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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Gedanke, daß Miss McCarty alleiniger Kustos – und sei es auch nur irgendeines einzigen Teiles dieser Einrichtung – war, behagte ihm gar nicht.
    Selbst wenn es ihm gelingen würde, die beiden anderen zu überreden, seiner Führung zu folgen – und im Augenblick schien die Aussicht darauf nur eine sehr schwache zu sein –, würde McCarty zweifellos immer ein Außenseiter und Hemmschuh sein. Auf der anderen Seite war es nicht ausgeschlossen, daß in nicht allzu ferner Zukunft ihr aller Schicksal einmal von der Möglichkeit abhing, von ihrem Gehör Gebrauch machen zu können.
    Zuerst wurde er etwas von den gemurmelten Kommentaren zwischen Gumbs und Bellis abgelenkt – »Na, klappt es? – Glaub nicht. Und bei Ihnen?« –, die zwischen seufzenden Lauten, Summtönen und anderen irritierenden Geräuschen eingestreut waren, während sie erfolglos versuchten, von gedanklicher auf stimmliche Verständigung überzuwechseln. Schließlich sagte McCarty in ihrem gewohnten scharfen Ton: »Konzentrieren Sie sich darauf, die notwendigen Organe heranzubilden, statt wie Schafe herumzublöken!« Dann war Stille.
    Georg machte sich an die Arbeit, wobei er die gleiche Technik anwandte, die sich schon vorher als wirksam herausgestellt hatte. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich wieder die zähnefletschende Bestie zurückzurufen, wie sie in dem Dunkel der Nacht langsam auf ihn zugekommen war: tapp, tapp, klick, tapp! Heldenmütig wünschte er sich Ohren, womit er die sich nähernden Geräusche auffangen konnte.
    Nach einer langen Zeit glaubte er, den ersten Erfolg feststellen zu können – oder waren es doch nur gedankliche Laute, die einer der anderen drei unbewußt von sich gab? Klick! Krchch! Schwisch! Klick!
    Georg machte die Augen auf und schaute um sich. Er war ernsthaft beunruhigt. Dann sah er die Ursache der Geräusche. Ungefähr hundert Meter von ihm entfernt – auf der anderen Seite der flachen Felsmulde – trat ein uniformierter Mann aus einem Dickicht schwarzer Pflanzenspeere. Während Georg noch seine Augenstiele auf ihn richtete, blieb der Mann abrupt stehen, starrte zurück, schrie dann etwas und hob sein Gewehr.
    Georg rannte los. Sofort hörte er ein wildes Stimmendurch-einander in seinem Körper, und die Muskeln seiner »Beine« verfielen in wilde Zuckungen.
    »Rennt, zum Teufel!« schrie er aufgeregt. »Hinter uns steht ein Soldat mit…«
    Donnernd löste sieh der Schuß, und Georg verspürte einen plötzlichen gräßlichen Schmerz dicht neben seinem Rückenmark. Der Kampf um den Besitz ihrer gemeinsamen Beine kam zu einem schnellen Ende, und sie eilten mit voller Geschwindigkeit hinter die Deckung eines Felsblocks.
    Das Gewehr bellte erneut auf. Georg hörte, wie Steinsplitter durch das Laubwerk über ihnen fegten. Dann hasteten sie auch schon den Uferhang eines der Gießbachbetten hinunter, den anderen Hang hinauf und in einen Wald schlanker Bäume.
    Georg entdeckte eine mit Laub gefüllte Mulde und steuerte darauf los, wobei er gegen den Impuls eines seiner Mitbewohner ankämpfen mußte, blindlings weiter geradeaus zu laufen.
    Sie ließen sich in die Mulde fallen und kauerten dort bewegungslos, während drei Männer in nächster Nähe an ihnen vorüberliefen.
    VIVIAN stöhnte unaufhörlich vor sich hin. Georg hob vorsichtig seine Augenstiele und sah, daß mehrere scharfgezackte Felssplitter das Gallertfleisch des Monsters an einer Seite aufgerissen hatten. Sie konnten trotzdem von Glück sagen. Die Schüsse hatten sie nicht direkt getroffen – was wohl dadurch zu erklären war, daß der Schütze von einem erhöhten Standpunkt aus nach unten auf ein sich bewegendes Ziel geschossen hatte.
    Er schaute näher hin, und jetzt bemerkte er etwas sehr Merkwürdiges, das seine berufliche Neugier auf das äußerste erregte. Die gesamte Oberfläche des Monsters schien sich in ununterbrochener langsamer Bewegung zu befinden – winzige Löcher öffneten sich und schlössen sich wieder, so, als würde das Fleisch kochen – nur daß hier die Luftbläschen nicht nach außen drängten, sondern von der Außenhaut eingeschlossen und nach innen gedrückt wurden.
    Außerdem konnte er – tief unter der gefleckten Oberfläche – vier verschwommene dunkle Klumpen erkennen, die nichts anderes sein konnten als die lebenden Gehirne von Gumbs, Bellis, McCarty und – Meister selbst.
    Ja, dort sah er einen, der sich genau gegenüber seinen Augen-stielen befand. Ein befremdendes Gefühl, dachte Georg, auf sein eigenes Gehirn

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