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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Aggie war die beste Partie in der ganzen Stadt. Ihr Vater war Vizepräsident unserer Bank. Sie arbeitete nur, weil es ihr Spaß machte. Sie besaß das gepflegte hell
    blonde Aussehen eines Magazintitelbildes und ein freundliches Wesen mit einem kleinen Schuß Leichtsinn darin.»Und das ist der ganze Witz bei der Sache«, meinte Marion. »Jimmy ist ihr völlig gleichgültig. Sie macht durch ihn nur auf sich aufmerksam.«
    Ich glaube, für den Anfang traf das auch zu. Aber Jimmy machte beim Skifahren eine gute Figur und auch, wenn sie im Meer schwimmen gingen – klar, bei seinen zwei Extraarmen – und wenn er sich hinter das Steuer ihres Kabrioletts setzte und sie zu den Worthingtonhügeln hinausfuhren.
    Ich weiß nicht, was dort oben in den Hügeln alles passiert ist. Ich glaube jedenfalls nicht, daß es das war, was manche Leute meinen. Schließlich war Jimmy erst siebzehn und sie gerade neunzehn, und sie waren beide etwas schüchtern und dazu noch wohlerzogen.
    Nur, daß Cortland dem allen so tatenlos zusah, das verstand ich nicht.
    »Ein Junggeselle«, erklärte mir Marion nachsichtig, »besteht in Wirklichkeit aus zwei Männern. Der eine ist hinter dem betreffenden Mädchen her, der andere hat vor ihr Angst und sieht es gar nicht ungern, wenn ein anderer an seiner Stelle den Sprung ins Ungewisse wagt.«
    »Ach, du lieber Gott!« sagte ich. »Unsere Fernseh-Psychologin!«
    Marion lächelte nur und polierte ihren Ehering an ihrer Bluse. Sie mußte es ja wissen.
    UND dann war es soweit. Ein schmaler weißer Umschlag im Briefkasten »Mr. und Mrs. Burkes beehren…«
    Ich erinnere mich noch gut, wie ich die Karte ruhig beiseite legte und in die Küche ging, wo Marion an der Arbeit war.
    »Falls Jimmy es schafft«, sagte ich, »dann beweist das eines – Adaptomänner können ein völlig normales Leben führen. So
    gar das hübscheste und reichste Mädchen der ganzen Stadt heiraten.«
    Marion zog die Stirne kraus. »Vielleicht. Aber bitte, Hunt – ich möchte mir die Sache mit unserem nächsten Kind doch noch ein wenig durch den Kopf gehen lassen.«
    Ich hatte sie etwas gedrängt. Als ich sah, wie erfolgreich Jimmy bei seinem Kampf um die Anerkennung in Worthington war, hatte ich mir noch dringender gewünscht, daß unser nächstes Kind auch ein Adapto wäre. Ich meine, so, wie es mir Jimmy nach seiner Operation erklärte, leuchtete es mir alles völlig ein.
    Dr. Kirby hatte mit ihm leichte Arbeit gehabt. Jimmy hatte den Knochensplitter von selbst an die Oberfläche seines Gehirns befördert. Er erklärte mir, daß sie auf dem Adaptomann-Institut auch einen Kurs in Psychodynamik hatten. Im Weltraum gab es nicht viel Ärzte.
    »Wir sind eigentlich doch sehr verschieden von den übrigen Menschen, Hunt«, sagte er damals. »Aber im Grunde trifft das ja auf die ganze Welt zu. Überlegen Sie doch einmal, wie der Mensch seine Umgebung verändert hat, seit er von den Bäumen herabgestiegen ist. Städte, Kleider, Nahrung – was Sie wollen. Er hat alles verändert außer sich selbst.«
    Und jetzt war der Mensch soweit, daß er auch sich verändern konnte, hatte Jimmy weiter erklärt. Der Mensch hatte seine Maschinen und Instrumente so gut konstruiert und so leistungsfähig, daß er jetzt einiges aufholen mußte, um für sich selbst den gleichen Grad der Vollkommenheit zu erreichen. Er mußte sich zusätzliche Arme wachsen lassen, um all die vielen Knöpfe seiner automatisierten Welt bedienen zu können, und ein zusätzliches Gehirn, um all die Daten verarbeiten zu können, die seine Maschinen für ihn anhäuften. Und sogar ein zusätzliches Auge, um zusätzlich beobachten, lesen und studieren zu kön
    nen und seinem zusätzlichen Gehirn geistige Nahrung zuzuführen.
    Ich hatte Jimmy bei der Arbeit zugesehen, und zweifellos hatte er mit seinen Worten recht. Seine zweite Hand-AugeGehirn-Schleife konnte als völlig separate Einheit funktionieren – er konnte ein Buch lesen, während er seiner üblichen Tätigkeit nachging, oder ein Bild malen oder seine normalen Augen und Arme ausruhen lassen. Er war mehr als doppelt so flexibel wie ein normaler Mensch.
    »Es wird und es muß soweit kommen, Hunt«, sagte er. »Schließlich sind jetzt schon mehr als fünfzig Jahre vergangen, seit die ersten Adaptomänner das Laboratorium verließen, Wir sind dabei, zu beweisen, daß wir die einzige Art von Übermenschen sind, die die menschliche Rasse akzeptieren wird – jene Art Übermensch, die aus ihrem eigenen Fleisch und Blut besteht und

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