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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Erkenntnisse, und einige der Möglichkeiten, die sein flüchtiger Blick erhäschte, raubten ihm fast den Atem.
    Er durfte jetzt einfach nicht ins Lager zurück – selbst wenn Aussicht bestand, das fertigzubringen, ohne dabei sein Leben zu verlieren. Wäre er doch nur allein hineingefallen! Doch nein, dann hätten ihn die anderen bestimmt herausgezogen und das Monster getötet.
    Leider, so überlegte er, sah er sich im Moment fast zuvielen Problemen auf einmal gegenüber, die alle gleichzeitig nach einer Lösung verlangten. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, denn seine Gedanken versuchten immer wieder eigene Wege zu gehen.
    Vivian, deren Schmerzen inzwischen aufgehört hatten, begann wieder zu jammern, Gumbs fuhr sie deswegen an, McCarty schimpfte auf beide. Georg selbst meinte, jeden Augenblick mit seiner Geduld am Ende zu sein. Eingesperrt zu sein mit drei Schwachköpfen, die nichts Gescheiteres anzufangen wußten, als miteinander Streit zu suchen!
    »Hören Sie mir doch mal eine Minute zu«, sagte er plötzlich. »Haben Sie nicht auch das gleiche Gefühl wie ich? Überreizt? Nervös? So als hätten wir achtundvierzig Stunden hintereinander schwer gearbeitet und wären jetzt zu müde, um Schlaf zu finden?«
    »Mein Gott, hören Sie auf, wie eine Fernsehreklame zu reden«, sagte Vivian Bellis ärgerlich. »Haben wir nicht schon genug Sorgen, um noch…«
    »Wir sind einfach hungrig«, verkündete Georg. »Wir hatten keine Ahnung davon, weil uns die Organe fehlen, die uns üblicherweise melden, wenn unser Körper Hunger hat. Vergessen wir nicht – das letzte, was das Monster zu sich genommen hat, waren wir, und das ist schon einen ganzen Tag her. Wir müssen uns etwas zu essen suchen, und zwar bald, möchte ich sagen.«
    »Pulver und Granaten, Sie haben recht«, sagte Gumbs. »Aber wenn dieses Ding nur Menschen verspeist – ich meine…«
    »Vor uns hat es noch nie einen Menschen gesehen«, erwiderte Georg mit einer gewissen Ungeduld. »Irgendeine Proteinverbindung sollte genügen.«
    Er setzte sich in Bewegung in der gleichen Richtung wie vorher, die – wie er hoffte – ihn immer weiter vom Lager wegführen würde. Wenn sie sich nur recht weit davon entfernten, dann hatten sie die Chance, sich gründlich zu verirren, und dann konnte Miss McCarty soviel schreien wie sie wollte.
    SIE verließen den Wald und liefen einen sanftgeneigten Hügel hinunter, dann über einen weiten Teppich toter Gräser, die sich wie Draht anfühlten, bis sie endlich an das Ufer eines Flußbettes gelangten, in dem noch ein schwaches Rinnsal sikkerte. Weiter unten am Ufer sah Georg eine Anzahl Tiere, die aus dieser Entfernung fast wie kleine Wildschweine aussahen. Er berichtete den anderen von seiner Entdeckung, und sie beschlossen, sich anzuschleichen.
    »Aus welcher Richtung kommt der Wind, Vivian?« fragte er. »Fühlen Sie ihn?«
    »Nein«, sagte sie. »Jetzt nicht mehr. Ich habe ihn gefühlt, als wir den Hügel hinabliefen, aber ich glaube, er kommt uns entgegen.«
    »Na, wunderbar. Vielleicht gelingt es uns, sie zu überraschen.«
    »Ja, aber wollen wir wirklich die Tiere essen?«
    »Richtig. Wie ist das, Meister?« ließ sich Gumbs vernehmen. »Ich will nicht behaupten, daß ich ein heikler Bursche bin, aber schließlich …«
    Georg, dem bei dem Gedanken an diese Art von Mahlzeit selber nicht ganz wohl zumute war – wie die anderen war er an seine Diät von Hefeprodukten und synthetischen Proteinen gewohnt – sagte gereizt: »Was bleibt uns anderes übrig? Sie besitzen Augen, Sie können sehen, daß es hier Herbst ist. Herbst nach einem sehr heißen Sommer dazu. Dürres Laub, ausgetrocknete Flüsse. Entweder wir essen Fleisch oder wir hungern. Oder möchten Sie lieber auf Insekten Jagd machen?«
    Gumbs, bis ins Innerste schockiert bei diesem Gedanken, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und verfiel dann wieder in Schweigen.
    Aus größerer Nähe sahen die Tiere nicht mehr so ganz wie Schweine aus. Dafür wirken sie noch viel unappetitlicher. Sie besaßen hagere, wie bei einem Insekt in Segmente unterteilte Körper mit einer rosiggrauen Haut, vier kurze stämmige Beine, Schlappohren und gedrungene säbelförmige Rüssel, mit denen sie das Erdreich durchwühlten, bis sie etwas fanden, das sie dann unter wildem Ohrenwedeln hinunterschlangen.
    Georg zählte an die dreißig von ihnen. Sie hielten sich alle ziemlich eng zusammengedrängt auf einer kleinen Lichtung auf, die sich zwischen verdorrtem Buschwerk und dem

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