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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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wechselte. Was seine äußere Erscheinung betraf, so war dieser Körper also wirklich nichts Bemerkenswertes. Trotzdem machte er den Aufseher neugierig, und obwohl sein Weg ihn an diesem Gegenstand in einiger Entfernung vorbeigeführt hätte, beschloß er den Umweg nicht zu scheuen und ihn näher zu untersuchen.
    Der Student hatte keine Freunde oder Mitarbeiter erwähnt.
    Allmählich konnte er Einzelheiten, unterscheiden, und sein Zorn kehrte zurück. Kaum glaubte er seinen Augen trauen zu können, aber die Anzeichen waren unverkennbar.
    »Hilfe, Herr, Hilfe! Bitte Hilf mir!«
     

     
    MIT einem aus Zorn und Abscheu vermischten Gefühl kam er näher. Dieses Ding war ein Sklave. Ein Sklave mitten im Anbaugebiet, wo er ohne Aufsicht absolut nichts zu suchen hatte. Ein Sklave, der es wagte, ihn um Hilfe anzugehen.
    »Wie kommst du hierher?« fragte der Aufseher über den Leitstrahl, der ihn mit der Kreatur verband, dem allem Anschein nach hilflosen Geschöpf. »Hast du dieses Gebiet vielleicht ohne Erlaubnis betreten?«
    »Nein, Herr. Es wurde mir befohlen.«
    »Von wem? Und was ist mit dir passiert? Los, erzähle!«
     

     
    »Ich – ich kann nicht, Herr. Hilf mir!« Die unregelmäßig gezackte Aurora um den Sklaven flackerte unruhig. Es bereitete ihm offensichtlich Mühe, die Worte zu formen.
    Gewöhnlich ignorierte der Aufseher solche minderwertigen Geschöpfe wie Sklaven. Sie standen zu tief unter ihm. Aber jetzt sah er ein, daß er – wenn er etwas erfahren wollte – diesem da wohl oder übel helfen mußte. Er unterdrückte das Gefühl des Ekels, das ihn zu überwältigen drohte, und kam näher, um die Verletzungen des Sklaven in Augenschein zu nehmen. Verständlicherweise hatte er erwartet, die Anzeichen einer gefährlichen Ionen-Verbrennung zu finden, eines der vornehmlichsten Berufsrisiken von Sklaven. Was er wirklich sah, ließ ihn seinen Zorn fast völlig vergessen.
    Die Kruste des unglückseligen Geschöpfes war mit Narben gezeichnet, mit kleinen runden Kraterlöchern direkt übersät. Der Aufseher hatte noch niemals ähnliches gesehen. Er kannte die langen Abschürfungen einer Ionen-Verbrennung und die breiten glasigen Stellen, wo eine Sonne, der man zu nahe gekommen war, Teile der Kruste geschmolzen hatte. Diese Narben sahen jedoch fast so aus, als wäre der Sklave in einen Schauer fester Materieteilchen geraten.
    Ein lächerlicher Gedanke natürlich. Der dümmste Sklave vermochte die gelegentlichen Fels- und Metallbrocken, die die interstellare Leere bevölkerten, zu entdecken und ihnen auszuweichen. Schließlich besaßen die Sklaven die gleichen Wahrnehmungsorgane und physischen Kräfte wie ihre Herren. Ein unvoreingenommener Beobachter hätte vielleicht sogar gesagt, daß sie der gleichen Art wie ihre Herren angehörten.
    Was immer auch für die Verwundungen des Geschöpfes verantwortlich war, er konnte ihm jedenfalls nicht helfen. Kleine Splitter aus Stein und Metall hatten sich in seine Kruste hineingebohrt, hatten das regelmäßige Muster geladener Schwingungsknoten, das für diese Wesen Lehen bedeutete, geändert und verzerrt. Einige der Knoten waren anscheinend abgeschlagen worden; andere hatten sich entladen. Der Körper wies nur noch einen Bruchteil seiner früheren normalen Masse auf – die übliche Nahrungsreserve, die in der Regel auch bei Sklaven einen Großteil des Körperumfangs ausmachte, war längst aufgezehrt oder hatte sich sonstwie verflüchtigt.
    Es bestand kein Zweifel, daß der Sklave im Sterben lag. Immerhin jedoch bestand die Möglichkeit, daß er sich noch einmal etwas erholte, wenn er etwas zu essen bekam – genug erholte, um in der Lage zu sein, dem Aufseher Rede und Antwort zu stehen und ihm zu berichten, wie es zu diesem ominösen Unfall gekommen war.
    »Was ist mit dir passiert?« wiederholte der Aufseher seine Frage.
    Der Sklave war einfach nicht fähig, zusammenhängende Worte zu formen, doch ein Leben des Gehorsams brachte etwas Ordnung in seine vom Schmerz betäubten Gedanken.
    »Ich bekam den Auftrag, die inneren Parzellen abzuernten.« Die Wortsymbole kamen stockend, waren nichtsdestoweniger unmißverständlich.
    Der Student hatte also einen Sklaven in die Nähe einer Parzelle gelassen. Vielleicht war das die Erklärung für die zwei kahlen, abgeernteten Kugelbeete.
    »Und du bist gegangen, nur weil ein junger Tunichtgut es dir befohlen hat?«
    »Er war der Herr, und wir müssen ihm gehorchen. Viele von uns sind gegangen – schon viele Jahre lang – und nur

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