Galaxis Science Fiction Bd. 13
verbessern. Viel Glück!
Ich weiß nicht, ob Jimmy diesen Zettel wirklich vergessen hat.
Oder ob er der Meinung war, daß man einem armen geplagten und verwirrten Personalchef wenigstens einen Teil der Kopfschmerzen ersparen sollte, die einem die abwegigen Motive und gewundenen Denkpfade der beiden Rassen der Menschen und Adaptos manchmal bereiten können.
EIN START INS LEBEN
(A START IN LIFE)
ARTHUR SELLINGS
(Illustriert von SENTZ)
Was für ein Problem für einen Roboter – alles zu wissen; nur das eine nicht: wann es an der Zeit ist, dieses Wissen weiterzugeben.
»DER Hund sitzt auf der Matte«, sagte Em.
»Aber was ist ein Hund?« fragte Paul.
»Nun, hier ist ein Hund. Schau dir seinen lustigen Schwanz an.«
Aber Paul schob nur schmollend das Buch von sich. »Ich will einen Hund haben. Einen richtigen Hund, den ich am Schwanz ziehen kann.«
»Hunde sind nicht dazu da, daß man sie am Schwanz zieht«, sagte Em. »Also, jetzt versuch einmal – der Hund sitzt auf der…«
»Hund, Hund, HUND!« brüllte er und stampfte zornig mit seinen, kurzen Beinen auf den Boden.
Em zögerte und wandte sich dann wieder ihrer Aufgabe zu. »Also weiter. Der Hund sitzt auf der Matte. M-A-T-T-E. Und hier ist eine Matte.« Sie hielt sie hoch.
Paul rümpfte verächtlich die Nase und sagte mit der unbeantwortbaren Logik eines Kindes: »Woher weißt du denn, wozu ein Hund da ist und wozu er nicht da ist, wenn wir keinen Hund haben?«
Wäre Em ein Mensch gewesen, so hätte sie höchstwahrscheinlich jetzt geseufzt. Aber so überlegte sie nur, ob die Frage des Knaben gut oder schlecht war. Sie war gut, weil sie Urteilskraft verriet; schlecht, weil sie den Unterricht störte. Helen war da anders. Sie hörte still zu und wiederholte brav alle Wör
ter. Em war sich allerdings nie ganz sicher, ob sie sie auch verstand.
»Warum kann ich nicht einen richtigen Hund haben, Em?« sagte Paul. »Der Junge in dem Buch hat einen Hund. Warum kann ich keinen Hund haben, einen richtigen lebendigen Hund, nicht bloß einen in einem Buch? Einen lebendigen Hund, so lebendig wie wir?«
IN dem Gewebe von Ems Gehirn bildeten sich verschiedene Gedanken. Der eine war der, daß sie selbst nicht wirklich, lebendig war – nicht wirklich. Und dieser Gedanke brachte etwas mit sich, das ein Mensch vielleicht Schmerz genannt hätte. Es war natürlich kein richtiger Schmerz, denn ein Roboter konnte ja keinen Schmerz verspüren. Ein anderer Gedanke war der, daß es schon schlimm genug war, so wie es war: ihnen aus Büchern lehren zu müssen, die andere Kinder in Verhältnissen zeigten, von denen sie selbst nicht das geringste wußten, nie wissen würden; ihren Fragen ausweichen zu müssen, sie hinzuhalten, sie zu vertrösten.
»In der Geschichte, die Jot mir gestern zur Schlafenszeit vorlas, haben die Leute sich in einem Laden einen Hund gekauft. Warum können wir uns nicht in einem Laden einen Hund kaufen?« Er hob sein kleines Gesicht zu ihr empor und fügte mit einer kleinen, weinerlichen Stimme hinzu: »Und wie kauft man überhaupt?«
Wirklich, dachte Em, sie mußte mit Jot reden und ihm sagen, in Zukunft bei der Auswahl seiner Geschichten ein bißchen vorsichtiger zu sein. Er war viel zu gutmütig, zu bequem.
»Wie macht man das: Kaufen?« wiederholte Paul und zog sie an ihrem metallenen Kniegelenk.
»Nun ja, es bedeutet, wenn man etwas hingibt, um etwas anderes dafür zu bekommen. So wie… «, sie stockte. Doch, es bedeutete wirklich, etwas hinzugeben, um etwas anderes dafür zu bekommen. Sie hatte gehört, wie die Erwachsenen es erwähnten – damals, als es noch Erwachsene gab. Sie hatten darüber ihre Späße gemacht, so wie Menschen eben Späße machen, denn hier hatte kaufen und – wie hieß es doch? – verkaufen seinen Sinn verloren.
»Es ist nicht von Belang«, sagte sie.
»Was ist von Belang?«
»Daß du deine Aufgaben lernst.«
»Nein, ich meine, was heißt das – von Belang?«
»Wenn du deine Aufgaben lernst, dann lernst du auch, was von Belang bedeutet.« Während sie es noch sagte, wurde ihr klar, daß diese Erklärung nicht sehr überzeugend klang, besonders einem Sechsjährigen gegenüber. Darum fügte sie hastig hinzu: »Du lernst dann, was alle die langen Wörter bedeuten, und dann kannst du alle die Bücher lesen, die wir haben.
Alle die dicken Bücher mit den langen Wörtern darin.«
Zu ihrer Überraschung strahlten seine Augen nicht auf wie sonst, wenn sie die großen dicken Bücher
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