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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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einer automatisierten Fabrik arbeiten, eine kleine ausgewählte Gruppe bilden, die eher einer Familie als einem Betrieb gleicht. Selbst die Verbindung zu den Arbeitern gestaltet sich viel enger als in normalen Fabriken. Hier oben im Büro sind wir gerade fünfzehn, und unten in den Hallen arbeiten bloße zweiundachtzig. Diese kaum hundert Leutchen jedoch zeichnen für einen erstaunlichen Ausstoß von Montageteilen verantwortlich, die beim Bau von Raumschiffen Verwendung finden. SRA – Space Rocket Assembly , das ist der Name unserer Firma, und wir sind der wichtigste Industriebetrieb in der kleinen Stadt Worthington im Staate Kalifornien.
    Ich betrachtete mir den Adaptomann und seinen Arbeitsplatz näher. Er saß vor einem seltsamen Schreibtisch, dem sogenannten Adaptotisch, der eine zusätzliche Arbeitsplatte besaß, die auf einen normalen Schreibtisch aufgesetzt war.
    Wenn man ihm so bei seiner Arbeit zusah, sah er überraschend menschlich aus – kein Wunder, schließlich war er ein Mensch. Nur, während seine oberen Arme einen Stoß Auftragsformulare auf der oberen Tischplatte durchblätterten, tippten seine unteren Arme in aller Gemütsruhe einen Bericht auf der auf dem unteren Tisch stehenden Schreibmaschine. Sein Kopf dagegen wirkte völlig normal, abgesehen davon, daß er etwas groß war, fast – ich zögere, das Wort zu verwenden – großartig. Er mußte es sein. Er enthielt schließlich zwei Gehirne.
    Und das dritte Auge. Sein Hemd war am Kragen offen, und ich konnte es deutlich sehen. Es lag eingebettet zwischen den Schlüsselbeinen. Mich schauderte.
    Der übrige Körper war normal. Eigentlich waren auch das halbverborgene dritte Auge und das zweite Gehirn, mehr ein Untergehirn, recht gut kaschiert. Nur das zusätzliche Paar Arme machte den Unterschied zwischen ihm und den übrigen Menschen so augenfällig.
    Er arbeitete ruhig und konzentriert. Die angespannte Atmosphäre im Raum schien ihn nicht zu stören.
    Leise zog ich die Tür meines Büros hinter mir zu.
    Und die Hölle brach los.
    CORTLAND, der Oberingenieur, und Simms, der Abteilungsleiter der Bürotechniker, stürmten herein.
    »Bob, du bist der Personalchef«, sagte Cortland. »Du stellst ein und du stellst aus. Sieh zu, daß du ihn hier rausbekommst.«
    »Ich bin selber überrascht«, sagte ich. »Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, daß die Absicht bestand, ihn einzustellen.«
    »Ein Monster, das die Arbeit von zwei Männern tut«, sagte der untersetzte Simms. »Die Jungs wollen wissen, wie das weitergehen soll.«
    »Ein Adaptomann mag in San Franzisko oder in Los Angeles tragbar sein«, fügte Cortland hinzu, »aber schließlich sind wir hier in Worthington, Bob. Hier wollen wir nichts mit solchen Kerlen zu tun haben.«
    »Danke für die Aufklärung«, sagte ich trocken. »Als Sprecher eurer Gewerkschaften soll das wohl, wie ich annehme, einen offiziellen Protest bedeuten?«
    »Genau, verdammt und zugenäht.«
    Simms nickte bekräftigend.
    »Und mit welcher Begründung?« fragte ich.
    »Er – äh – er nimmt einem unserer Männer die Arbeit weg.«
    »Augenblick mal! Soviel ich sehen kann, verrichtet er nur die Arbeit von einem einzigen – Arbeitsvorbereitung, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben gestern einen Mann verloren. Heute haben wir dafür einen neuen eingestellt.«
    »Sicher – das ist heute«, sagte Simms. »Und was hat die Geschäftsleitung für später in petto?«
    »Wie ich schon sagte…«
    Cortland beugte sich über meinen Schreibtisch. Sein Gesicht war rot angelaufen. »Jetzt will ich dir mal was sagen, Mister Hunter. Der Adaptomann geht hier freiwillig innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden oder man wird ihn hinaustragen müssen. Denk daran!«
    Simms nickte energisch seine Zustimmung, und dann marschierten beide wieder ab. Mein Summer ertönte. Der Chef wollte mich sprechen. Ich wollte ihn auch sprechen, weil ich wußte, daß er noch heute morgen auf eine längere Reise gehen würde, aber bevor ich die Sprechanlage einschalten konnte, schob sich Perch, der Werkmeister, durch meine Tür.
    »Bob«, sagte er, »jemand hat den Leuten gesagt, daß ihr einen Adaptomann hier oben habt. Nun, unsere Facharbeiter haben seit Einführung der Automation einiges über sich ergehen lassen müssen, und deshalb paßt ihnen das gar nicht. Sie sehen, wie Adaptomänner in Raumschiffen verwendet werden. Jetzt halten sie ihren Einzug in die Büros. Es wird nicht lange dauern, und sie kommen in die Werkstätten. Kannst du nicht

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