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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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einer Atmosphäre des Schreckens überschattet. Männer und Frauen sahen sich an, erstaunt, daß sie überhaupt hier waren.
    Ich machte den Trauzeugen für Jimmy, aber ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, so als würde ich Beihilfe zu einem Verbrechen leisten. Jimmy kam herein. Er versuchte, seinen Extraarmen ihre Prominenz zu nehmen, indem er sie ungewöhnlich still hielt, aber das machte sie nur noch auffälliger. Sein drittes Auge war unter Hemd und Krawatte gut verborgen. Es wäre besser gewesen, wenn er sich damit umgeschaut hätte, denn es war ein freundliches, weiches Auge, dort in der geschützten Stelle an seinem Hals.
    Eine Delegation der Frauen Worthingtons, die Aggie in letzter Minute noch hatten umstimmen wollen, hatte keinen Erfolg gehabt.
    Und nun begann der Hochzeitsmarsch. Jimmy drehte sich um, um seine Braut zu begrüßen. Sie sah sehr weiß aus, fast unwirklich in ihrem Spitzenkleid. Die Männer in der Kirche blickten unentschlossen drein, aber die Frauen starrten die beiden mit unverhohlenem Schrecken an.
    Ich bemerkte, wie Aggies Blick verstohlen in Cortlands Richtung wanderte, als sie zum Altar trat.
    Und dann faßten sie und Jimmy sich an den Händen, und es begann. Ich werde nie den Augenblick vergessen, wie Jimmy sich umdrehte, um den Ring entgegenzunehmen. Ich gab ihm den Ring. Er bekam ihn nicht richtig zu fassen. Vielleicht war es meine Schuld. Er ließ ihn fallen. Dann war er schon auf allen Vieren auf dem Boden, und seine vier Hände zuckten verzweifelt nach allen Richtungen.
    Aggie blickte hinunter, und ihre Augen schienen zu erstarren.
    »Nein – dich nicht – Spinne!« schrie sie. Dann raffte sie ihre Schleppe auf und rannte schreiend den Gang hinunter und aus der Kirche hinaus.
    Dann – in der folgenden Totenstille – starrten wir alle Jimmy an, und er starrte uns an.
    Noch immer kann ich seine weiche hohe Stimme hören. »Aber ich bin kein Monster!«
    Dann schlug er die Hände vors Gesicht – seine vier Hände – und ging leise weinend den Gang zurück und aus der Kirche.
    Wir haben ihn nie wiedergesehen.
    Gott segne Reverend Dolson. Er stand da wie ein Kapitän auf seinem sinkenden Schiff und sagte ruhig: »Da heute mehr Leute da sind als sonst an einem Sonntag, werde ich jetzt die Predigt halten, die ich eigentlich erst Sonntag halten wollte.« Und mit viel Elan und Feuer begann er eine Predigt über Toleranz und Nächstenliebe.
    Wir fühlten uns alle warm und behaglich, so nahe beieinander und so erleichtert, als hätten wir schon über dem Rand eines Abgrundes geschwebt und wären gerade noch einmal gerettet worden.
    STELLEN Sie sich mein Erstaunen vor, als einige Tage später Marion mit dem Adaptomann-Institut in San Franzisko einen Besuchstermin ausmachte.
    »Armer Jimmy«, sagte sie. »Eigentlich war er wirklich kein Monster, weißt du. Diese fürchterliche Aggie hat ihn einfach an der Nase herumgeführt.«
    »Aber… aber…«
    »Wie er das sagte«, hauchte sie. »Aber ich bin kein Monster!«
    »Aber unser Kind – ein Adapto – man wird ihn aus der Stadt jagen.«
    »Betty Guard wird auch ein Adaptobaby haben«, sagte Marion mit entschlossener Stimme. »Vielleicht auch Nelly Price. Komm mir jetzt also nicht mit deinen Abers!«
    Und das ist alles, was dazu zu sagen wäre.
    Eine Sache noch ausgenommen. Jimmy war zu unserem Haus zurückgerannt und hatte die Stadt schon verlassen, als wir endlich zurückkamen. Er mußte in rasender Eile gepackt haben und gegangen sein.
    Nur ein Stück Papier war auf meinem Schreibtisch liegen geblieben, so als hätte er es vergessen – und doch…
    Nun, das ist es, was darauf stand. Urteilen Sie selbst.
    ADAPTOMANN-INSTITUT
    Betrifft: Auftrag Worthington
    An: Agent James Warwick
     
    (1) Sie werden die Billigung der Männer Worthingtons auf die übliche Art und Weise erwerben.
     
    (2) Sie werden die Billigung der Frauen Worthingtons auf die übliche Weise erwerben.
     
    (3) Unter keinen Umständen ist dem Agenten gestattet, das Mädchen zu heiraten, da dies in einem neuen Territorium Feindseligkeiten zur Folge hat.
     
    (4) Als letzter Ausweg hat sich, das Fallenlassen des Rings als nützlich erwiesen.
     
    (5) Nach Erledigung Ihres Auftrags verlassen Sie Worthington, um Ihren nächsten Auftrag in Oregon in, Angriff zu nehmen. Halten Sie sich nach dem Fallenlassen des Rings nicht unnötig auf, da der Eindruck, wie er weinend das Kirchenschiff entlanggeht, der beste ist, den ein Agent hinterlassen kann. Er ist durch nichts zu

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