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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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diesen Alptraum aus einem Laboratorium wieder loswerden, bevor es Schwierigkeiten gibt?«
    »Ich wußte bis vor zehn Minuten noch nicht einmal, daß er im Werk war.«
    »Das hier ist eine kleine Stadt, Bob. Hier geht so etwas einfach nicht. Sieh zu, daß die Geschäftsleitung schnellstens Abhilfe schafft. Ich kann sonst morgen für meine Leute keine Verantwortung mehr übernehmen.«
    Perch stapfte wieder hinaus. Ich war mir klar darüber, daß er mir nur das mitgeteilt hatte, was seine Leute mir binnen kurzem viel ausführlicher sagen würden.
    Ich seufzte und wandte mich der inzwischen verstummten Sprechanlage zu, um den Chef anzurufen. Ich kam nicht dazu. Es klopfte, und Dr. Kirby trat ein.
    Kirby ist eine wichtige Persönlichkeit in Worthington. Er ist unser Werksarzt. Am Nachmittag hat er eine Privatpraxis. Außerdem ist er im Schulausschuß sowie beim Roten Kreuz und im Stadtrat. Er spricht fast nie für sich selbst. Er spricht für die ganze Stadt.
    »Wir haben eine Neuerwerbung«, sagte er und zog eine Grimasse.
    »Ja«, sagte ich.
    »Kriegt aber keine ärztliche Freigabe. Keiner kann ohne Freigabe für SRA arbeiten. Und ich werde sie ihm nicht geben.«
    »Warum?«
    ER sagte scheinheilig: »Adaptomänner können ansteckende Krankheiten verbreiten. Ein Virus, mit dem sie nie fertig geworden sind, als sie die Empfängnispistole erfanden. Kann ihn nicht im Werk haben. Die Hälfte der Leute wird sonst dauernd krank sein. Nicht ausgeschlossen, daß er sogar eine Seuche einschleppt, die sich in ganz Worthington verbreitet.«
    Das war natürlich Unsinn. Und Kirby, der sein Metier verstand, wußte das auch. Er wußte aber auch, daß er den Adaptomann mit Hilfe seines politischen und gesellschaftlichen Einflusses, den er besaß, nicht so leicht vertreiben konnte, wie wenn er sein Gewicht als Arzt in die Waagschale warf.Kirby ist Vorsitzender der Ärztekammer. Und wenn er sagt, daß unser Adaptomann eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt, dann kann man sich hundertprozentig darauf verlassen, daß das auch die Meinung der Kammer sein wird.
    Ich seufzte erneut. »Ich werde mit dem Chef sprechen. Aber ehrlich, Frank, mich haben Adaptomänner immer schon interessiert. Ja, Marion und ich habe schon mal mit dem Gedanken gespielt, ob unser nächstes Kind… vielleicht…«
    Kirby hatte rote Haare und ein rundes flaches Gesicht mit einem breiten Grinsen. Aber auch wieder nicht zu breit. Jetzt grinste er und schüttelte dabei den Kopf. »Würde ich euch nicht raten, Bob. Adaptomänner sind nichts anderes als eine Mode, die bald wieder vorüber sein wird. Sie wurden gebraucht, um die Raumfahrt in Schwung zu bringen. Die Schiffe mußten notgedrungen klein sein und die Mannschaft äußerst leistungsfähig. Ein Mann mit einem zusätzlichen Paar Arme, einem Extraauge und einem Extragehirn kann mehr Knöpfe drücken, mehr Drähte richten, schneller denken, länger wach
    bleiben. Aber das war nur eine Notlösung, so wie die ersten Raumschiffe. Heute sind sie überflüssig geworden. In fünf Jahren werden sie ausgestorben sein. Und was Worthington betrifft, so wollen wir gar nicht erst mit ihnen anfangen.«
    Er schaute durch die Glaswand hinüber zu dem Adaptomann, dessen Namenstäfelchen auf seinem Schreibtisch angab, daß sein Name James Warwick war.
    »Kannst du dir deine Tochter in den Armen eines solchen vierarmigen Monstrums vorstellen?«»Ich habe keine Tochter«, sagte ich. Allmählich begann ich mich ein wenig zu ärgern. Es paßte mir nicht, daß unsere kleine Stadt sich auch wie eine Kleinstadt benahm.
    Er klopfte mir auf die Schulter. »Du warst schon immer sehr fortschrittlich eingestellt, Bob. Du gehörst nicht nach Worthington. Du gehörst in eine Großstadt.«
    »Ich wollte in den Weltraum«, sagte ich scharf. »Ich wollte hinaus. Ich hab' mir oft gewünscht, ich wäre selber ein Adapto.«
    »Nun, du bist es aber nicht. Und reg' dich jetzt ihretwegen bloß nicht künstlich auf. Es bringt dir nichts ein.«
    Und Kirby ging wieder.
    Ich stieg die Treppe hinauf zum Sanctum Sanctorum des Chefs, fand dort aber nur Miß Peabody, die Sekretärin, vor.
    »Mr. Eakins konnte nicht länger warten, Mr. Hunter. Er hatte gehofft, Sie noch ein paar Minuten sprechen zu können, aber er mußte nach Osten zu einer Sitzung. Das hier hat er für Sie dagelassen.«
    Sie gab mir einen Zettel. Der Chef hatte ein paar Worte darauf gekritzelt:
    »Habe einen Adaptomann eingestellt, James Warwick, für den Posten von Decker. Kümmern

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