Galaxy of Fear 1 - Lebendig begraben
des Mondes entlang. Der Rumpf des Schiffs hinterließ eine flammende Spur, während es den Himmelskörper umrundete.
Der Effekt war enorm. Wie von einem Katapult geschleudert machte das Schiff einen Satz nach vorn. Von der Schwerkraft gezogen, raste es weit vor dem TIE-Jäger um den Mond herum. Und als es auf der anderen Seite wieder auftauchte, feuerten seine Laser.
Doch der TIE-Jäger war darauf gefaßt. „Der älteste Trick aus dem Handbuch!“ kommentierte die Pilotin hämisch. Sie änderte den Kurs, um ihr Opfer abzufangen, ehe es sein Manöver beenden konnte, und bedachte den X-Flügler mit einer Salve Laserfeuer. Der X-Flügler drehte sich verzweifelt in einer Rolle zur Seite. Um das Schiff herum explodierten Laserschüsse, erstaunlicherweise traf jedoch keiner. Lachend raste der X-Flügler-Pilot an dem TIE-Jäger vorbei, dann drehte er ab, um den Kampf fortzusetzen.
„Du hast verdammtes Schwein“, fluchte die TIE-Pilotin.
Plötzlich senkte sich aus dem Himmel eine Metallhand, so groß wie der rote Mond, und blockierte dem X-Flügler den Weg. Der Jäger schoß einfach hindurch.
Der Besitzer der Hand betrachtete den Holotisch, auf dem der Kampf stattgefunden hatte. Es war D-V9 – oder kurz: Deevee –, ein silberner Droid, bei dessen Entwicklung, was Aussehen und Verhalten betraf, der Mensch Modell gestanden hatte. Da Kopf und Gesicht aus Durastahl hergestellt waren, war es dem Droiden unmöglich, die Augenbrauen hochzuziehen, dennoch konnte man sich des Gefühls nicht erwehren, er würde genau das in diesem Moment tun. „Tash. Zak. Hört mit diesem lächerlichen Spiel auf.“
Die beiden Piloten legten die Bedienungselemente aus den Händen, und die holographischen Jäger, im Vergleich mit dem Droiden winzig, erstarrten an Ort und Stelle. Sie hingen mitten in der Luft über dem Holotisch sowie dem computergenerierten Mond und Planeten.
Der Holotisch stand in der Ecke einer kleinen Lounge, die sich im vorderen Teil des Sternkreuzers Lightrunner befand, welcher gegenwärtig durch den Hyperraum schoß.
Der X-Flügler-Pilot erhob sich von dem Holotisch. Er hieß Zak Arranda, strich sich nun eine Locke seines wilden braunen Haars zurück und grinste seine Gegnerin an.
Die Pilotin des TIE-Jägers war seine Schwester, Tash. Mit dreizehn war sie ein Jahr älter und drei Zentimeter größer als ihr Bruder. Das volle blonde Haar hatte sie zu einem ordentlichen Zopf geflochten, und auf dem sommersprossigen Gesicht zeichnete sich ein Stirnrunzeln ab.
„Du hast wirklich Schwein gehabt“, wiederholte sie.
„Das war absolut super!“ lachte Zak. „Und außerdem kein Schwein, sondern reines Können.“
Tash war davon nicht überzeugt. „Aus dem Sperrfeuer wäre niemand heil rausgekommen. Außerdem weiß doch jeder, daß die Schiffe des Imperiums bei den Holospielen bevorteilt werden. Das Imperium würde niemals jemand anders siegen lassen. Trotzdem gewinnst immer du.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kapier's einfach nicht.“
„Was du jedoch kapieren solltest“, erklärte ihr der ungeduldige Droid, „ist, daß du von diesen Holospielen nur verdummst. Das ist die reinste Zeitverschwendung. Im übrigen steht für euch jetzt Biologieunterricht auf dem Plan.“ Der Droid stemmte die Hände in die Hüftkugelgelenke und wartete.
„Unterricht?“ murrte Zak. „Wir sind mitten im Hyperraum!“
Deevee gab die elektronische Version eines Schnaubens von sich. „Das bewahrt euch nicht vorm Lernen.“
Oder vor bionischen Kindermädchen, dachte Zak. Laut wandte er jedoch ein: „Aber bei Holospielen lernt man doch auch was. Die Hand-Augen-Koordination wird verbessert, und schnelle Reaktionen werden gefördert, und -“
„Und wir können mit dem Unterricht anfangen, Deevee“, unterbrach ihn Tash.
Nicht daß sie unbedingt an Biologie interessiert war. Lieber hätte sie eine ihrer Dateien über das Jedi-Wissen gelesen oder sich neue Informationen aus dem HoloNet heruntergeladen. Manchmal allerdings mußte man seinem kleinen Bruder eben mit gutem Beispiel vorangehen.
Und noch dazu haßte sie es – ja, sie haßte es tatsächlich ausgesprochen –, den TIE-Jäger des Imperiums zu spielen, seit das Imperium ihre und Zaks Heimwelt Alderaan in die Luft geblasen hatte. Zak und Tash waren nur für zwei Wochen verreist gewesen, und bei ihrer Rückkehr hatten sie festgestellt, daß ihre Heimat einfach verschwunden war. Ihre Eltern, Freunde, Nachbarn, alle waren in der gigantischen Explosion ums Leben
Weitere Kostenlose Bücher