Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
tauchen, die der fünfte Planet nach seiner Zerstörung zurückgelassen hat. Aber ich mußte etwas tun. Schließlich konnte ich mich nicht für immer auf der Bahn des Riesenplaneten verstecken. Früher oder später würde er mich finden, und das würde für mich schlimmer sein, als wenn ich mit leeren Händen zurückkäme. Ich dachte nach.«
    Dieser letzte Satz schockierte den Aufseher mehr als alles andere, was er bis jetzt gehört hatte. Der bloße Gedanke, daß ein Sklave dachte – über den Wert oder Unwert eines gegebenen Befehles zu entscheiden versuchte – war für einen Angehörigen der herrschenden Rasse widerwärtig und unerträglich. Sklaven waren geistlose Geschöpfe, die in allen Bedürfnissen des Lebens von ihren Herren abhängig waren und weder für sich selbst sorgen noch für sich selber denken konnten. Dem Aufseher war schon vorher der Argwohn gekommen, daß dieser Sklave ein unnatürlicher Vertreter seiner Spezies war. Jetzt war er sich dessen sicher.
    Der Aufseher schwieg; der Schock war zu groß gewesen. Und auch der Sklave hatte in seinem Bericht innegehalten, um neue Energien zu schöpfen. Endlich nahm er den Faden seiner Erzählung wieder auf.
    »Schließlich glaubte ich, eine Antwort gefunden zu haben. Alle diese Teilchen waren früher einmal Teil der zerstörten Parzelle gewesen, und deshalb schien es mir wahrscheinlich, daß ihre Umlaufbahnen mehr oder weniger mit der ehemaligen Bahn dieser Parzelle übereinstimmen mußten. Wenn ich also meine Flugbahn und Geschwindigkeit dieser Bahn anpassen würde, mußte es auf diese Weise möglich sein, wenigstens die schlimmsten der Einschläge zu vermeiden.«
    ÜBER den zerschundenen Körper der armseligen Kreatur lief ein leichtes Zittern. Der Sklave unterbrach erneut seinen Bericht, um neue Kräfte zu sammeln.
    »Soweit war ich mit meinen Überlegungen gekommen, als ich einen anderen Sklaven entdeckte, der sich auf seinem Weg systemeinwärts befand. Ich sagte mir, zwei vermögen mehr zu tun als einer, und wenn einer von uns unterwegs starb, so konnte der andere vielleicht aus der Art seines Todes neue Erkenntnisse gewinnen. Ich flog ihm nach und holte ihn auch sehr schnell ein, da er sich frei fallen ließ, und erklärte ihm meine Idee. Er war bereit, auf meine Vorschläge einzugehen, und wir flogen zusammen weiter.
    Eine Weile lang ging alles gut. Wir überquerten die Umlaufbahn des vierten Planeten, ohne mehr als ein paarmal getroffen zu werden. Ich hatte allerdings mehr darunter zu leiden als mein Begleiter, weil mir vorhin schon so hart mitgespielt worden war. Bis jetzt waren wir auch nur hauptsächlich kompakteren Brocken begegnet, die man ohne größere Schwierigkelten 
    erkennen und vermeiden konnte. Weiter nach innen zu, wo vermutlich alle gröbere Materie während einiger Millionen Umdrehungen durch Zusammenstoß mit den Planeten aus dem Weg geräumt worden ist, stößt man jedoch auf viel feiner verteilte Partikelchen. Je weiter man sich dem dritten Planeten nähert, um so dichter scheint ihre Konzentration zu sein. Sie formen im wahrsten Sinne des Wortes um die Sonne eine Art Staubwolke, die fast undurchdringlich ist. Vielleicht hat auch der Strahlungsdruck der Sonne damit etwas zu tun. Jedenfalls gelangten wir in einen regelrechten Hagelsturm. Es war jedoch nicht ganz so schlimm wie vorher – meine Idee mußte also etwas für sich gehabt haben –, obwohl es schlimm genug war. Der andere Sklave wurde davon genauso überrascht wie ich bei meinem ersten Flug durch dieses Gebiet und verlor seine Selbstkontrolle. Wir waren mittlerweile fast an der dritten Parzelle angelangt, aber seine Schmerzen mußten ihn völlig durcheinandergebracht haben. Offensichtlich hatte er überhaupt keine Ahnung, wie nahe er einer unerschöpflichen Nahrungsquelle war – diese Parzelle ist unglaublich fruchtbar.
     

     
    Er taumelte ein Stück des Wegs entlang und stieß mit einer kleinen Nebenparzelle zusammen, die die dritte auf ihrem Umlauf begleitet. Sie ist zu klein, um eine Kultivation zu erlauben, aber immer noch Hunderte von Malen größer als mein Körper. Er rammte sie genau von vorne, und durch die Gewalt des Aufschlags platzte sein Körper vollkommen auseinander. Die Parzelle war schon vorher mit vielen Kratern übersät, aber er ließ einen der größten zurück.
    Ich schwebte jetzt nahe genug an der dritten Parzelle, um mit der Ernte beginnen, zu können – hätte das wenigstens unter normalen Umständen versucht. Aber es ging nicht. Ich

Weitere Kostenlose Bücher