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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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wenige sind zurückgekehrt. Wir wollten es nicht, Herr, aber er hat es uns befohlen. Was konnten wir tun?«
    »Ihr hättet den ersten Aufseher, der hierher kam, fragen sollen, was besser ist, ein Grundgebot zu übertreten oder einem jungen Herrn, dessen Kruste noch nicht ganz ausgebacken ist, den Gehorsam zu verweigern.«
    »Du bist der erste, der bis jetzt gekommen ist, Herr, und der junge Herr hat uns extra aufgetragen, ja mit niemand darüber zu reden. Ich erzähle es auch nur, weil du es mir ausdrücklich befohlen hast – und weil er mir jetzt sowieso nicht mehr viel schaden kann.«
    Der Aufseher überhörte geflissentlich den Nachsatz dieser Entschuldigungsrede. »Er hat es also nicht nur dir befohlen, und nur wenige der anderen sind von ihrer Arbeit zurückgekehrt? Was ist mit ihnen passiert? Und mit dir?«
    »Sie sind gestorben. Ich weiß nicht wie, aber ich glaube – auf diese Art.«
    Der Sklave verfiel in Schweigen. Nach einigen Augenblicken sagte der Aufseher in einem sarkastischen Ton: »Ich nehme an, sie wurden von Meteorteilchen getroffen, wie du anscheinend auch. Übernehmen alle Sklaven die Charakterzüge ihrer Herren, wie beispielsweise Dummheit? Hast du den Meteoren nicht ausweichen können?«
    »Nein. Nicht allen jedenfalls. Es sind zu viele. Die Gegend um den Zentralstrahler wimmelt davon. Einige sind aus Eisen, andere aus Stein und anderen Stoffen, aber man kann ihnen nicht ausweichen. Sie fliegen sehr schnell und sie treffen sehr hart auf. Deshalb können sie auch nicht auf normale Weise absorbiert werden. Durch den Aufschlag ist meine Körpermasse einfach verdampft. Der Schock war so groß, daß ich nichts tun konnte, um sie wieder zurückzuholen, bis es zu spät war. Das ist auch der Grund, warum ich so zusammengeschrumpft bin. Nicht nur, weil ich lange nichts gegessen habe.«
    »Hm«, sagte der Aufseher. »Und die anderen Sklaven?«
    »Einige hatten mehr Glück als ich. Einige sind zurückgekommen. Aber andere hatten ein noch schlimmeres Schicksal.«
    »Und trotzdem schickt der junge Herr noch immer Sklaven in dieses Gebiet, damit sie für ihn ernten sollen?«
    »Ja. Die Erträge auf den größeren Parzellen waren ganz gut. Aber dann verlangte er nach denen weiter drinnen. Schließlich sind sie heißer. Er hat sich selber fast bis zu der Bahn der zerstörten Parzelle vorgewagt – wußtest du das, Herr? – aber er kam dann sehr schnell zurück und hat danach immer uns losgeschickt.
    Wir – das heißt meine Vorgänger – haben dann die vierte Parzelle, vom Zentralstrahler aus gerechnet, fast vollständig abgeerntet, obwohl der Verlust an Sklaven hoch war. Dann wollte er mit der dritten beginnen. Ich war der erste, der damit anfangen sollte.
    Ich hatte natürlich mit meinem Leben abgeschlossen, nach all dem was ich von den anderen gehört hatte. Aber Befehl ist Befehl, und so machte ich mich auf den Weg.
    Als ich durch das Gebiet der zerstörten Parzelle kam, wurden die Schwebeteilchen immer zahlreicher. Zuerst war es nicht so schwierig, ihnen auszuweichen. Aber dann kamen sie zu zweit und zu dritt, und manchmal war ich gezwungen, ein Ausweichmanöver mitten in der Ausführung zu unterbrechen, um einem vierten zu entkommen. Dann kamen sie zu Dutzenden und noch dichteren Haufen, und ich konnte ihnen nicht länger mehr entgehen. Ich wurde ein paarmal schnell hintereinander getroffen.
    Einen Augenblick lang fühlte ich mich fast versucht, wieder umzukehren – ich hatte nicht gedacht, daß etwas so weh tun könnte –, aber dann dachte ich an meinen Auftrag und flog weiter. Aber wieder und wieder wurde ich getroffen, und nach jedem Mal trat der Befehl des jungen Herrn immer mehr in den Hintergrund. Ich langte an der Bahn der vierten Parzelle an, überquerte sie – und kehrte um. Es schien nicht zu helfen. Die Meteore fielen so dicht wie vorher. Eine Zeitlang muß ich die Orientierung verloren haben, aber schließlich konnte ich mich bis zu der Bahn des Riesenplaneten durchkämpfen. Ich war gerettet, aber jetzt fiel mir wieder mein Auftrag ein.
    Ich hatte noch niemals den Befehl eines Herrn nicht ausgeführt, und ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich brach wieder auf, dann dachte ich an das Trommelfeuer von vorhin und kehrte wieder um. Dort fiel mir wieder mein Auftrag ein, und ich flog wieder los. Ich wagte nicht völlig umzukehren, weil ich wußte, daß der junge Herr draußen auf mich warten würde. Aber ich traute mich auch nicht, zurück in diese Hölle aus Stein und Metall zu

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