Galaxy of Fear 1 - Lebendig begraben
nicht durchsuchen. Nur einen Blick auf seinen Schreibtisch werfen und nachsehen, ob sein Name da irgendwo steht.“
Seine Schwester schüttelte den Kopf. „Ich gehe lieber ins Cockpit und übe noch etwas Fliegen.“
„Wie du willst.“ Zak eilte den Gang hinunter.
Tash blickte ihm hinterher und legte die Stirn in Falten. Wenigstens hatte sie ihn von den Gedanken an ihre Eltern abgelenkt.
Wenn nur jemand das gleiche mit ihr tun könnte.
Während sich Tash zum Cockpit aufmachte, war Zak zu den Quartieren des Schiffs unterwegs. Die letzte Kabine gehörte Onkel Hoole. Zak drückte auf den Summer.
Keine Antwort.
Zak drückte auf den Türöffner, worauf sich die Tür mit einem leisen Wusch aufschob.
Und Zak sah sich Auge in Auge einem geifernden Monster mit riesigen Fangzähnen gegenüber. Der Körper des Untiers füllte den Türrahmen aus, und es war so nah, daß Zak seinen heißen, stinkenden Atem riechen konnte.
Er schrie auf und taumelte zurück, stolperte über seine eigenen Füße und fiel der Länge nach hin. Die Kreatur machte einen Satz vorwärts und beugte sich über ihn. Eine klauenartige Hand langte nach seiner Kehle.
* 2 *
Die Kreatur packte Zak am Kragen und zerrte ihn auf die Beine. „Was machst du hier?“ herrschte sie ihn an, mit einer Stimme, die wie Sandpapier knirschte.
„Ich – ich...“ stammelte Zak. Er spürte den fauligen Atem der Kreatur auf seinem Gesicht.
Die Kreatur zögerte. Sie ließ Zaks Hemd los und trat einen Schritt zurück. Dann begann ihr Fleisch vor Zaks Augen zu zittern und zu beben. Der ganze Körper des Monsters wand sich und wechselte die Gestalt. Nach ein paar Augenblicken hatte es sich in etwas verwandelt, das vergleichsweise menschlich aussah. Doch die dunkelgraue Haut und die sehr langen Finger verrieten es noch immer als etwas anderes.
„Onkel Hoole“, keuchte Zak. „Du bist das?“
„Ist doch schließlich meine Kabine“, erwiderte Hoole streng. „Wen hast du sonst erwartet?“
Zaks Knie waren noch immer weich wie Butter, dennoch war er erleichtert. Er hätte von vornherein mit so etwas rechnen müssen. Onkel Hoole war ein Shi'ido. Und obwohl sie praktisch wie Menschen aussahen, besaßen die Shi'ido eine Eigenschaft, die allen Menschen abging: Sie konnten die Gestalt wechseln.
„Tut mir leid“, sagte Zak und schauderte ein letztes Mal. „Ich wollte nicht... ich meine, ich habe noch nie gesehen, wie du das gemacht hast. Was war das für ein Wesen, in das du dich gerade verwandelt hast?“
Hoole kehrte Zak den Rücken zu und beschäftigte sich mit seinem kleinen Datenblock. „Eine Kreatur, die ich auf meinen Reisen beobachtet habe“, erklärte er. „Ich halte meine Gestaltwandlerfähigkeit damit in Form.“
„In Form wofür?“
Hoole blitzte ihn an. „Damit ich nervende kleine Jungs fressen kann.“
Tash war der Ansicht, als große Schwester sei es ihre Aufgabe, Zak die Sache so gut sie konnte zu erleichtern, aber sie selbst vermißte ihre Eltern ebenfalls fürchterlich. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnerte sie sich noch an den Tag, an dem sie von ihrem Tod erfahren hatte. Sie hatte sich so schrecklich allein gefühlt und geglaubt, im nächsten Augenblick würde sie durchdrehen.
Wenn ihr Alderaan auch fehlte, die einzigen Menschen, die sie wirklich richtig vermißte, waren ihre Eltern. Tash hatte nie besonders schnell Freunde gefunden – die Kids glaubten immer, sie wäre verrückt, weil sie die Angewohnheit hatte, die Sätze der anderen zu Ende zu sprechen oder Überraschungstests vorauszusagen oder einfach bei bestimmten Sachen so ein ungutes Vorgefühl zu haben. Meistens handelte es sich bei letzterem um traurige oder beängstigende Dinge. Wie an dem Tag, an dem ihre Eltern starben. Sie hatte gewußt, daß es geschah, obwohl sie zu dem Zeitpunkt Lichtjahre von Alderaan entfernt gewesen war. Wenn einem das Herz aus dem Leib gerissen wurde, mußte es sich so anfühlen. Und das war ihr nicht zum ersten Mal passiert, nur dieses Mal war es am schlimmsten gewesen.
Als sie die Nachricht schließlich erfuhr, hätte sich Tash am liebsten für immer in ihrem Zimmer eingeschlossen.
Doch das ging schon wegen Zak nicht. Der war genauso traurig und genauso besorgt wie sie, allerdings zeigte er es auf ganz andere Art. Nichts schien ihm mehr Furcht zu bereiten. Er wurde der reinste Draufgänger und riskierte Kopf und Kragen für dumme Kunststückchen auf seinem Schwebeboard, das momentan sein gefährlichstes Hobby war. Tash wußte,
Weitere Kostenlose Bücher