Galaxy of Fear 1 - Lebendig begraben
gekommen.
Deevee hackte einige Befehle in die Tastatur des Holotisches. „Biologieunterricht“, murmelte der Droid vor sich hin, als führe er ein Selbstgespräch. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er die Augen verdreht. „Ich habe die Gehirnkapazität eines Supercomputers und muß Biologieunterricht erteilen.“
Zak und Tash hörten kaum hin. Deevee beschwerte sich ständig über seine neue Aufgabe, seit die beiden angekommen waren, um bei ihrem Onkel Hoole zu leben.
D-V9 war eine erstklassige wissenschaftliche Forschungseinheit mit einem Computergehirn, das pro Sekunde zehn Millionen Bits Informationen über fremde Kulturen verarbeiten und aufzeichnen konnte. Mit größter Sorgfalt war er entwickelt worden, damit er seinem Herrn und Meister, dem Anthropologen Hoole, bei wichtigen Forschungen über die Kulturen in der Galaxis behilflich sein konnte. Jeder andere Droid, den er kannte, war neidisch auf ihn gewesen – bis er vor nunmehr sechs Monaten die Aufgabe des Kindermädchens für diese beiden jungen Waisen hatte übernehmen müssen.
Deevee konnte seine neue Bestimmung ganz und gar nicht leiden, und er ließ keine Gelegenheit aus, Zak und Tash an diesen Fakt zu erinnern.
Auf Befehl des Droiden verschwand das Sternenschlacht-Programm und wurde durch eine rasche Abfolge von Hologrammen verschiedenster Tiere der gesamten Galaxis ersetzt. Das Programm blieb schließlich bei einem ausgesprochen eigentümlichen Bild stehen: einem riesigen Tier mit Fangzähnen, das reglos dasaß, während drei oder vier winzige Vögel in seinem Maul ein- und ausflogen. Eine aufgezeichnete Stimme erläuterte: „Dies ist eine der ungewöhnlichsten Symbiosebeziehungen in der Natur der Galaxis. Der blutgierige Rancor tötet alles, was ihm vor die Augen kommt... außer dem kleinen Gibbit, einem Vogel, der sich frei im Maul des Rancors bewegen darf. Der Rancor erlaubt dies, weil die Gibbits Fleischreste aus seinen Zahnzwischenräumen picken. Dadurch helfen ihm die Vögel bei der Mundhygiene...“
Unglücklicherweise schweiften Tashs Gedanken, während die Biologiestunde ihren Fortgang nahm, vom Thema ab. Sie war eine gute Schülerin, doch Naturwissenschaften gehörten nicht zu ihren Lieblingsfächern. Tash zog ihren Datenblock aus der Tasche und legte ihn sich auf den Schoß, wo ihn weder Zak noch Deevee sehen konnten. Sie tippte einen Befehl ein, und auf dem kleinen Bildschirm erschien Text.
Es war eine Geschichte über die Jedi-Ritter.
Eine verbotene Geschichte. Die Legenden der Jedi-Ritter waren lange vor Tashs Geburt aus dem Imperium verbannt worden. Eines Tages jedoch war Tash im galaxisweiten Kommunikationsdienst, dem HoloNet, über diese Geschichte gestolpert. Von ihrem Schreibtisch in ihrem Zimmer auf Alderaan aus konnte sich Tash in das HoloNet einklinken und Bibliotheken auf fernen Planeten durchforsten oder sich mit Menschen auf Lichtjahre entfernten Welten unterhalten. An diesem Tag war Tash auf eine Nachricht gestoßen, die unter einem Codewort abgelegt war, das Tash noch nie gehört hatte: Jedi. Sie hatte Stunden gebraucht, um den Code zu knacken, doch schließlich hatte sie die Datei auf ihren Bildschirm geladen.
Der Text, den Tash entdeckt hatte, war von jemandem unter dem Pseudonym „Machtfluß“ verfaßt worden, und er erzählte die Geschichte der Jedi-Ritter, einer Gruppe von Menschen, die mit etwas, das sie die Macht nannten, die Galaxis vor dem Bösen beschützt hatten.
Der Geschichte zufolge waren die Jedi-Ritter tausend Generationen lang die Wächter der Alten Republik gewesen. Als einzige Waffe hatten sie ein Lichtschwert benutzt, eine Handwaffe, die aus reiner Energie bestand. Doch Gewalt war für die Jedi stets das letzte Mittel. Statt dessen vertrauten sie auf eine geheimnisvolle Kraft mit Namen Macht.
Neugierig geworden, hatte Tash sofort eine Nachricht an diesen Machtfluß geschickt, in der Hoffnung, mehr zu erfahren. Doch Machtfluß hatte nicht geantwortet, und das Original seiner Geschichte war aus dem Net gelöscht worden.
Danach hatte Tash die Augen nach allem offengehalten, was sie über die Jedi in Erfahrung bringen konnte. Sie hatte Bibliotheken besucht, das Net durchforstet und mit jedem gesprochen, der eine Geschichte über die Jedi kannte oder von der Macht gehört hatte. Einer ihrer größten Wünsche war, eines Tages einen Jedi zu treffen. Ja, insgeheim hoffte sie sogar, irgendwann selbst einer zu werden. Doch bald nachdem die erste Geschichte aus dem Net gelöscht worden
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