorauszusagen, daß wir unser gegenwärtiges Maß des Fortschritts beibehalten werden – Linie 3, eine Tangente.
    Die richtige Methode jedoch, die Kurve weiterzuführen, ist in Linie 4 angedeutet, denn es gibt keinen Grund – weder in der Mathematik, den Wissenschaften noch in der Geschichte – zu erwarten, daß die Kurve flacher wird oder einen Punkt abnehmender Erträge erreicht oder sogar nur als Tangente weiter verläuft. Nach unseren heutigen Erkenntnissen gibt es nur eine einzige korrekte Projektion dieser Kurve in die Zukunft – nämlich, daß sie immer steiler wird und so unbegrenzt weiterläuft.
    Die schüchternen Voraussagen, die weiter oben in diesem Artikel gewagt wurden, gehören tatsächlich mehr zur Kurve l, oder höchstens zu 2. Wir können damit rechnen, daß in den nächsten fünfzig Jahren Veränderungen eintreten, die achtmal größer und einschneidender sein werden als die in der vergangenen Jahrhunderthälfte.
    Das Zeitalter der Wissenschaft hat noch nicht begonnen.
    AXIOM: Ein ›Neun-Tage-Wunder‹ wird am zehnten Tag als selbstverständlich hingenommen.
    AXIOM: Eine Voraussage, wie sie der gesunde Menschenverstand suggeriert, fällt meist viel zu vorsichtig aus, um wirklich einzutreffen.
    AXIOM: Je kühner eine Voraussage ist, desto wahrscheinlicher ist es, daß sie eintrifft.
    Wagen wir also einmal ein paar Voraussagen der Zukunft, Einige davon werden sich sicher als falsch herausstellen, aber zu vorsichtige Prophezeiungen sind ganz bestimmt falsch.
     Die interplanetarische Raumfahrt wartet vor unserer Haustür, und wir können sie haben, wenn wir nur dafür bezahlen wollen.
     Empfängnisverhütungsmittel und neue Heilverfahren werden das Verhältnis der Geschlechter zueinander in einem derartigen Umfang umgestalten, daß unsere gesamte soziale und wirtschaftliche Struktur dadurch verwandelt wird.
     Die wichtigste militärische Erkenntnis unserer Zeit ist die, daß es keine Möglichkeit gibt, einem Angriff aus dem Weltraum zu begegnen.
     
    4. In fünfzehn Jahren wird die heutige Wohnraumknappheit durch einen ›Durchbruch‹ neuer Techniken beseitigt werden, die jedes augenblicklich stehende Haus so veraltet erscheinen lassen, wie jetzt die kleinen Häuschen mit dem Herzen in der Tür, soweit es sie überhaupt noch gibt. Bis dahin wird allerdings der Wohnraummangel immer größer werden.
     
    5. Ab und zu werden wir alle

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